Dollar & Gold & Vier Tücher
20.06.2007 | Jim Willie CB
- Seite 3 -
(und zum Schluss das Wichtigste)Sheet 4: Der Petrodollar wird am Persischen Golf torpediert
Der erste Stützpfeiler des US-Dollar wurde letztes Jahr entfernt, als Asien (Ex-China) die Ankäufe von US-Bonds mit seinen Erträgen aus den Handelsüberschüssen im Wesentlichen zum Erliegen brachte. Der zweite Stützpfeiler ist gerade dabei entfernt zu werden, da die Nationen am Persischen Golf diesen Pfeiler zum Splittern bringen. Der Gulf Coop Council (GCC) hat eine Initiative auf den Weg gebracht, die noch in den Kinderschuhen zu stecken scheint. Sie zielt darauf ab, eine einzige Währung für die Öl-Exporteure am Golf zu schaffen. Im Mai entzogen zwei Nationen - Syrien und Kuwait - dem US-Dollar die Unterstützung, beide Staaten kündigten ihre Anbindung an den US-Dollar auf. Zu den Mitgliedsländern des GCC zählen Saudi Arabien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Kuwait und der Oman. Ihre Pläne bezüglich einer gemeinsamen Währung gestalten sich äußerst schwierig, wenn sie nicht sogar zum Scheitern verurteilt sind, es sei denn die Lossagung von der engen Anbindung an den US-Dollar ist Teil des Prozesses. Einzelne Nationen handeln in ihrem eigenen Interesse. Wir sind Zeuge von Anfang des Endes des Petro-Dollar-Defacto-Standarts.
Vom Mythos eines Bretton Woods II, der im Wesentlichen auf den asiatischen Handelsüberschüssen sowie den Überschüssen aus dem Petrogeschäft aufgebaut hätte, ist nicht viel übrig geblieben. Der US-Dollar und sein Alter Ego US-Treasury-Bond werden bald in Bedrängnis geraten und den Druck zu spüren bekommen, der aus dem Fehlen der Stützpfeiler im Finanzsektor resultiert. Die so genannte unsinnige, auf Anlagevermögen basierende Wirtschaft, die vom Scharlatan Alan Greenspan vorangetrieben wurde, ist - wie vermutet -verdorben und sauer geworden. Der US-Dollar und sein Alter Ego US-Treasury-Bond werden den verschiedenen Gegenkräften einer durch und durch schwachen US-Wirtschaft ausgesetzt sein. Ganz ähnlich einem langsamen Abrutschen in den Treibsand - ganz konkret an der wirtschaftlichen Front.
Die meisten Nationen am Persischen Golf sind große Importeure in ihre Wirtschaft. Also haben sie auch ein implizites, hohes Risiko, wenn sie ihre Währung an den US-Dollar koppeln - sie importieren sich auch die steigenden Preise - auf alles, was eingeführt wird. Die Preisinflation von Kuwait kletterte auf 5% in Q1 2007. Die Vereinigten Arabischen Emirate gaben über 10% Steigerung beim CPI (Consumer Price Index) an. Im konstant ruhigen Saudi Arabien steigt der CPI plötzlich auf 3%. Ihre kollektive, loyale Kopplung an das US-Dollar System hat ihnen eine richtig echte Preisinflation gebracht - bedingt durch den Anstieg der Importpreise und durch große Kreditgewährungen der Banken aus den erwirtschafteten Überschüssen. Das starke Anwachsen des Geldangebots in der Region des Golf-Kooperationsrates (GCC) hat inzwischen 20% erreicht - das Doppelte der Rate der USA. Die USA hat tatsächlich ihren wichtigsten Unterstützern, den arabischen OPEC-Nationen, eine massive Inflation exportiert. Ihre mögliche Reaktion auf die schnell ansteigende Preisinflation könnte den Petro-Dollar-Standart zerbrechen lassen. Auf irgendeine Art müssen die Mitgliedsländer des GCC eine Lösung für ihre Währungen finden und somit einen Anstieg der Wechselkurse zum US-Dollar erreichen. Der Golf-Kooperationsrat hat diese Maßnahme vorangetrieben! Nach einiger Zeit, wenn die Staubschwaden verzogen sind, könnte sich der wahre, tiefere Werte einer engen Allianz zwischen der Währung einer Nation und dem giftigen US-Dollar deutlich zeigen.
