Die Druckerpresse gewinnt am Ende immer
29.10.2020 | Lobo Tiggre
Die Frage, wann - oder falls - Inflation steigen wird, ist für alle Investitionen wichtig, doch vor allem für die Prognose der Währungsmetalle: Gold und Silber. Ich bin beiden gegenüber bullisch eingestellt, weil ich zukünftig eine deutlich höhere Inflation erwarte. Und ich werde Ihnen auch erklären, warum.
Doch zuerst sollte ich erklären, dass der Gold- oder Silberpreis zu jedem Zeitpunkt fast gar nicht von Belang für mich als eine Person sind, die Bullion für langfristigen Reichtumserhalt ansammelt. Sicher, ich kaufe präferentiell, wenn die Preise niedrig sind, doch ich interessiere mich nicht sonderlich dafür, was danach geschieht. Eine Unze Gold oder Silber ist eine Unze Gold oder Silber, egal was in der Welt passiert.
Tausende Jahre lang war Gold das beste Mittel, um Reichtum zu halten, der bei Notwendigkeit oder Gelegenheit liquidiert werden oder an die nächste Generation weitergegeben werden kann. Die Ankunft des Papiergeldes - und nun Kryptowährungen - ändert dies nicht. Spekulation auf steigenden Gold- oder Silberpreis ist eine ganz andere Sache - mit oder ohne zusätzlichen Spekulationshebel via Aktien.
Stellen Sie sich beispielsweise vor, ich kaufe eine Goldminenaktien für Kapitalgewinne (nicht für Dividenden). Die Aktienkurse könnten steigen, wenn das Unternehmen wächst oder eine wichtige, neue Entdeckung macht, doch das ist niemals garantiert. Verlässlicher ist jedoch, dass der Aktienkurs zulegt, wenn der Goldpreis steigt. Es ist sogar noch simpler, wenn ich Gold nicht als Ersparnis erwerbe, sondern als Spekulation auf einen höheren Preis.
In jedem Fall ist das, was mit konkurrierenden Formen von Geld passiert - Inflation oder Deflation des USD, EUR, CHF, JPY, CNY, etc. - ein direkter und mächtiger Treiber. Ja, Kriege, Pandemien und andere Krisen können den Goldpreis ebenfalls beeinflussen, doch der "Angsthandel" ist tendenziell temporär. Er ist allgemein niemals so machtvoll, wie die Leute erwarten.
Ob sie nun weitreichend zirkulieren oder nicht, Gold und Silber sind Formen des Geldes. Und somit sind Geld- und Fiskalpolitik in der heutigen Wirtschaft die wichtigen Treiber der Währungsmetalle. Doch es ist nicht so, als würde die Erschaffung von Geld einfach dazu führen, dass die meisten Preise steigen. Das wäre direkt der Fall gewesen, als Gold- und Silbermünzen Geld waren. Doch seit dem Aufstieg des Papiergeldes und des Reservebankwesens kann die Wirkung der steigenden Geldmenge durch Veränderungen der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes verstärkt oder verringert werden.
Befürworter der sogenannten Modernen Geldtheorie und andere Ausreden für weitere Regierungsausgaben deuten oftmals auf die niedrige Verbraucherpreisinflation nach der massiven Gelddruckerei im Rahmen des Crash von 2008 als Beweis, dass es sicher ist, all das Geld zu drucken, das die aktuelle Krise benötigt. Oder mehr.
Einige gehen sogar so weit zu sagen, dass Gelddruckerei überhaupt nichts mit Inflation zu tun hat. Die Tatsache, dass der USD als weltweite Reservewährung dient, so argumentieren sie, macht ihn immun gegenüber hoher Inflation. Das ist idiotisch. Senden Sie jedem Amerikaner einen Regierungsscheck über 1 Million Dollar und sehen Sie, was passiert.
Es ist nicht gut, zu sagen "So weit würden wir nicht gehen!", wenn ausreichend Gelderschaffung aus dem Nichts, um Jedermann eine Million Dollar zu geben, Inflation auslöst; dann ist Gelddruckerei von Belang. Jedermann einige tausend Dollar zu geben, mag weniger wichtig sein, doch ist dennoch von Belang. Und wenn man dies weiterhin tut, dann wird es über die Zeit hinweg nur immer mehr und mehr.
Es ist nicht so, als wäre die Gelddruckerei nach 2008 nicht wichtig gewesen, sondern vielmehr, dass ein Großteil deren Auswirkungen, die von der CPI verfolgt werden, durch eine reduzierte Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ausgeglichen wurden. Es ist ebenfalls falsch, auf die CPI zu zeigen und zu sagen, dass es keine Inflation gab.
