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Willkommen auf der Osterinsel

17.10.2020  |  Chris Martenson
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Das bedeutet, dass die damaligen Ölsonden noch 100-mal oder 300-mal produktiver waren als die neuen Sonden. Auf der Osterinsel waren die alten Bäume groß, stark und wuchsen überall. Die heutigen Bäume dort sind klein, dünn und selten. Ein vernünftiger Geist wie Ihrer könnte sich fragen: "Vielleicht sollten wir etwas vorsichtiger mit unseren schwindenden Ressourcen umgehen." Doch die Frage wird nicht auf irgendeinem Niveau diskutiert, das den Status Quo ändern wird.

Die Gesellschaft ist damit beschäftigt, die letzten Bäume und Büsche in dieser Geschichte auszureißen; eine Geschichte, die nicht länger Sinn macht. Überhaupt nicht. Aus irgendeinem Grund sind die modernen Äquivalente der Inselältesten davon überzeugt, dass wir eine Rückkehr zum Wirtschaftswachstum brauchen, so schnell wie möglich und mit allen Mitteln. Dass wir, unter anderem, mehr von derartigen Dingen brauchen:

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Doch anders als gigantische Stein-Moai werden diese kleinen Boxen nicht lange halten. Ebenfalls werden sie nichts Nützliches an heutige oder zukünftige Menschen zurückgeben. Sie sind eine endlose Senkgrube, keine Quelle. Energie fließt hinein, nichts kommt heraus. Schlimmer noch; man hat dafür wahrscheinlich gutes Ackerland überbaut, weil der Boden flach war und so den schnellen Bau eines Einkaufszentrums ermöglicht.

Ähnlich eifrig möchte unsere Kultur mehr Fahrzeugverkäufe, Häuser, Straßen, Brücken, eine Fortsetzung von Freizeitreisen und eine Million anderer Aktivitäten und Waren sicherstellen, die wir in "der Wirtschaft" als Durchschnitt bezeichnen. All diese Dinge besitzen in einer Welt, die mit Öl überflutet wird, einen offensichtlichen Nutzen. Doch in einer Zukunft, in der Öl eine endliche, schwindende Ressource ist, macht der Großteil keinen Sinn.


Verlust der Sinnstiftung

Meine Berichterstattung über COVID ist dem ähnlich, als ich sagte, dass 2007 ein Crash am Immobilienmarkt bevorstehen würde. Oder als ich innerhalb von 48 Stunden des massiven japanischen Erdbebens 2011 schlussfolgerte, dass es zu einer Kernschmelze dreier Fukushima-Reaktoren gekommen war (eine Tatsache, die Behörden fast zwei Jahre lang nicht zugaben).

Ich benutzte meinen gesunden Menschenverstand, um Fakten zu sammeln und so gut wie möglich zu schlussfolgern. Vielleicht ist dies ein seltenes Talent. Doch für diejenigen von uns, die die Dinge gerne verstehen möchten, braucht es nichts Geringeres als das. Wie ich gerne sage: "Ich kenne die Wahrheit nicht, doch ich kann Unsinn sicherlich meilenweit riechen." Der Gedanke, dass wir keine nationale oder weltweite Energiepolitik haben, die etwas anderes besagt als "wir werden einfach weiterhin diese gigantischen Steinköpfe meißeln, danke", macht für mich überhaupt keinen Sinn. Der aktuelle "Plan" ist auf Wachstum, Wachstum und noch mehr Wachstum fokussiert.

Wenn wir warten, bis es offensichtlich ist, dass Öl eine schwindende Resource ist - weil es das ist, was Daten über ein ganzes Jahrzehnt zeigen - dann wird es zu spät sein. Bis dahin wird es weitere 1 bis 2 Milliarden Menschen auf dem Planeten geben, um die wir uns sorgen müssen. Und möglicherweise auch Wirtschaften, die so viele Menschen nicht mehr unterhalten können. So muss es nicht sein. Wir können den Einblick und die Intelligenz unserer Spezies nutzen, um einen neuen Weg zu finden. Hier ist eine kurze Liste aller Dinge, die wir mit unseren verbleibenden Ölreserven tun sollten:
  • Schnelle Installation neuer Energiesysteme und all ihrer Bestandteile.

  • Bau von Häusern und kommerziellen Gebäuden, die gut isoliert und dazu designt sind, die nächsten 500 Jahre zu überdauern.

  • Höhere Steuern für verschwenderischen Energiekonsum (z.B. Privatjets, Megajachten und massive Villen).

  • Schnellstmögliche Erneuerung des Bodens und Verkürzung unserer Lebensmittelketten.

  • Recycling von landwirtschaftlichen Nährstoffen auf Feldern und keine Entsorgung ins Meer.

  • Installation und Verwendung neuer energieeffizienter Transportsysteme wie Züge und Elektrofahrräder.

  • Verwandlung von Städten und Vororten zu lebenswerten Orten, die Lebensfunktionen verbessern.

Erst wenn wir diese Liste durchgegangen sind und möglicherweise einige hundert, essentielle Punkte abgearbeitet haben, die ich übersehen habe, sollten wir verschwenderischen Aktivitäten nachgehen. Wenn überhaupt genug Energie für derartige Aktivitäten übrig ist. Das macht Sinn. Das ist es, was jeder kompetente Stratege für ein Unternehmen tun würde. Um wirklich erfolgreich zu sein, brauchen Sie eine gute Strategie, die darauf basiert, wohin Sie möchten (die Vision) und wie Sie dorthin kommen (die Ressourcen).

Große Visionen gibt es häufig. Es gibt niemals ausreichend Ressourcen, um alles zu tun, was wir gerne tun würden. Wir würden alle gerne in einer sauberen, sicheren Welt leben, die mithilfe einer endlosen Energiequelle betrieben wird. Das ist eine einfache Vision, die man unterstützen kann. Doch so einfach ist das nicht, vor allem wenn wir zu lange warten und es erst versuchen, wenn Öl knapper ist. Nach einem gewissen Maß an Tatenlosigkeit, ist das, was einst "möglich" war, nicht länger machbar. An diesem Punkt wird es ein unmögliches Hirngespinst sein.


© Chris Martenson
Peak Prosperity



Der Artikel wurde am 2. Oktober 2020 auf www.PeakProsperity.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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