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Steigende Zinsen - das Schulden-Kartenhaus bricht zusammen

16.03.2021  |  Markus Blaschzok
Vor einer Woche wurde in den USA ein neues Konjunkturprogramm in Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar verabschiedet, was der Bevölkerung als Hilfspaket verkauft wird. Dieses wird über Schulden finanziert werden, wobei die benötigten Greenbacks direkt aus der Druckerpresse über die Anleihekäufe der FED kommen. Eins ist damit klar, der Dollar wird an Kaufkraft verlieren, abwerten und die Preise ansteigen, während der Markt höhere Zinsen fordern wird.

Die Amerikaner sowie die gesamte Weltbevölkerung sind sich nicht bewusst, in welch ausweglose Sackgasse die Weltwirtschaft durch die planwirtschaftlichen Maßnahmen der Regierungen und ihrer Notenbanken gebracht wurde, insbesondere in den letzten beiden Jahrzehnten. Wären sie sich dessen bewusst, würden sie jeden Cent sparen, um sich auf die bevorstehende Krise und die einhergehende Wohlstandsvernichtung vorzubereiten. Stattdessen befinden sich die Verbraucher in den USA und Teilen Europas in einem Kaufrasch, im irrtümlichen Glauben die ökonomischen Schäden gründen lediglich auf die politischen Lockdowns und der Wirtschaftsaufschwung würde sich mit dem Ende dieser fortsetzen.

Die Wahrheit ist jedoch, dass die planwirtschaftlichen Maßnahmen der Regierungen seit der Auflösung des Gold-Devisenstandards in 1971 zu einer Anhäufung von Fehlallokationen geführt haben und dieser Prozess an seinem Ende angelangt ist. Das Kartenhaus an hochverschuldeten Unternehmen, Verbrauchern und Staaten wird mit steigenden Zinsen in sich zusammenfallen und die Menschen aus ihrer Wohlstandsillusion reißen, sobald klar wird, dass die vermeintlichen Ersparnisse nichts weiter als buchhalterische Luftnummern waren und diese längst über die Inflationssteuer in den letzten Jahren von der Politik gestohlen und verkonsumiert wurden.

Die Masse der Bevölkerung wird nicht verstehen, wie ihnen geschieht und die Politik sowie die Inflationssteuer nicht als Schuldigen erkennen, wofür man medial aufgebaute Sündenböcke schaffen wird.

Die Märkte wähnen sich noch in Sicherheit, weshalb die Nachfrage nach Gold nachgelassen hat. Man glaubt, die FED würde die Inflation bekämpfen und früher als erwartet zu einer strafferen Geldpolitik übergehen. Dies ist jedoch eine Fehleinschätzung, denn würde die FED die Inflation bekämpfen und das Drucken von Geld stoppen, so würden die Zinsen aufgrund der Kreditausfälle erst auf Normalniveau ansteigen, dann zusätzlich die Inflation einpreisen und letztlich durch Kreditausfälle schnell steigen und mit dem Bankrott von Staaten explodieren, die Wirtschaftsleistung implodieren und mit ihr die amtierende Regierung.

Um den Anleihenmarkt zu beruhigen, betonte FED-Chef Jerome Powell hingegen kürzlich, dass steigende Preise vermeintlich kein Problem seien. Da man die Preissteigerung anhand eines statistischen Warenkorbes ausweist, der die reale Teuerung gezielt und chronisch viel zu niedrig berechnet, wird es der FED möglich sein, vielen Investoren eine gemäßigte Geldentwertung vorzugaukeln, womit man den Zinsanstieg zu kontrollieren versucht.

Während sich die FED noch bedeckt hält, hatte die Europäische Zentralbank (EZB) vergangene Woche eine Ausweitung ihres Anleihekaufprogramms (PEPP) bekanntgeben, um die Zinsen unten zu halten. Anstatt einer strafferen Geldpolitik wird auch die FED ihre lockere Geldpolitik ausweiten müssen, um kurzfristig einen weiteren Anstieg der Zinsen zu verhindern. Ironischerweise werden diese Eingriffe mittel- bis langfristig den Zinsanstieg zusätzlich befeuern, womit die FED in einem Teufelskreis gefangen ist, aus dem es diesmal kein Entkommen mehr gibt.

Die Kreditblase wird platzen, Zinsen steigen und die Unternehmensgewinne mit nach unten reißen, die Fiat-Währungen ab- und Ersparnisse entwerten, während der Goldpreis in den kommenden Jahren nicht nur nominal, sondern auch real ansteigen wird.

Da Powell die steigenden Zinsen nicht thematisiert hatte, wird der Markt glauben, man müsse Gold verkaufen, solange die Renditen der Staatsanleihen ansteigen. Jene, die in 2019 bereits frühzeitig gekauft haben, verspüren zunehmend den Druck Gewinne zu retten und jene, die in der zweiten Jahreshälfte 2020 gekauft hatten, könnten nun in Panik verkaufen und Verluste realisieren, aus Angst diese könnten noch größer werden. Eine weitere Bereinigung am Terminmarkt wäre die Folge, doch nachdem die EZB die Zinsen bereits adressiert hat, könnte die Korrektur am Goldmarkt langsam ihr Ende finden, wenn die FED diesem Beispiel in Bälde folgen sollte.

Der Goldpreis versucht um die Marke bei 1.700 US-Dollar weiterhin einen Boden auszubilden. Die Spekulanten an der COMEX reduzierten ihre Netto-Shortposition zur Vorwoche um 14 Tsd. auf 207 Tsd. Kontrakte, wobei der Preis um 23 US-Dollar auf 1.710 US-Dollar fiel. Damit halten die Spekulanten eine so geringe Anzahl an Long-Kontrakten wie zuletzt Mitte 2019. Dies zeigt, dass sich das bullische Sentiment deutlich abgekühlt hat, womit Gold auf dem aktuellen Preisniveau für antizyklisch agierende Investoren und Trader langsam interessant wird.

Der mittelfristige Abwärtstrend beim Gold ist zwar noch intakt, doch dürfte sich die Korrektur in ihrer letzten Phase befinden. Wir sehen nun zumindest erstmals die Möglichkeit, dass Gold bei 1676 US-Dollar vergangene Woche sein Tief gesehen haben könnte.

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Zinsanstieg und Dollarstärke hatten zuletzt den Goldpreis nach unten gedrückt


Die Zentralbanken trugen zu der Preisschwäche in den letzten Monaten bei und waren im Januar Nettoverkäufer mit 9,4 Tonnen. Das war der dritte Monat mit Nettoverkäufen seit Juni 2020, jedoch mit dem kleinsten Umfang. Usbekistan und Kasachstan waren die einzigen Banken, die ihre Goldreserven nennenswert erhöhten, während die Türkei und Russland Verkäufer waren.


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