Wird Deutschland sein Gold aus NY zurückholen, wenn Trump die Wahlen gewinnt?
29.10.2020 | Jan Nieuwenhuijs
Während der Trump-Amtszeit haben sich die politischen Beziehungen zwischen USA und Deutschland deutlich verschlechtert. Kürzlich erhoben die USA Sanktionen auf Unternehmen, die an Nord Stream 2 arbeiten und gaben den Abzug von 12.000 US-Soldaten aus Deutschland bekannt. Im Jahr 2013, als Deutschland Gold von den USA ins Land zurückführte, machten die Deutschen klar: Wir werden uns nicht bedrohen lassen.
Gold ist ein politisches Metall. "Wer Gold besitzt, macht die Regeln," so heißt es. Weil Gold als Auffangnetz des internationalen Finanzsystems dient, beeinflusst die weltweite Verteilung von Gold das Machtgleichgewicht. Dies gilt für den Goldbesitz, jedoch auch für die Lagerorte. Je mehr seiner Goldreserven Deutschland bei der Federal Reserve Bank von New York lagert, desto höher der Druck, den die USA auf Deutschland ausüben können. Es wäre nicht das erste Mal, dass die USA Goldbestände in New York einfriert, um Druck auf andere Nationen auszuüben.
Seit der Einführung des Eurosystems hat Deutschland sein Gold zurück ins Heimatland geholt. Derzeit besitzt Deutschland 1.698 Tonnen (50%) auf Heimatgrund, 1.236 Tonnen (37%) in den USA und 432 Tonnen (13%) im Vereinigten Königreich. Offiziell hat Deutschland mit 3.366 Tonnen die zweitgrößten Goldreserven der Welt.
Einleitung
In einem vorherigen Artikel diskutierten wir, wie die letzten Reste des Goldstandards 1971 aufgelöst wurden. Während Bretton Woods war der US-Dollar Weltreservewährung, gedeckt durch Gold zu einem Festpreis von 35 Dollar je Unze. Alle anderen Währungen waren an den Dollar gekoppelt. Im Jahr 1959 hatten die USA mehr Dollar gedruckt und exportiert, als es Gold gab, um diese zu decken. Anfänglich boten europäische Alliierte Unterstützung, um den Gold-Dollar-Umrechnungskurs am freien Markt durch den Londoner Goldpool zu unterstützen und das internationale Währungssystem zu stabilisieren.
Es gab jedoch deutliche Kritik an der US-Geldpolitik. Länder mit Überschüssen, wie Deutschland, gaben den USA die Schuld am Export von Inflation. Während die USA Dollar durch ein Zahlungsbilanzdefizit exportierte, musste Deutschland Deutsche Mark drucken, um die Kopplung an den Dollar zu erhalten. Letztlich kollabierte der Londoner Goldpool 1968 und die USA setzten die Umtauschbarkeit des Dollar 1971 aus. Bretton Woods kam zum Ende.
Aus unserem Archiv: Der Blessing-Brief
Alle offiziellen Goldreserven Deutschlands wurden zwischen 1951 und 1968 angesammelt, doch Deutschland löste bei dem US-Finanzministerium fast keine Dollar gegen Gold ein. Der Großteil seines Goldes wurde durch den Handel mit anderen Nationen gesammelt. Auch wenn Deutschland zu dieser Zeit die höchste Goldbestände hielt, löste es diese nicht ein, weil die USA Deutschland vor den Sowjets beschützten; ein Dienst, der mit Bedingungen einherging.
Im Jahr 1967 war Karl Blessing der Präsident der Bundesbank. Der Vorsitzende der Federal Reserve war William Martin. In einem Brief, der am 30. März 1967 von Blessing geschrieben wurde, bestätigte er Martin erneut, dass Deutschland keine Dollar gegen Gold beim Finanzministerium einlösen würde. Hier ein Auszug aus dem Brief:
"Durch Ausbleiben der Dollarumwandlung zu Gold durch das US-amerikanische Finanzministerium beabsichtigte die Bundesbank, zur internationalen Währungskooperation beizutragen und jegliche, störende Auswirkungen auf die Devisen- und Goldmärkte zu vermeiden. Sie können sicher sein, dass die Bundesbank auch in Zukunft beabsichtigt, diese Police weiterzuführen und ihren Teil zur internationalen Währungskooperation beizutragen.