Syrien hatte seine Währung auf clevere Art und Weise - nach den Sonderziehungsrechten des IWF - ankoppeln lassen. Hierbei handelt es sich um Zertifikate, die von einem vordefinierten Währungskorb bestimmt sind - indem sich US-Dollar, Euro, Yen und Pfund befinden. Die Zeichen deuten mehr auf einen Treuebruch hin und gleichzeitig auf die Schaffung eines GCC-Währungskorbes. Die Chinesen gingen auch zur Schaffung ihres eigenen Währungskorbes über. Sie werden sehen, dass die arabischen OPEC-Nationen es genauso machen werden und einen Währungskorb als Alternative zur rigiden Kopplung an den US-Dollar ins Auge fassen. Forward-Währungsmärkte im Nahen Osten liefern adäquate, klare Signale von jenen Nationen, die sich als Nächste der Kopplung entziehen werden. Die VAE sind wahrscheinlich die Nächsten, die sich mit ihrem Dirham lossagen, eher noch als Katar mit seinem Riyal.
Die klägliche Sprungkraft des US-Dollar
Der US-Dollar ist ein problematischer, kritischer und wichtiger Punkt. Die klägliche Sprungkraft erreichte nicht einmal den 20-Wochen-Durchschnitt in diesem kurzen Zyklus. Viel hängt davon ab, ob die EZB die Zinssätze in diesem Sommer weiter erhöht. Wenn Spanien zusammenschmilzt, dann könnte eine Flucht in den US-Dollar folgen - zumindest zeitweilig. Ohne zu großen Zweifel kann man sagen, dass es bald zu einer kritischen Multi-Dekaden-Unterstützung auf der 80-81 Grundlinie kommen wird. Wenn die Petro-Dollar-Konvention gebrochen ist, wenn die arabischen Ölproduzenten sich vom US-Dollar distanzieren, wenn die Nationen am Persischen Golf Schritte unternehmen, um sich vor (der aus der USA importierten) Inflation zu schützen, wenn sich die Europäer wirklich von weiteren Goldverkäufen fernhalten, dann wird der US-Dollar mehrfach an der kritischen Unterstützungsline von 80-81 kratzen. Bis die Unterstützung bricht. Es geht also nicht um die US-Immobilienkrise und das Hypothekendebakel, die beide noch nicht zu Ende sind, trotz der blöden, unhaltbar hoffungsvollen, gegenteiligen Fantasien.
Aus der Rohöl-Perspektive gibt es zwei sehr wichtige Punkte an der Währungsfront, die Betrachtung verdienen. Der Preis für Brent-Rohöl drang in den 70 $-Bereich vor. Ein steigender Rohölpreis treibt den US-Dollar nach unten. Ohne die illegale Unterdrückung der zukünftigen Rohölpreise durch JPMorgans abtrünnige Filiale, der Bank of Baghdad, würde sich das Rohöl von West Texas & Saudi zu ähnlichen Preisen verkaufen lassen. Das Ziel der JPM/Baghdad-Filiale scheint ganz klar die Ausnutzung der Petro-Fonds zu sein, zudem wollen sie außerhalb der Reichweite der Commodity Futures Trading Commission kommen. Die hohen Rohölpreise haben auch den kanadischen Dollar hin und her gestoßen. Mehr noch: Der "Loonie" steigt aufgrund der 'interventionsfreien' Politik von Dodge an der Zentralbank Kanadas. Der kanadische Dollar stieg um 10% im März und fast 5% im vergangenen Monat. Eine Erhöhung der Sätze in Kanada würde den "Loonie" weiter steigen lassen - so viel zum Thema: Die Wirtschaft ist nicht dabei, sich zu überhitzen." Ein Senkung der Sätze durch Kanada würde ihrer eigenen Immobilienblase unklugerweise neues Leben einhauchen - immer eine leichtsinnige Entscheidung. Die nördlichen Nachbarn von Blasen-Land sind, ohne Alternativen in der Geldpolitik, genauso festgefahren, wie die US-Notenbank. Der kanadische Dollar wird die Parität erreichen, genauso wie es hier seit 2003, anhand meiner jahrelangen Prognosen, vorhergesagt wurden ist. Alle kanadischen Investitionen in Aktien erhalten seit 2002 eine versteckte Dividende von 50%. Schauen sie zukünftig nach Export-Subventionen für die Hersteller aus Ontario - finanziert durch Energie-, Mineralien- und Ressourcenverkäufe - und sehen sie diesen interessanten Kompromiss, mit dem Jobs gesichert werden sollen.
© Jim Willie CB