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Unruhe & Konfusion bei den Bonds

26.06.2007  |  Jim Willie CB
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Der von ausländischen Zentralbanken gehaltene Anteil von UST-Bonds ist der größte und am schnellsten wachsende Bestanteil beim Bondbesitz dieser Art. Er nähert sich der 50%-Marke alarmierend an. Im Allgemeinen haben die ausländischen Zentralbanken zwei starke Motive. Das erste ist das feste Interesse, den US-Dollar vorm Absturz zu bewahren. Das zweite ist der Unmut über die Fundamentaldaten der US-Wirtschaft. Sie könnten es dennoch, trotz Büroklammern, Gummis, Heftpflastern, Kaugummi und Spucke, nicht schaffen, den UST-Bond vorm Zusammenklappen zu bewahren. Es könnte sein, dass sie gar nicht mehr in der Lage sein werden, in einem solchen Ausmaß zu intervenieren, wie es nötig wäre. Das könnte so bleiben.

Spanien wird von der hausgemachten Krise am Immobilienmarkt nach unten gezogen. Sie verkaufen Gold in riesigen Mengen. Sie verkaufen fast alles, was nicht niet- und nagelfest ist - alle Reserven, die sie locker machen können. In der Europäischen Union gibt es kein Rettungsmechanismus, der Spanien zu Hilfe kommen könnte. Die Reserven der EZB sind geringer als die der meisten, großen Mitgliedsnationen. Die Banco de España wird aller Wahrscheinlichkeit nach viele UST-Bonds verkaufen. Das wird anhalten.

Die Hypotheken-Bonds geraten aufgrund der Bond-Absicherungsmodelle in Schwierigkeiten. Negative Konvexität diktiert den Verkauf von Bond-Futures, wenn kein Cash-Flow vorhanden ist und wenn Hedge-Book-Verlustmanagement betrieben wird. Das Hypothekendebakel könnte letztendlich auch den Kreditmarkt der USA in größerem Umfang betreffen, obgleich amateurhafte Armleuchter behaupten, dass dies keine Auswirkungen hätte. Die Ausbuchung von Bond-Spreads würde mit Rückkäufen von UST-Bonds einhergehen. Aber die Konvexität beim Hedge-Risikomanagement bewirkt das Gegenteil, den Verkauf von durch Fremdkapital finanzierten Bond-Futures. Die Bedrängnis im BKX Bank-Aktien-Index ist nur die Spitze des Eisberges. Das wird anhalten.

Die Nationen am Persischen Golf halten im Golf-Kooperationsrat (GCC) zusammen. Erst kürzlich ging Zwietracht von Kuwait aus, wobei die Vereinigten Arabischen Emirate wahrscheinlich die Nächsten sein werden. Kuwait brach mit der direkten Koppelung an den US-Dollar. Die Signale von den Futures-Märkten für Vorwärtsverkäufe im Nahen Osten signalisieren, dass die VAE das Selbe tun werden. Diese Nationen haben mit einer starken Preisinflation zu kämpfen, die vom schwachen US-Dollar herrührt und der Tatsache, dass (Energie ausgenommen) so viel importiert werden muss. Die Saudis könnten die letzten Mitspieler sein, die noch nicht aussteigen, obwohl Zuschauer und Sponsoren schon die Plätze verlassen haben. Die Saudis haben tiefgehende Verbindungen mit der USA-Regierung, in punkto Schutzgelderpressung. Das saudische Königshaus unterstützen die Öl-Verkäufe in US-Dollar, dafür können sie an der Macht bleiben und den nationalen Staatsschatz weiterhin abschöpfen. Gesetzt dem Fall, es kommt zu einer Vereinbarung zu Gunsten einer gemeinsamen GCC-Währung, dann müssten sich die UST-Bonds mit der Tatsache einer regionalen Abwendung von der dauerhaft-stabilen Unterstützung des US-Dollars abfinden. Das wird anhalten.

Die Welt der Hypotheken-Bonds wird nicht so einfach unter Kontrolle zu halten sein, da Interessenkonflikte existieren. Die Ratingagenturen (Moodys, Fitch, Standard & Poor) und Maklergesellschaften haben ihr "eigenes" System, um Zinszurückstufungen zu unterbinden - wobei immense Interessenkonflikte am Werk sind. Diese drei Gesellschaften sitzen auf ihren Händen oder schlafen auf ihren Arbeitstellen, sie reagieren nicht auf Vergehen und Rechtsausschließungen, die direkte Auswirkungen auf die besicherte Leistung der Bonds haben. Große Herabstufungen könnten unmittelbar bevorstehen. Vergehen, Versäumnisse und Rechtsauschließungen scheinen die Preisstruktur der auf Anlagevermögen basierenden Hypotheken-Bonds nicht zu betreffen - zur Verwunderung vieler Experten. Beobachter und Insider könnten wissen, dass dies in vollem Gange ist. Es ist auch möglich, dass dies die dementsprechenden Auswirkungen auf die UST-Bonds zeigt. Das könnte so bleiben.

US-Notenbankchef Bernanke streute Sand in das gesamte Bond-Getriebe. Seine Aussage, dass es in absehbarer Zukunft keine offizielle Senkung der Zinssätze geben werde, war ziemlich deutlich. Das Problem ist nur, dass keiner von denen besser in die Zukunft schauen kann, als (der kurzsichtige Cartoon-Millionär) Mr Magoo, der Alan Greenspan zeugte. Ohne große Anstrengung lässt sich daraus schließen, dass die US-Notenbank den US-Dollar unterstützen wird und nicht den Immobilienmarkt. Ohne die zukünftige Senkung der Sätze wird der Bond-Markt gezwungen sein, bei den Bonds mit kürzeren Fristigkeiten, als direkte Antwort, Anpassungen vorzunehmen. Genauso kann es ein, dass die wirtschaftlichen Prognosen zu Ungunsten eines anhaltenden Abschwungs der US-Ökonomie korrigiert werden, da die nötigen Stimuli fehlen. Die Bonds des gesamten Spektrums des US-Finanzministeriums müssen sich an eine bittere Realität gewöhnen. Das wird anhalten.

Bond-Derivate standen, meiner Meinung nach, im Zentrum zahlreicher kleiner Zwischenfälle, die sich hinter den Kulissen abspielten. Es hat drei Sigma-Zwischenfälle gegeben aber sie konnten unter Kontrolle gebracht werden. Das Hypothekendebakel kommt hinter den kostspieligsten Fehlern im Spiel mit der Hebelwirkung. Sobald sich die Modelle auflösen, wirkt sich das auf die UST-Bonds aus. Einige erleuchtete Bond-Experten meinen, die Bond-Blase ist letztendlich schon am Platzen. Als nächstes kommt das Platzen, einhergehend mit schwer zu erklärenden Sell-Offs. Die Auswirkungen auf die Kreditderivate sind unbekannt aber sie werden ganz klar schädlich sein. Das wird anhalten.




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