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Goldtalfahrt am Freitag

20.01.2021  |  Adam Hamilton
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Und die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe schoss aufgrund der demokratischen Übernahme des Senats und der US-Regierung in die Höhe. Die Aussicht auf weitere Regierungsausgaben in Höhe mehrerer Milliarden Dollar führte zu einem großen Anleihe-Selloff und brachte die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe alleine in der letzten Woche von 0,91% auf 1,11%! Diese höheren Renditen werden ein Feuer unter dem US-Dollarindex entfachen - der Hauptindikator, den Goldfutures-Spekulanten betrachten, um Handelshinweise zu erhalten.

Ich nehme an, dass letztere Dynamik für die Verkäufe der Goldfutures in Asien verantwortlich war. Und sobald diese begannen, bildete sich wie üblich eine wahre Welle, da es sich Trader nicht leisten können, am gnadenlosen Goldfuturesmarkt lange falsch zu liegen. Als sich an diesem Tag dann der Staub legte, war Gold um 3,5% nach unten gedrückt worden und zog Silber sowie Bergbauaktien mit nach unten. Nur Goldfutures-Verkäufe können den Goldpreis so schnell nach unten ziehen.

Leider werden die Goldfutures-Positionierungen nur wöchentlich veröffentlicht, am späten Freitagnachmittag. Als dieser Artikel geschrieben wurde, war der aktuellste Commitments-of-Traders-Bericht also noch nicht veröffentlicht. Doch Gold kann nicht ohne heftige Goldfutures-Verkäufe der Spekulanten so stark fallen. Ein weiterer wichtiger Indikator half dabei, dies letzten Freitag zu bestätigen.

Langfristig stellen Investmentströme den dominanten, primären Treiber des Goldes dar. Investoren kontrollieren große Mengen Kapital, die das, was Goldfutures-Spekulanten kontrollieren können, radikal in den Schatten stellen. Während wahnsinniger, extrem gehebelter Goldfutureshandel den Goldpreis also temporär überwältigen kann, so ist Investment letztlich deutlich wichtiger. Trotz des Rückgangs am Freitag zeigten die wichtigsten Investmentvehikel des Goldes keinerlei Anzeichen von Verkäufen.

Dies sind die amerikanischen Gold-ETFs GLD SPDR Gold Shares und IAU iShares Gold Trust. Die Goldbestände des GLD, die im Namen der Aktionäre gehalten werden, waren an diesem Tag vollkommen flach, während die des IAU um 0,1% zunahmen. GLD und IAU verzeichneten keine Differentialverkäufe, als der Goldpreis um 3,5% zurückging.

Da der Treiber der scharfen Gold-Selloffs die Goldfutures-Positionierung der Spekulanten ist, reguliert diese ebenfalls die Risiken, dass derartige Ereignisse auftreten. Wenn die kollektiven Long-Kontrakte dieser Händler hoch sind und/oder ihre Short-Kontrakte niedrig sind, dann könnte eine noch stärkere Talfahrt für Gold jederzeit auftreten.

Der untere Chart überlagert den Goldpreis mit den Long- und Short-Positionen der Spekulanten in den letzten Jahren. Gold-Aufwärtsphasen und Korrekturen sind markiert, ebenso wie Veränderungen der Longs und Shorts der Spekulanten über diese Zeitspannen. Die vollständigen Handelsspannen der Longs und Shorts während dieses Goldbullenmarktes seit Mitte Dezember 2015 werden ebenfalls gezeigt. Die Goldfutures-Positionierung der Spekulanten war exzessiv bullisch.

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Im letzten CoTs-Bericht befanden sich die Long-Positionen der Spekulanten nahe 411.700 Kontrakten. Das ist verglichen mit deren Goldbullenhandelsspanne relativ hoch, die von 186.700 Ende Dezember 2015 bis 473.200 Mitte Februar 2020 reicht. Üblicherweise reduzieren Spekulanten ihre Long-Kontrakte während Goldkorrekturen. Doch während der letzten war dies nicht der Fall.

Dies begann Anfang August, nachdem Gold um 40% von den Aktienpaniktiefs im März gestiegen war. Gold war aufgrund enormer Kapitalflüsse zu GLD und IAU parabolisch gestiegen, was zu gefährlicher Euphorie führte. Eine gesunde Korrektur war also notwendig, um sowohl Stimmung als auch technische Daten auszugleichen und den Weg für die nächste Aufwärtsphase des Goldbullenmarktes zu ebnen. Vor dieser drohenden Korrektur warnte ich Ende Juli.


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