Wenn höhere Preise durch mehr Geld verursacht werden, das denselben Waren nachjagt, dann ist wichtig, wohin das neu gedruckte Geld fließt. Wenn es weitreichend verteilt wird, dann würden wir Inflation in breiteren Maßen beobachten. Doch nach 2008 wurde ein Großteil auf den Finanzsektor fokussiert, wo es blieb, ungeheure Inflation in Aktien, Immobilien... und Gold verursachte.
Hier sind wir also nun in einer weiteren Wirtschaftskrise, mit Befürwortern der staatlichen Lasterhaftigkeit, die lauter nach Ausgaben ohne Einschränkungen schreien. Uns wird erzählt, dass wir alles Geld drucken können, das wir wollen, und dass nichts Schlimmes passieren wird. Und uns wird erzählt, dass wir das tun müssen oder die Konsequenzen zu hart sein werden, um sich ihnen zu stellen. Ein Jahrzehnt niedriger Inflation in der entwickelten Welt beweist, dass es sicher ist. Was macht mich also so sicher, dass diese Argumente falsch sind? Zwei Hauptfaktoren:
Keine Form der Währung hat die Abwertung durch den Staat jemals überlebt, sobald Einschränkungen verloren gingen. Es ist arrogant, wenn nicht ignorant, für moderne Befürworter der Gelddruckerei zu denken, man sei schlau genug, um das möglich zu machen. Es ist das Problem des Gesehenen und Ungesehenen, über das Bastiat vor Jahrhunderten schrieb. Das Gesehene ist hier die unwiderstehliche, sofortige Genugtuung der Gelddruckerei für Politiker und Möchtegern-Sozialtechniker. Das Ungesehene ist die Verzerrung der Anreize und Zerstörung des Wertes, die aus verzögerten Nachwirkungen derselben Gelddruckerei hervorgingen.
Das macht es noch wahrscheinlich, dass die Machthaber zu weit gehen werden. Bis sie realisieren, dass sie zu viel gedruckt haben, wird es zu spät sein. Und deshalb gewinnt die Druckerpresse am Ende immer. So düster dies für die US-amerikanische und weltweite Wirtschaft auch sein mag, es ist bullisch für Gold und Silber. Dementsprechend spekuliere ich.
© Lobo Tiggre
www.independentspeculator.com
Dieser Artikel wurde am 27. Oktober 2020 auf www.independentspeculator.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Doch zuerst sollte ich erklären, dass der Gold- oder Silberpreis zu jedem Zeitpunkt fast gar nicht von Belang für mich als eine Person sind, die Bullion für langfristigen Reichtumserhalt ansammelt. Sicher, ich kaufe präferentiell, wenn die Preise niedrig sind, doch ich interessiere mich nicht sonderlich dafür, was danach geschieht. Eine Unze Gold oder Silber ist eine Unze Gold oder Silber, egal was in der Welt passiert.
Tausende Jahre lang war Gold das beste Mittel, um Reichtum zu halten, der bei Notwendigkeit oder Gelegenheit liquidiert werden oder an die nächste Generation weitergegeben werden kann. Die Ankunft des Papiergeldes - und nun Kryptowährungen - ändert dies nicht. Spekulation auf steigenden Gold- oder Silberpreis ist eine ganz andere Sache - mit oder ohne zusätzlichen Spekulationshebel via Aktien.
Stellen Sie sich beispielsweise vor, ich kaufe eine Goldminenaktien für Kapitalgewinne (nicht für Dividenden). Die Aktienkurse könnten steigen, wenn das Unternehmen wächst oder eine wichtige, neue Entdeckung macht, doch das ist niemals garantiert. Verlässlicher ist jedoch, dass der Aktienkurs zulegt, wenn der Goldpreis steigt. Es ist sogar noch simpler, wenn ich Gold nicht als Ersparnis erwerbe, sondern als Spekulation auf einen höheren Preis.
In jedem Fall ist das, was mit konkurrierenden Formen von Geld passiert - Inflation oder Deflation des USD, EUR, CHF, JPY, CNY, etc. - ein direkter und mächtiger Treiber. Ja, Kriege, Pandemien und andere Krisen können den Goldpreis ebenfalls beeinflussen, doch der "Angsthandel" ist tendenziell temporär. Er ist allgemein niemals so machtvoll, wie die Leute erwarten.
Ob sie nun weitreichend zirkulieren oder nicht, Gold und Silber sind Formen des Geldes. Und somit sind Geld- und Fiskalpolitik in der heutigen Wirtschaft die wichtigen Treiber der Währungsmetalle. Doch es ist nicht so, als würde die Erschaffung von Geld einfach dazu führen, dass die meisten Preise steigen. Das wäre direkt der Fall gewesen, als Gold- und Silbermünzen Geld waren. Doch seit dem Aufstieg des Papiergeldes und des Reservebankwesens kann die Wirkung der steigenden Geldmenge durch Veränderungen der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes verstärkt oder verringert werden.
