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Unruhe & Konfusion bei den Bonds

26.06.2007  |  Jim Willie CB
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Klein-Neuseeland mag es nicht, wenn sein Kiwi-Dollar einen so hohen Währungswechselkurs hat. Hey, schaut auf die hohen Renditen auf euren Bonds! Also waren sie an einer größeren US-Dollar-Intervention beteiligt, mit dem Ziel, den Kiwi-Dollar zu drücken. Verkaufen sie Gold, um diese Intervention zu finanzieren? Mag sein. Ihr Bond-Markt ist aus dem Lot geraten. Das wird anhalten.

Es ist an der Zeit von systemischer Preisinflation zu sprechen, die sich ihren Weg in die Systeme bahnt. Es ist möglich, dass die Gemeinschaft der Investoren den offiziellen, sinnfreien Verbraucherpreisindex nicht ernst nimmt, da er möglicherweise in letzter Zeit ganze 8% unter dem realen Wert liegt. Schaut auf die Statistiken des Shadow Governments, um eine Ahnung von der Realität zu bekommen! Nahrungsmittel & Energie sind von Bedeutung. Der Kern-Verbraucherpreisindex ist nicht als ausschließlicher Analyseschwerpunkt geeignet, da er den Rohstoffboom komplett außen vor lässt. Die jährlichen Zahlen des CPI könnten schon bald die der langfristigen Anleiherenditen übersteigen. Der Preis für Risiko geht schließlich in den Bondmarkt ein. Das wird anhalten.

Die Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen klingen immer mehr wie ein Märchen. Das Birth-Death-Model ermittelte 520.000 Jobs, allein im Zeitraum von April bis Mai. Der Bond-Markt könnte diesen Betrug viel eleganter bloßstellen und zum Schluss kommen, dass die eigentlichen Verluste von Arbeitstellen zunehmende Probleme und steigende Staatsdefizite bedeuten. Ökonom Jan Hatzius von Goldman Sachs unterstreicht mit Recht, dass das Birth-Death-Model in der Mitte von zyklischen Konjunkturbewegungen tendenziell stark fehlerhafte Schätzungen aufweist und somit die Zahl der durch neue Firmen geschaffen Arbeitsplätze verfälscht. Die meisten Wirtschaftsprognosen werden elendig bei konjunkturellen Umschwungsphasen, da sie keine Veränderung der Kontinuität voraussetzen - so als ob man ausschließlich in den Rückspiegel schauen würde. Höhere Arbeitslosenzahlen könnten eine Anzahl von Bond-Verkäufen auslösen - keine typische Reaktion. Die Probleme könnten eher bei einem problematisch großen, riesigen Angebot an Bonds liegen. Das könnte so bleiben.

Man könnte unterstellen, dass die riesigen Goldverkäufe durch Zentralbanken in der letzten Zeit dazu benutzt wurden, die blutenden Wunden der UST-Bonds im Allgemeinen abzubinden. Die Schweiz hat erst vor kurzem angekündigt, sie werde 250 Tonnen Gold vor Ende 2009 verkaufen. Gehen ihre Spekulationsmodelle mit Bond gerade schief? Das ist möglich. Besitzen sie mehr US-Hypotheken-Bonds als sie es gerne zugeben möchten? Das ist möglich. Sie könnten zu großen Verkäufern von UST-Bonds werden, wenn sie im Eigeninteresse handeln müssen. Dennoch: Der Übernachthandel zeigt riesige Verkäufe von UST-Bonds an, die am nächsten Morgen von New York wieder wettgemacht werden. Das könnte so bleiben.

Die USA und Russland sind in einem Kampf gefangen, der eine neue Verbindung zwischen dem Energiemarkt und dem Aufbau der Atomwaffenarsenale nahe legt. Schauen sie sich den Streit um Litauen und die Ölpipeline Druschba an. Putin schäumt vor Wut. Seine Zentralbank besitzt eine große Menge UST-Bond. Sie könnten ihre Anlagen neu ordnen und einige UST-Bonds verkaufen. Das G8-Treffen der Finanzminister war eine Übung in nichts außergewöhnlich Wichtigem, wobei die (durchaus essentielle) Diskussion über Treibhausgase die Agenda dominierte. Ein dominierendes Thema waren aber nicht die globalen, finanziellen Ungleichgewichte. Das könnte so bleiben.

Der Kanadische Dollar nähert sich der Gleichwertigkeit mit dem US-Dollar an. Aufgrund der beachtlichen Überschüsse aus dem Handel mit den USA haben sie sich genötigt gefühlt, im großen Maße UST-Bonds anzukaufen. Seit dem neuen Jahr verfolgt Kanada offensichtlich eine "interventionsfreie" Politik. Der "Loonie" stieg auf 95 Cents bei den Wechselkursen. Es könnte sein, dass die Bank of Canada vor kurzem ihr Programm zum Kauf von UST-Bonds auslaufen lassen hat. Das könnte so bleiben.

Wenn all das ihnen den Kopf nicht verdreht, dann ist er nicht richtig angebracht! Im Jahr 2000 hatte die Welt mit einer Aktienblase zu tun. Dieselbe Welt muss jetzt mit einer Bond-Blase fertig werden. Diesmal hängen die Interessen des Bondmarktes mit denen der US-Regierung und großer Zentralbanken zusammen. Die Wirklichkeit sieht folgendermaßen aus: steigende Preisinflation, Löhne steigen, Kosten steigen, Hypotheken befinden sich am Rande des Abgrunds und sogar darüber hinaus, die Kreditderivate sind unkontrollierbar angewachsen und die Revolte gegen den US-Dollar ist schon weiter gediehen, als es die Finanzpresse zugeben möchte. Zwei "Schlüsselnationen" bewegen langsam auf dem Kriegspfad gegen die USA - Russland (schon seit einiger Zeit) und China (seit kürzerem). Steigende Preisinflation und Anleiherenditen gehen normalerweise mit einem steigenden Goldpreis einher. Bei einem Liquiditätsalptraum läuft allerdings nichts gut. So wie es sich bis jetzt gestaltet, wird die zweite Hälfte des Jahres 2007 herausfordernd, fesselnd und feurig brennend werden. Mögen uns verzweifelte Maßnahmen erspart bleiben, die der Verteidigung des kränkelnden US-Dollars dienen. Wir befinden uns in einem Land, in dem uns viel verborgen bleibt.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



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