Doug Casey: Die verdorbene Sprache
01.10.2020
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Aktionär und Stakeholder. Wir alle wissen, dass ein Aktionär tatsächlich die Aktie eines Unternehmens besitzt, doch haben Sie bemerkt, dass die letzte Generation Aktionäre tatsächlich weniger wichtig geworden ist als die Stakeholder? Auch wenn diese nur Mitläufer, Angestellte, etc. sind. Doch jeder stimmt autoritätshörig zu: "Ja, wir müssen auf die Stakeholder achten."Woher stammt dieses Konzept? Es ist eine kürzliche Kreation, doch der dumme Amerikaner scheint zu glauben, dass es seit Gründung des Landes in Stein gemauert steht. Uns wird erzählt, dass wir sie beschützen müssten, als wären sie eine gefährdete Spezies. "Verflucht seien die Stakeholder", sage ich. Wenn sie mitbestimmen möchten, was ein Unternehmen tut, dann sollten sie Aktionäre werden. Stakeholder sind eine Klasse, die aus dem Nichts von kulturellen Marxisten erschaffen wurde, um Aktionären das Fürchten zu lehren.
Inflation. Das ist eines der am meisten falsch verwendeten Worte; wenige denken über dessen echte Bedeutung nach. Was ist Inflation? "Nun, wenn die Preise steigen." Nein, das ist es nicht. Das zu sagen, ist, als würde man Ursache und Wirkung verwechseln. Inflation ist eine Erhöhung der Geldmenge. Man inflationiert, wenn die Geldmenge stärker zunimmt als der Realreichtum. Als Folge steigen die Preise. Die Leute vergessen das. Heute scheint die Inflation aus dem Nichts zu kommen, wie ein plötzlicher Sturm. Keine Ursache. Wenn nicht der Metzger, Bäcker oder das böse Ölunternehmen schuld daran ist. Niemand denkt, dass es eine Zentralbank war - die Fed in den USA - die tatsächlich mehr Geld erschafft und Inflation verursacht.
Sie haben gehört, dass die Federal Reserve versucht, ein wenig Inflation zu verursachen, weil gesagt wird "Ein wenig Inflation ist gut." Nein, selbst ein wenig Inflation ist tödliches Gift. Aus zweierlei Gründen: Sie erschafft den Konjunkturzyklus. Und sie zerstört den Wert der Ersparnisse. Sparen ist die Grundlage der Kapitalerschaffung. Menschen, die meinen, dass ein wenig Inflation eine gute Sache ist, sind gefährliche Idioten.
Was ist mit Deflation? Das ist eine schlimme Sache, sagen sie. Nun, ist es das? Tatsächlich ist Deflation eine natürliche Sache, die in jeder gesunden, kapitalistischen Wirtschaft auftritt. Warum? Weil in einer gesunden, kapitalistischen Wirtschaft jedes Jahr mehr Reichtum erschaffen wird. Eine Zunahme von Reichtum bedeutet, dass die Preise - ausgezeichnet in einer soliden Währung - sinken. Und wenn die Preise sinken, bedeutet das, dass das Geld, was Sie gespart haben, mehr wert ist. Der Lebensstandard verbessert sich.
Deflation ermutigt zum Sparen. Und das ist eine gute Sache, keine schlechte. Doch erinnern Sie sich, dass Ersparnisse den Überschuss von Produktion gegenüber Konsum darstellen. So wird man reich; indem man mehr produziert, als man konsumiert und die Differenz spart. Und wenn Deflation herrscht, während das Geld jedes Jahr wertvoller wird, dann wird man zum Sparen ermutigt. Wenn die Regierung die Währung durch Inflation zerstört, wird vom Sparen abgeschreckt. Natürlich könnten wir an diesem Punkt aufgrund des gestörten Währungssystems eine katastrophale Deflation verzeichnen. Ein Kreditzusammenbruch.
Ein weiteres, falsch verwendetes Wort ist Geld. Geld kann als ein Zahlungsmittel oder als eine Wertanlage definiert werden. Historisch betrachtet, war es immer etwas Fassbares. Wie beispielsweise Kühe oder Salz. Das Wort "pekuniär" kommt von "pecus", was das lateinische Wort für "Kuh" ist. Das englische Wort "salary" wird vom lateinischen Wort für Salz abgeleitet. Doch Gold, und manchmal Silber, wurden als Geld bevorzugt.
Was Sie jedoch in Ihrer Brieftasche haben - diese Dollarnoten - das ist Währung. Währung ist eine recht kürzliche Erfindung. Es ist der Regierungsersatz für Geld. Sie fungierte ursprünglich als Beleg für Geld. Und nun vergessen Sie Währung; es geht um Kredit. Selbst Währung gerät angesichts des Bargeldkrieges außer Zirkulation. Bald wird es nur noch Kredit geben, vergängliche Zahlen im Äther. Alles, was Sie kaufen oder verkaufen wird über Ihr Bankkonto laufen, also wissen die Machthaber genau, was Sie tun. Es wird ziemlich unmöglich sein, Steuern zu hinterziehen oder Privatsphäre aufrechtzuerhalten. Die Welt bewegt sich rapide in diese Richtung.