Befürworter der sogenannten Modernen Geldtheorie und andere Ausreden für weitere Regierungsausgaben deuten oftmals auf die niedrige Verbraucherpreisinflation nach der massiven Gelddruckerei im Rahmen des Crash von 2008 als Beweis, dass es sicher ist, all das Geld zu drucken, das die aktuelle Krise benötigt. Oder mehr.
Einige gehen sogar so weit zu sagen, dass Gelddruckerei überhaupt nichts mit Inflation zu tun hat. Die Tatsache, dass der USD als weltweite Reservewährung dient, so argumentieren sie, macht ihn immun gegenüber hoher Inflation. Das ist idiotisch. Senden Sie jedem Amerikaner einen Regierungsscheck über 1 Million Dollar und sehen Sie, was passiert.
Es ist nicht gut, zu sagen "So weit würden wir nicht gehen!", wenn ausreichend Gelderschaffung aus dem Nichts, um Jedermann eine Million Dollar zu geben, Inflation auslöst; dann ist Gelddruckerei von Belang. Jedermann einige tausend Dollar zu geben, mag weniger wichtig sein, doch ist dennoch von Belang. Und wenn man dies weiterhin tut, dann wird es über die Zeit hinweg nur immer mehr und mehr.
Es ist nicht so, als wäre die Gelddruckerei nach 2008 nicht wichtig gewesen, sondern vielmehr, dass ein Großteil deren Auswirkungen, die von der CPI verfolgt werden, durch eine reduzierte Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ausgeglichen wurden. Es ist ebenfalls falsch, auf die CPI zu zeigen und zu sagen, dass es keine Inflation gab.
Wenn höhere Preise durch mehr Geld verursacht werden, das denselben Waren nachjagt, dann ist wichtig, wohin das neu gedruckte Geld fließt. Wenn es weitreichend verteilt wird, dann würden wir Inflation in breiteren Maßen beobachten. Doch nach 2008 wurde ein Großteil auf den Finanzsektor fokussiert, wo es blieb, ungeheure Inflation in Aktien, Immobilien... und Gold verursachte.
Hier sind wir also nun in einer weiteren Wirtschaftskrise, mit Befürwortern der staatlichen Lasterhaftigkeit, die lauter nach Ausgaben ohne Einschränkungen schreien. Uns wird erzählt, dass wir alles Geld drucken können, das wir wollen, und dass nichts Schlimmes passieren wird. Und uns wird erzählt, dass wir das tun müssen oder die Konsequenzen zu hart sein werden, um sich ihnen zu stellen. Ein Jahrzehnt niedriger Inflation in der entwickelten Welt beweist, dass es sicher ist. Was macht mich also so sicher, dass diese Argumente falsch sind? Zwei Hauptfaktoren:
- Es gibt ein unteres Limit der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Sie kann nicht auf null reduziert werden, ohne alle Kredite zu zerstören und die Wirtschaft auf eine Crash-Basis zu stellen.
- Es gibt keine Einschränkung, wie viel Geld gedruckt werden kann. Wenn man genug druckt, wird es Preisinflation geben.
Keine Form der Währung hat die Abwertung durch den Staat jemals überlebt, sobald Einschränkungen verloren gingen. Es ist arrogant, wenn nicht ignorant, für moderne Befürworter der Gelddruckerei zu denken, man sei schlau genug, um das möglich zu machen. Es ist das Problem des Gesehenen und Ungesehenen, über das Bastiat vor Jahrhunderten schrieb. Das Gesehene ist hier die unwiderstehliche, sofortige Genugtuung der Gelddruckerei für Politiker und Möchtegern-Sozialtechniker. Das Ungesehene ist die Verzerrung der Anreize und Zerstörung des Wertes, die aus verzögerten Nachwirkungen derselben Gelddruckerei hervorgingen.
Das macht es noch wahrscheinlich, dass die Machthaber zu weit gehen werden. Bis sie realisieren, dass sie zu viel gedruckt haben, wird es zu spät sein. Und deshalb gewinnt die Druckerpresse am Ende immer. So düster dies für die US-amerikanische und weltweite Wirtschaft auch sein mag, es ist bullisch für Gold und Silber. Dementsprechend spekuliere ich.
© Lobo Tiggre
www.independentspeculator.com
Dieser Artikel wurde am 27. Oktober 2020 auf www.independentspeculator.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.