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Hinter den Schlagzeilen der Goldbestände in Londons Tresoren

17.01.2021  |  Ronan Manly
- Seite 2 -
Unerklärt durch ETFs

Versteckt in diesen Veränderungen der Bestände ist die Tatsache, dass die Goldbestände der BoE von Januar bis Juli 2020 um 31,2 Tonnen abnahmen und zwischen August und November dann um 238,8 Tonnen stiegen. Das Wachstum der LBMA-Bestände (ausgenommen der BoE-Bestände) folgt einem ähnlichen Muster, wobei die LBMA-Tresore zwischen Januar und Mai 127,93 Tonnen hinzufügten und die Bestände dann zwischen Juni und November um weitere 791 Tonnen erhöhten (vor allem von Juni bis August, als 531 Tonnen hinzukamen, und im Oktober, als 185,6 Tonnen in die LBMA-Tresore flossen).

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Interessant ist, dass die Zunahmen der LBMA-Goldbestände seit Ende Juli nicht zu den goldgedeckten ETFs geflossen sind. Tatsächlich sind die Goldbestände der ETFs, die in London gelagert werden, zurückgegangen. Am 31. Juli 2020 hielt man 2.588 Tonnen des ETF-Goldes in den Londoner Tresoren der LBMA. Ende November 2020 wurden dort 2.575 Tonnen gelagert, d.h. 13 Tonnen weniger. Doch während derselben Zeitspanne (zwischen Juli und November) stiegen die Goldbestände der Londoner LBMA-Tresore um insgesamt 423,2 Tonnen.

Einschließlich des Rückgangs um 13 Tonnen der ETF-Bestände deuten die Daten der LBMA nun an, dass 436,2 Tonnen Gold in die LBMA-Tresore geflossen sind, die von den ETF-Beständen nicht nachgewiesen werden können. In anderen Worten: Ende Juli befanden sich 860 Tonnen Gold in den LBMA-Tresoren (ausgenommen der Tresore der BoE), die nicht durch ETF-Bestände nachgewiesen werden konnten. Bis Ende November waren die Bestände auf 1.296,2 Tonnen gestiegen.

Die "Restmenge" der 1.296,2 Tonnen wird manchmal auch als "London Gold Float" bezeichnet. Doch vielleicht ist dies das falsche Wort dafür, da dieses physische Gold von Körperschaften wie Investmentinstitutionen, Familienbüros, Staatsfonds und Personen mit hohem Nettovermögenswert gehalten wird, die physisches Gold in allokierter Form halten und einen Teil oder alles davon in Londoner LBMA-Tresoren lagern.

Eine Zunahme um 436 Tonnen dieser allokierten Goldkategorie könnte andeuten, dass mehr und mehr Körperschaften, die zuvor nicht-allokierte Goldansprüche gegenüber Bullionbanken hielten, diese Goldansprüche nun in Form allokierten Goldes "allokieren", während dieses weiterhin in den "Good-Delivery"-Goldtresoren Londons gelagert wird.


Schlussfolgerung

Ein offensichtlicher Nachteil der LBMA-Handelsdaten ist, dass sie keine Bilanz der Goldmenge liefern, die in jedem der LBMA-Tresore gehalten wird - wie es die Daten der COMEX tun. Noch werden die Daten der LBMA unabhängig überprüft. Somit werden die Daten der LBMA und deren angebliche Goldbestände von keiner dritten Partei bestätigt.

Wichtiger noch ist jedoch, dass die Tresordaten der LBMA auf keinerlei Weise transparent sind und somit keine angemessene Bilanz darüber liefern, wie viel Gold im Londoner Tresorsystem verfügbar ist, um die massiv gehebelten, nicht-allokierten Mengen "Papiergoldes" zu decken, die jeden Tag gehandelt werden. Und diese Handelsvolumen sind absolut gigantisch.

Die aktuellsten Handelsdaten der LBMA (für August 2020) zeigen, dass in London über die 20 Handelstage im August unglaubliche 866,37 Millionen Unzen "Papiergold" gehandelt wurden. Das sind 43,43 Millionen Unzen (oder 1.347 Tonnen) Gold, die am Tag gehandelt wurden. Ähnlich zeigen die Clearing Statistics der LBMA, die den Handel nicht-allokierten Goldes widerspiegeln, dass im November 2020 18,4 Millionen Unzen oder 572 Tonnen am Tag gehandelt wurden.

Rekordverdächtige Goldbestände in den Londoner Tresoren sind eine Sache, doch es ist eine sehr bedeutungslose Erklärung, wenn nur eine Bruchteil dieser Bestände verfügbar ist, um das gigantische Londoner Papiergoldgebilde "zu stützen.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 14. Januar 2021 auf www.bullionstar.com und exklusiv für GoldSeiten in Auszügen übersetzt.


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