Rohöl-Future: Einsetzende bullishe Saisonalität!
23.07.2007 | Björn Heidkamp
In den letzten Tagen des Junis schaffte es der Rohöl-Future die wichtigen Widerstände um die 70er-Marke signifikant zu überwinden. In den folgenden Wochen zogen die Kurse massiv an. Auch in dieser Woche erreichten die Preise des schwarzen Goldes am 20.07.2007 mit 76,27 erneut ein neues Bewegungshoch.Aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts befinden wir uns weiterhin in einem etablierten Aufwärtstrend. Es ist durchaus davon auszugehen, dass der Rohölpreis die bisherigen Allzeithochs des Future-Kontrakts vom 14.07.2006 bei 77,95 testen wird. Aufgrund des starken Anstiegs der Vorwochen ist jedoch jederzeit eine Korrektur im bestehenden Aufwärtstrend möglich. Eine potentielle Korrektur wird bei Kursen unter 73,50 eingeleitet. Nimmt man das 61,8%ige Fibonacci-Korrekturniveau zur Hilfe könnte diese dann maximal bis etwa 70,80 führen, ohne den intakten mittelfristigen Aufwärtstrend zu gefährden.
Die mittelfristige markttechnische Situation bleibt ebenfalls bullish. Die ersten mittelfristigen Momentumindikatoren zeigen jedoch einen überverkauften Zustand an. Diese Tatsache sollte jedoch nicht überbewertet werden, da diese Indikatoren in starken Trendphasen häufig zu schnell reagieren.
Weiterhin auffällig ist die jetzt einsetzende starke bullishe Saisonalität: Der Zeitraum von 22.07.2007 bis 02.08.2007 ist tendenziell als extrem bullish für die Preisentwicklung des Rohöls einzuschätzen. Ein einfaches Long-Engagement zu Beginn des angegebenen Zeitraums mit einem September-Kontrakt hätte, ohne Berücksichtigung anderer Faktoren, in den letzten 15 Jahren 15 Gewinner produziert und einen Gesamtprofit von 14.960 US$ erwirtschaftet!
Nimmt man das Committment of Traders bei der Betrachtung der verhaltensorientierten Finanzanalyse zur Hilfe, so ist es bemerkenswert, dass die kommerziellen Marktteilnehmer (Commercials) extrem bearish gestimmt sind. Im Gegensatz dazu sind die kleineren, nicht-kommerziellen Marktteilnehmer eindeutig mit ihrem bullishen Marktausblick auf der Kaufseite positioniert. Trotz der auffälligen Werte sollte auch dieses Kriterium in der Einzelbetrachtung nicht überbewertet werden, da in starken Trendphasen noch Spielraum für extremere Werte ist. Nichts desto trotz können diese Ansichten als eindeutiges Warnsignal interpretiert werden, dass der bestehende Aufwärtstrend ins stocken geraten kann.
Zusammenfassend lässt sich jetzt festhalten, dass das mittelfristige Chartbild eindeutig als bullish zu interpretieren ist. In Anbetracht der bullishen Saisonalität und der starken Aufwärtsdynamik ist zumindest ein Test der Allzeithochs bei 77,95 wahrscheinlich. Sollte dieses Hoch „aus dem Markt genommen werden“, würde erneut ein langfristiges Kaufsignal generiert werden. Kurse um 85 sind dann durchaus schnell vorstellbar.
Kurse unter 73,50 würden eine mittelfristige Konsolidierung oder Korrektur einleiten. Erst Kurse unter 71 würden den mittelfristigen Aufwärtstrend gefährden.
© Björn Heidkamp
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