Hochachtungsvoll,
Karl Blessing"
Gold ist ein politisches Metall. "Wer Gold besitzt, macht die Regeln," so heißt es. Weil Gold als Auffangnetz des internationalen Finanzsystems dient, beeinflusst die weltweite Verteilung von Gold das Machtgleichgewicht. Dies gilt für den Goldbesitz, jedoch auch für die Lagerorte. Je mehr seiner Goldreserven Deutschland bei der Federal Reserve Bank von New York lagert, desto höher der Druck, den die USA auf Deutschland ausüben können. Es wäre nicht das erste Mal, dass die USA Goldbestände in New York einfriert, um Druck auf andere Nationen auszuüben.
Seit der Einführung des Eurosystems hat Deutschland sein Gold zurück ins Heimatland geholt. Derzeit besitzt Deutschland 1.698 Tonnen (50%) auf Heimatgrund, 1.236 Tonnen (37%) in den USA und 432 Tonnen (13%) im Vereinigten Königreich. Offiziell hat Deutschland mit 3.366 Tonnen die zweitgrößten Goldreserven der Welt.
Einleitung
In einem vorherigen Artikel diskutierten wir, wie die letzten Reste des Goldstandards 1971 aufgelöst wurden. Während Bretton Woods war der US-Dollar Weltreservewährung, gedeckt durch Gold zu einem Festpreis von 35 Dollar je Unze. Alle anderen Währungen waren an den Dollar gekoppelt. Im Jahr 1959 hatten die USA mehr Dollar gedruckt und exportiert, als es Gold gab, um diese zu decken. Anfänglich boten europäische Alliierte Unterstützung, um den Gold-Dollar-Umrechnungskurs am freien Markt durch den Londoner Goldpool zu unterstützen und das internationale Währungssystem zu stabilisieren.
Es gab jedoch deutliche Kritik an der US-Geldpolitik. Länder mit Überschüssen, wie Deutschland, gaben den USA die Schuld am Export von Inflation. Während die USA Dollar durch ein Zahlungsbilanzdefizit exportierte, musste Deutschland Deutsche Mark drucken, um die Kopplung an den Dollar zu erhalten. Letztlich kollabierte der Londoner Goldpool 1968 und die USA setzten die Umtauschbarkeit des Dollar 1971 aus. Bretton Woods kam zum Ende.
Aus unserem Archiv: Der Blessing-Brief
Alle offiziellen Goldreserven Deutschlands wurden zwischen 1951 und 1968 angesammelt, doch Deutschland löste bei dem US-Finanzministerium fast keine Dollar gegen Gold ein. Der Großteil seines Goldes wurde durch den Handel mit anderen Nationen gesammelt. Auch wenn Deutschland zu dieser Zeit die höchste Goldbestände hielt, löste es diese nicht ein, weil die USA Deutschland vor den Sowjets beschützten; ein Dienst, der mit Bedingungen einherging.
Im Jahr 1967 war Karl Blessing der Präsident der Bundesbank. Der Vorsitzende der Federal Reserve war William Martin. In einem Brief, der am 30. März 1967 von Blessing geschrieben wurde, bestätigte er Martin erneut, dass Deutschland keine Dollar gegen Gold beim Finanzministerium einlösen würde. Hier ein Auszug aus dem Brief:
"Durch Ausbleiben der Dollarumwandlung zu Gold durch das US-amerikanische Finanzministerium beabsichtigte die Bundesbank, zur internationalen Währungskooperation beizutragen und jegliche, störende Auswirkungen auf die Devisen- und Goldmärkte zu vermeiden. Sie können sicher sein, dass die Bundesbank auch in Zukunft beabsichtigt, diese Police weiterzuführen und ihren Teil zur internationalen Währungskooperation beizutragen.
Hochachtungsvoll,
Karl Blessing"