Das ist ein großer Fehler und wir sollten das nicht tun. Warten Sie einen Augenblick - was habe ich da gerade gesagt? Ich meinte, "wir sollten." Das sind zwei total normale Wörter, außer wenn sie gemeinsam genutzt werden. Wir sollten. Erinnern Sie sich an Tonto und Lone Ranger? Und an den Witz, als sie von einigen feindseligen Indianern umzingelt sind und Lone Ranger zu Tonto meint: "Tonto, ich denke, wir stecken in Schwierigkeiten." Tonto sieht zum Lone Ranger - "Tonto" bedeutet tatsächlich "dumm" in Spanisch - und meint: "Was meinst du mit wir, weißer Mann?"
"Wir" ist ein gefährliches Wort. Vor allem, wenn man es mit "sollte" kombiniert. Dieses Wort erklingt oftmals in politischen Reden oder in Kommentaren von TV-Sprechern. Hören Sie den Trotteln im Fernsehen zu und achten Sie darauf, wie oft das Wort "sollte" fällt. Ich fühle mit Tonto.
Ein weiteres Wort, dass die politische Klasse in letzter Zeit häufig verwendet, ist "Diversität." "Wir brauchen Diversität." Nein, das tun wir nicht. Ich weiß nicht, warum es in jedem Raum einige Schwarze, Hispanier oder Frauen geben muss. Nun, natürlich besteht die Hälfte der menschlichen Bevölkerung aus Frauen. Doch manchmal möchte ich auch gerne in einen Männerclub gehen. Es ist merkwürdig, dass Männer niemals zu Frauenveranstaltungen eingeladen wird - und sie das nicht kümmert. Gleich und Gleich gesellt sich gern. Das ist total normal. Ich denke nicht, dass wir Diversität brauchen. Wenn Sie diese in Ihrem Club haben wollen, dann in Ordnung. Doch Versammlungsfreiheit ist viel wichtiger.
Ich baue meine Freundschaften weder basierend auf Diversität noch auf fehlender Diversität auf, auch wenn es eine natürlich Tendenz dazu gibt, mit Leuten zu assoziieren, die Ihnen ähneln. Ich baue Freundschaften basierend auf Charakter und Überzeugungen einer Person auf. Die Attribute, die Diversität schaffen, sind Zufälle. Die Tatsache, dass Diversität hervorgehoben wird, zieht Aufmerksamkeit auf Dinge wie Ethnie und Geschlecht und lenkt von wichtigen Dingen wie Charakter und Überzeugungen ab. Diversität ist destruktiv geworden. Kulturelle Marxisten lieben sie, weil sie Menschen hassen.
Einigkeit ist ebenfalls toxisch geworden. Das ist noch etwas, was idiotische Politiker lieben: "Wir müssen Einigkeit beweisen." Nein, das müssen wir nicht. Tatsächlich sollten wir keine Einigkeit zeigen. Einigkeit ist gefährlich. Das ist es, was passiert, wenn alle Schimpansen zusammenkommen und zu schreien beginnen, um einen Krieg vorzubereiten. Leute wie Hitler, Stalin und Mao setzten Einigkeit voraus.
Erinnern Sie sich daran, als das Bankgeheimnis oder Geheimes noch in Ordnung war? Und dann wurde es zu etwas Schlechtem. Moralische Feiglinge meinten also: "Lasst uns das stattdessen Privatsphäre nennen, das klingt weniger bedrohlich." Nun, man kann auch Privatsphäre vergessen. Nun soll es nur Transparenz geben. Das ist ein weiteres Wort, das in der letzten politisch korrekten Generation revitalisiert wurde. Es wird von Wichtigtuern als eine gute Sache angepriesen.
Transparenz ist ein Zustand, in dem jeder alles sehen kann. Eigentlich möchte ich nicht, dass Gott und die Welt über mein Leben Bescheid weiß; das geht sie gefälligst nichts an. Die Fähigkeit, Privatsphäre oder ein Geheimnis zu bewahren, ist eines der Dinge, die zivilisierte Männer von den Primitiven unterscheidet, die in Schlammhütten leben. Ich erkenne weder die Notwendigkeit noch den Vorteil der Transparenz an.
Wenn ich nun Aktien eines öffentlich gehandelten Unternehmens als Aktionär besitze, dann verlange ich Transparenz vom Management. Allgemein gesagt, sollte man dem Management nicht vertrauen. Aktionäre sollten sie an der kurzen Leine halten. Doch niemand außer Aktionären hat das Recht, Transparenz von einem Unternehmen zu verlangen. Allgemein sollten Sie dieses Wort vergessen. Es ist populär und jeder verwendet es. Doch es sollte aus unserem Vokabular verbannt werden, weil es zu einem Favoriten der kulturellen Marxisten und Wichtigtuer geworden ist.