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Gefangen in der Todesspirale der Inflation

13.03.2021  |  Lobo Tiggre
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Interessant anzumerken ist, dass die Realzinsen und Gold nach dem Crash letzten März gemeinsam stiegen. Grund dafür ist die Tatsache, dass die CPI-Inflation stark fiel, während die Nominalzinsen konstant gehalten wurden - doch die Nachfrage nach sicheren Häfen trieb eine Menge Geld zu Gold, ohne Hinsicht auf Realzinsen. Während außergewöhnlicher Zeiten ist dies keine große Überraschung.

Wichtiger noch für meine spekulativen Investmententscheidungen für 2021 ist jedoch, dass sich die Realzinsen nach unten bewegen und der Goldpreis wieder gestiegen ist. Das bringt uns zu der wichtigen Frage: Wie werden sich die Realzinsen 2021 wirklich entwickeln? Wir wissen bereits, dass die Fed ankündigte, die Nominalzinsen einige Jahre am Boden zu lassen. Das macht Inflation zur wichtigsten Variabel, da sie die Richtung der Realzinsen bestimmt, wenn die Nominalzinsen unbewegt bleiben.

Glücklicherweise gibt es ausreichend Anzeichen für eine steigende Inflation - von steigenden Rohstoffpreisen bis hin zu Aktienmarktblasen. Selbst die offizielle CPI scheint sich nach oben zu bewegen. Noch besser (für Gold) ist, dass die Fed die Inflation nicht nur einige Zeit heißlaufen lassen wird, sondern auch keine wirkliche Reaktion auf einen möglichen Inflationsanstieg diesen Sommer zeigen wird.

Ein starker Rückgang der Realzinsen in diesem Jahr erscheint sehr wahrscheinlich und das macht mich sehr bullisch gegenüber Gold. Natürlich auch gegenüber Silber, doch das graue Edelmetall verzeichnet außerdem zunehmend industrielle Nachfrage; es könnte also auch ein großartiges Jahr erleben, wenn ich mit den Realzinsen falsch liegen sollte.

Doch warten Sie einen Augenblick - sind die Zinsen im letzten Monat nicht gestiegen? Ist es nicht das, was den Goldpreis kürzlich zurück unter 1.800 Dollar beförderte? Ja, doch erinnern Sie sich: Die Fed versucht - derzeit - nicht, die Anleiherenditen zu kontrollieren. Der Leitzins wurde nicht verändert. Es sind die Zinsen auf langfristige Anleihen, die gestiegen sind. Die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe ist vor allem stark gestiegen.

Die Menschen auf der Welt erwachen gegenüber der Bedrohung deutlich höherer Inflation, vor der ich schon warnte, als die geld- und fiskalpolitischen Geldschleusen im letzten Jahr geöffnet wurden. Das ist eine "steilere Renditekurve", was der Fed ein ernsthaftes Problem entgegenstellt. Sie möchte die Zinsen unten halten, um der Wirtschaft bei der Erholung zu helfen.

Alles was die Fed jahrelang, wenn nicht jahrzehntelang, gesagt hat, macht klar, dass eine Maximierung der Beschäftigtenzahlen der wichtigere Punkt im Rahmen des Doppelmandats der Fed ist. Kernpunkt: höhere Anleiherenditen ziehen Kapital aus dem Aktienmarkt und verlangsamen das Wirtschaftswachstum tendenziell - das Gegenteil von dem, was die Fed möchte.

Üblicherweise vermeide ich es, große Prognosen über die Zukunft anzustellen. In der aktuellen Situation sehe ich jedoch keine Möglichkeit, wie die Fed ein Eingreifen am längeren Ende des Anleihemarktes verhindern kann. Eine Art der "Renditekurvekontrolle" scheint sicher zu sein.

