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Die nächste Edelmetallhausse kann beginnen

22.07.2007  |  Manfred Gburek
Die nächste Edelmetallhausse kann beginnen

Gold und Silber wollen einfach nach oben. Das ist die Quintssenz der abgelaufenen Woche. Sie wird, Unterbrechungen eingeschlossen, auch für die kommenden Wochen gelten. Ebenso für die nächsten Monate. Und noch für einige Jahre, falls - wie zu erwarten - Papiergeld in allen großen Währungen seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel weiter verliert und immer mehr auf die Funktionen als Recheneinheit und Zahlungsmittel beschränkt wird. Die Aufgabe, den Wert (im Sinn der Kaufkraft) zu erhalten, wird dann international zunehmend auf Edelmetalle unter Führung von Gold und Silber übergehen, regional und national je nach den wirtschaftlichen Verhältnissen und der Mentalität der Bevölkerung auch auf Immobilien und Aktien bester Qualität.

Noch ist es allerdings nicht so weit. Denn was wir zurzeit an den Edelmetallmärkten erleben, ist erst ein Teil der Asset Inflation (Preis- bzw. Kursanstieg aller möglichen Anlagen, neben Edelmetallen insbesondere auch Aktien und in einigen Ländern noch Immobilien), untermauert von mehr oder weniger spekulativen Käufen - und Verkäufen - ganz unterschiedlicher Marktteilnehmer, von der Schmuckindustrie über börsengehandelte Fonds (ETF) bis zu Hortern auf der Käuferseite und von Minen über Zentralbanken bis zu Enthortern auf der Verkäuferseite.

Die Ausschläge der Edelmetallpreise rufen scharenweise Fundamentalisten und Chartisten auf den Plan. Die einen argumentieren gern mit der tendenziellen Dollarschwäche und allerlei volkswirtschaftlichen Daten (US-Haushaltsdefizit und negative Leistungsbilanz, sinkende Zinsdifferenz zum Euro u.a.). Die anderen analysieren gern kurz- bis mittelfristige Auf- und Abwärtstrends; viele von ihnen lieben die Elliott-Wellen. Beide Vorgehensweisen haben allerdings spezifische Nachteile: Zum einen erfolgte der jüngste Sprung des Goldpreises über 670 und kurz darauf sogar über 680 Dollar je Unze bei einem im Vergleich zum Euro fast unveränderten Dollar, und die volkswirtschaftlichen Daten der USA veränderten sich in der abgelaufenen Woche auch nicht nennenswert. Zum anderen mussten viele Chartisten, die ein nochmaliges Absacken des Goldpreises in die Gegend von 640 oder noch tiefer erwartet hatten, schlagartig ihre Meinung ändern.


Subprime, ein Fall für "Ben Trichet" und "Jean-Claude Bernanke"

Da lobe ich mir schon eher die Schlagzeile von Eugen Weinberg und Barbara Lambrecht im "Tagesinfo Rohstoffe" der Commerzbank vom 19. Juli: "Subprime-Krise lässt Gold glänzen". Einen ähnlichen Tenor hatten entsprechende Meldungen aus den USA, die sich auf eine Rede von Ben Bernanke, Chef der US-Notenbank Fed, zum Thema Subprime bezogen. Dieser warnte vor den Gefahren, die der US-Wirtschaft von notleidenden Krediten schlechter (subprime) Schuldner am Häusermarkt drohen. Erinnern Sie sich? "H-B-Männchen in Not", lautete hier die Überschrift am 9. März zum selben Thema. Es wird uns in Fortsetzungen weiter begleiten und bedeutet im Kern: Die faulen Kredite, viele davon mit variablen Zinsen, sind längst nicht mehr allein das Problem von Millionen US-Hauseigentümern, sondern auch vieler Banken, Hedgefonds und Verwalter von Vermögen zur Altersversorgung.

Sollte Bernanke versuchen, dieses Problem nur über eigene Zinssenkungen zu lösen, liefe er evtl. Gefahr, den Dollar damit weiter zu schwächen. Deshalb braucht er starke Verbündete. Am liebsten hätte er dafür die Europäische Zentralbank (EZB). Denn eine zwischen ihr und der Fed noch mehr als bisher abgestimmte Geld- und damit Zinspolitik könnte an den Märkten ein gewisses Vertrauen schaffen. Stellen Sie sich dazu nur vor, EZB-Chef Jean-Claude Trichet lasse die Forderungen der neuen französischen Regierung nach einer lockeren Geldpolitik weiter souverän an sich abprallen und senke später, wenn er seine Souveränität genug demonstriert hat, in Abstimmung mit Ben Bernanke den Leitzins zu einem Zeitpunkt, wenn dies vom Konjunkturverlauf her opportun erscheint. Das wäre, in aller Kürze, der Idealverlauf nach den Wunschvorstellungen von Fed und EZB.


Warum Gold und Silber weiter steigen werden ...

Ob es tatsächlich so kommen wird, ist - Sie ahnen es sicher schon - in starkem Maß auch vom Goldpreis abhängig. Denn der reflektiert sowohl die laufende Geldentwertung (die echte, nicht nur die irreführende Kerninflation) als auch die Inflationserwartungen (eines der Lieblingsworte von Bernanke). Doch wie bekommt man den Goldpreis in den Griff? Zu Beginn der 80er Jahre gelang das einem der Vorgänger von Bernanke, dem legendären Paul Volcker, mit drastischen Zinserhöhungen. Würde dieses Experiment heute wiederholt, wäre der Zusammenbruch der Weltwirtschaft sicher. Also hat man sich, und zwar schon seit den 90er Jahren, anders auf den Goldpreis eingeschossen: mit der Goldleihe und Goldverkäufen der Zentralbanken (ausgenommen USA), mit vermeintlichen Absichten des Internationalen Währungsfonds, Gold zu verkaufen (inzwischen eine Lachnummer), mit Auktionen der Bank von England zu Tiefstpreisen des Goldes um die Jahrtausendwende (mitverantwortlich: der heutige britische Premier Gordon Brown) und mit perfidem Druck auf die Schweiz, die zu Goldverkäufen gezwungen wurde (nachzulesen im Buch "Die Goldverschwörung" von Ferdinand Lips).





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