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Steht Inflation oder Deflation an? (Teil 1/2)

17.03.2021  |  Dr. Keith Weiner
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Einige debattieren, welche Waren im Warenkorb sein sollten, der von der CPI gemessen wird. Und welches Produkt obsolet ist und ersetzt werden sollte. Diese Streitigkeiten sind das unausweichliche Resultat der zum Index zugehörigen Verwirrung. Der CPI verletzt ein arithmetisches Gesetz, das wir alle in der vierten Klasse gelernt haben: Man kann Äpfeln keine Orangen hinzufügen.

Der CPI fügt sie nicht nur hinzu, sondern berechnet den Durchschnitt. Ein Durchschnitt zweier Zahlen ist (A+B) : 2. Also wird es natürlich niemals eine Einigung darüber geben, welche Waren beinhaltet werden oder eine ordnungsgemäße Gewichtung. Und somit auch, welcher Inflationswert richtig ist. Doch eine Sache sollte klar sein. Einen massiven Wertverlust des Dollar kann man nicht verschleiern, indem man im Warenkorb des CPI eine Verbraucherware gegen eine andere austauscht.


Preise & Zinsen

Wir haben oft über die Tatsache geschrieben, dass sich Preise gemeinsam mit Zinsen entwickeln. Die Beziehung ist keine reine Korrelation. Sie ist kausal. Wenn Zinsen fallen, senkt dies die Kreditkosten. Zu jedem Zeitpunkt gibt es viele Unternehmen, die in Betracht ziehen, Kredite aufzunehmen, um zu expandieren. Oder um Ausrüstung zu erwerben, um Arbeitskraft zu ersetzen. Doch mit den aktuellen Zinsen funktioniert das nicht. Was passiert, wenn die Zinsen fallen?

Ihr Geschäft wird kreditfähig. Also nehmen sie Kredite auf, um die Produktion zu erhöhen. Dies übt Abwärtsdruck auf die Preise aus. Denken Sie daran, was geschieht, wenn das Angebot an Hamburgern zunimmt, während die Nachfrage gleich bleibt. Der Preis eines Hamburger sinkt.

Fallende Zinsen waren seit 1981 Trend. Doch davor hatten wir steigende Zinsen. Während dieser Zeitspanne steigender Zinsen fanden Produzenten, die Kredite planten, um Ausrüstung zu ersetzen, heraus, dass dies mit neuen, höheren Zinsen nicht funktionierte. Doch was gut funktionierte, war Kreditaufnahme, um Rohmaterialien zu erwerben. Und eine Kreditaufnahme, um laufende Arbeiten zu finanzieren, ein Puffer teilweise fertiger Waren zwischen den einzelnen Schritten des Produktionsprozesses.

In einer Zeit steigender Zinsen und Preise macht man mehr Gewinn, je länger der Zeitraum zwischen Kauf der Rohmaterialien und Verkauf der fertigen Güter ist. Demnach gibt es einen Anreiz darauf, mehr Kredite aufzunehmen, um mehr Materialien ins Lagerhaus zu schaffen. Dies beschreibt das derzeitige Umfeld definitiv nicht. Heutzutage drücken geldpolitische Kräfte die Preise nach unten. Doch es gibt auch drei andere Kräfte, die Preise nach oben drücken: Regulatorische, fiskalpolitische und gesellschaftliche Kräfte.


Preise & Nutzlose Zutaten

Wir haben bereits einige Artikel über das mandatierte Hinzufügen nutzloser Zutaten geschrieben. Das ist, wenn Regierungen beispielsweise Ölunternehmen dazu zwingen, Ethanol oder MBTE hinzuzufügen. Diese Zusätze drücken den Benzinpreis nach oben. Erdgas ist ein Rohstoff mit geringer Margin und eine Kostenzunahme je Einheit sorgt für eine Preiszunahme für den Verbraucher.

Nutzlose Zutaten werden überall in der Wirtschaft mandatiert: Nachverfolgung der Lieferketten, behindertengerechte Toiletten, Kalorienangaben auf Restaurantkarten, Mindestgehalt und andere Arbeitsgesetze, Airbags in Autos, etc. Einige dieser Dinge mögen zwar gut sein und von freien Akteuren an einem freien Markt gewählt worden zu sein. Doch der Kernpunkt bleibt bestehen. Dies sind Kosten, die den Verbrauchern überhaupt nichts bringen. Die meisten Leute wissen überhaupt nicht von ihnen. Sie sagen nur: "Wow, der Benzinpreis ist wieder gestiegen."


Preise & Fiskalpolitik

Fiskalpolitik funktioniert ähnlich. Sie fügt Kosten hinzu, und drückt die Preise somit nach oben, doch nur wenige Leute sind sich dessen bewusst. Erst kürzlich gab es beispielsweise eine Erhöhung der Benzinsteuer in Kalifornien. Wir dachten, dass die Leute, sobald sie die Steuererhöhung vergessen haben, den steigenden Benzinpreis als Teil der Inflation ansehen würden.

Keine Diskussion über die Kräfte, die Preise erhöhen, wäre ohne die Erwähnung einer absichtlichen Reduktion des Angebots basierend auf gesellschaftlichen Sorgen vollständig. Wir beziehen uns hier auf die Regierungsreaktion auf COVID. Wenn wir nur einen Blick auf die Fleischindustrie werfen, so reduzierten Fabrikschließungen das Angebot an Fleisch im letzten Jahr. Da die Nachfrage nach Lebensmitteln relativ unelastisch ist, müsste der Preis dramatisch steigen, um den marginalen Verbraucher dazu zu zwingen, weniger Fleisch zu essen.

Wir realisieren, dass der Mainstream alle Ursachen für steigende Preise in ihrer Definition von Inflation umfasst. Doch ungeachtet der verwendeten Worte unterscheiden wir diese nicht-monetären Kräfte, die Preise nach oben drücken, mit den monetären Kräften, die sie nach unten befördern. Diese Unterscheidung ist wichtig, vor allem, wenn man prognostizieren möchte, was als nächsten ansteht.

Grund dafür ist die Tatsache, dass monetäre Kräfte nicht nur dafür sorgen, dass sich die Preise bewegen; die resultierende Preisentwicklung liefert Feedback an diese monetäre Kraft. Es ist eine positive Feedbackschleife. Sie verläuft tendenziell eine lange Zeit in dieselbe Richtung. Im Kontrast dazu sind nicht-monetäre Kräfte einmalige Ereignisse, die einmalige Preisanpassungen verursachen. Eine Benzinsteuererhöhung um 0,25 USD sorgt für einen Preisanstieg von 0,25 USD und hat keine weiteren Effekte. "Ja", werden einige sagen, "doch die Zinsen sind gestiegen."

Lesen Sie weiter: Teil 2 ...


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 15. März 2021 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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