Und wie wird die Fed die Renditen kontrollieren? Sie kann sie nicht einfach durch Fiat festlegen. Es gibt keine Maschine, bei der sie auf eine gewünschte Zahl festgelegt werden können. Die Fed wird stattdessen selbst ein Teilnehmer am Markt werden. Sie verkauft Anleihen, um deren Preise zu senken und somit die Renditen zu erhöhen. Oder sie kauft sie, um die Renditen nach unten zu drücken.

In diesem Fall könnten massive Käufe von langfristigen Anleihen die Renditen nach unten befördern und die natürliche Reaktion des Marktes auf höhere Inflation aushebeln, was zu einer Abflachung der Renditekurve führen würde... Doch woher nimmt die Fed das notwendige Geld? Sie erschafft es aus dem Nichts. Dafür gibt es eine Maschine. Nun, es ist vielmehr eine Datenbank... deutlich effizienter als das Anwerfen echter Druckerpressen und das Besorgen von Papier und Tinte. Problem gelöst?

Nicht so schnell. All diese Gelderschaffung hat eine Folge, die für jeden offensichtlich ist: mehr Inflation. Und die Erwartungen weiterer Inflation würden die Anleiherenditen nach oben befördern, was die Fed wiederum dazu zwingen würde, mehr Anleihen zu erwerben, um sie unten zu halten; und das würde wiederum die Erwartungen noch höherer Inflation verstärken... Das erscheint mir wie eine Todesspirale der Inflation.

Ich prognostiziere hier keine Hyperinflation - auch wenn diese möglich ist, wenn die Fed die Kontrolle über die Situation verliert. Ich bin äußerst davon überzeugt, dass wir deutlich höhere Inflation verzeichnen werden - selbst wenn die Wirtschaft weiterhin Schwierigkeiten hat und die Arbeitslosenzahl hoch bleibt.

Das bedeutet, dass die Realzinsen jahrelang niedrig bleiben werden, was sehr bullisch für Gold und Silber ist. Nicht nur das; die Realzinsen werden diesen Sommer wahrscheinlich stark fallen, wenn die nächsten Infektionswellen die Welt heimsuchen. Es bleibt abzuwarten, ob Investoren diese dramatische Veränderungen der Realzinsen als "nicht real" betrachten werden, wie die Fed es angeblich tun wird. Wenn nicht, sollte die Reaktion auf die starke Veränderungen der Realzinsen den Goldpreis bis Ende des Jahres deutlich höher befördern.

Deshalb denke ich, dass Gold nicht nur neue Allzeithochs erreichen wird, sondern auch real betrachtet neue Rekordhochs erreicht - was letztes Jahr nicht der Fall war. Niedrigere Realzinsen würden auch die anderen Rohstoffe ankurbeln, doch vor allem und besonders Gold, das die dienstälteste Form des Reichtumserhalts ist. Ich erwarte, dass es Silber besser ergehen wird. Es ist nicht so stark gestiegen wie Gold, übertrifft das gelbe Edelmetall bis Ende eines Metallbullenmarktes jedoch immer.

Was ist mit Bitcoin und Kryptowährungen? Solange die Leute sie als Geld ansehen, könnten Erwartungen hoher Inflation diese ebenfalls ankurbeln. Das könnte sich plötzlich verändern, wenn Kryptos kriminalisiert werden - oder von einer heftigen Panik getroffen werden.

Fazit: Ich denke, dass es ein Fehler von Tradern und Investoren ist, höhere, langfristige Renditen als bearisch für Währungsmetalle anzusehen - und dass es eine Gelegenheit für diejenigen ist, die diesen Fehler erkennen. Ich sollte meine Leser hier daran erinnern, dass ich nicht auf Gold- und Silberbullion spekuliere. Ich kaufe physische Bullion als meine bevorzugte Sparmaßnahme. Das ist Vernunft, die durch tausend Jahre der Geschichte bestätigt wird.


© Lobo Tiggre
www.independentspeculator.com



Dieser Artikel wurde am 23. Februar 2021 auf www.independentspeculator.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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