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Ausblick auf Gold, Aktien und Globale Inflation

19.07.2007  |  Clif Droke
- Seite 3 -
Technische Analyse vs. Fundamentalanalyse

Über die Jahre habe ich eine ganze Reihe von angesehenen Finanzjournalisten sagen hören, dass "technische Analyse Quatsch ist" - oder ähnliches. Das ist schon witzig, da man nicht mitbekommt, dass sie ihre fundamentale Ausrichtung mit der TA vergleichen und dabei irgendeinen der vielen Erfolge von TA-Analysten (die es auch über längere Zeit hinweg gibt) erwähnen. Nein, es muss immer gleich übertrieben werden, indem man einfach nur sagt, dass die TA Schwindel sei und bei keinem jemals funktionieren kann.

In der Ausgabe der Financial Times von 7/8 Juli, gab der Kolumnist Arne Alsin (der zufällig der Portfoliomanager des Turnaround-Fonds ist) seinen Kommentar zur Debatte um die technische Analyse zum Besten. "Die technische Analyse ist ein Oxymoron", verkündete er. "Es klingt technisch, eine Analyse ist es aber trotzdem nicht." "Es ist schlicht und einfach Bockmist." Ist dem so, Herr Alsin?

Er fährt fort: "Es gibt keinen einzigen Finanzmanager oder Investmentfond, der aufgrund von technischer Analyse jemals beeindruckende, langfristige Gewinne vorweisen konnte. Zudem gibt es keine einzige akademische Studie, aus der hervorgeht, dass die technische Analyse für Investoren in irgendeiner Art von Nutzen wäre. Es ist das Quacksalberprodukt für den Aktienmarkt."

Das ist eine ziemlich extreme Aussage und wie die meisten extremen Aussagen, ist sie auch extrem falsch. Es gibt genug erfolgreiche Investoren und Portfoliomanager, die auf die technische Analyse vertrauen und somit Herrn Alsins kategorische Verurteilung der TA widerlegt. Die besten langfristigen Ergebnisse aller Investitionskampagnen ergeben sich aus einem vernünftigen Mix aus technischer und fundamentaler Analyse. Keine Schule kann von sich allein behaupten, sie könne anhaltende Gewinne für ein Portfolio garantieren. Aber ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beiden Schulen ergibt eine starke Kombination, die schwer zu schlagen ist.

Mit den Jahren bin ich zur Einsicht gekommen, dass die meisten Finanzmanager, die die TA meiden, dem S&P in Punkto Portfolioleistung hinterherhinken. Das ist ein klassischer Fall von "Wer im Glashaus sitzt...". Dieser Leistungsrückstand liegt darin begründet, dass die Fundamentalanalyse sehr gut in einem langfristigen Bullenmarkt funktioniert, wenn der Trend nach oben zeigt. Sie kann auch in einer Handelspannen-Umgebung funktionieren, so wie wir sie 2004 und 2005 gesehen haben - unter der Voraussetzung, dass der Analyst sein Handwerk wirklich versteht. Gründet man seine Handels- oder Investitionsstrategie während eines Bärenmarktes ausschließlich auf die Fundamentalanalyse, dann ist das so, als ob man russisches Roulette mit einer Derringer spielt - ein Investor unterschriebe sein eigenes finanzielles Todesurteil!

Seit 3½ Jahren hängt der Turnaround-Fond dem S&P 500 hinterher. In derselben Zeit hat es eine ganze Reihe von Fondmanagern, die die TA benutzen, geschafft, mit dem S&P 500 Schritt zu halten oder ihn sogar zu übertreffen. Ich gebe zu, dass Herr Alsins Fond eher langfristig ausgerichtet ist und dass Investitionen in problematische "Turnaround"-Wertpapiere ein riskantes Geschäft sind, das lange braucht, bevor es sich auszahlt. Aber in Anbetracht des bullischen Klimas der letzten vier Jahre hätte man mit der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse möglicherweise bessere Ergebnisse erzielen können. Vielleicht könnte ein wenig mehr TA auch dabei helfen, die langfristige Leistung des Fonds zu steigern.

Ich frage mich, was mit der Leistung des Turnaround-Fonds passieren wird, wenn der nächste zyklische Bärenmarkt vor der Tür steht? Ohne technische Analyse habe ich meine ernsthaften Zweifel, dass der Fond den S&P schlagen wird. Anstatt die technische Analyse schlecht zu machen, wäre Herr Alsin besser beraten, zu lernen, wo die Stärken der TA liegen und was sie für Turnaround-Investoren bringen kann. Er wäre auch gut beraten, das optimale Verhältnis von technischer und fundamentaler Analyse zu finden, dass die maximalen Ergebnisse bringt.


© Clif Droke
www.clifdroke.com





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