Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Titanischer Gradmesser für die steile Zukunft von Gold

24.03.2021  |  Matt Piepenburg
- Seite 3 -
Inflation & Edelmetallpreisentwicklung

Inflation ist immer positiv für Gold - das ist natürlich die reflexartige Antwort der meisten Edelmetalleigentümer.

Sie ist größtenteils auch richtig, doch selbst bei Thema Inflation-und-Gold ist nicht immer alles schwarz oder weiß. Zahlreiche inflationäre Kräfte kommen hier zum Tragen, und über die haben wir ausgiebig geschrieben und geredet.

So stieg Gold beispielsweise auch zwischen 2019 und 2020 - in einem ausgemacht deflationären Umfeld. Die Gold-Debatte dreht sich also nicht ausschließlich um Inflation, sondern um das Spannungsfeld zwischen Inflation und Anleiheerträgen/-zinsen.


Einer der großen Gold-Indikatoren

Es gibt einen Goldpreis-Prognostiker, der viel akkurater arbeitet - einen, der normalerweise keine Schlagzeilen macht oder auf Lektürelisten von Kleininvestoren landet.

Trommelwirbel bitte ...


Das inverse Verhältnis zwischen negativem Realzins und Gold

So komplex, oder gar langweilig es klingen mag: Die entscheidende Variable bei der Goldprognose ist die negative Realverzinsung - also der Ertrag einer 10-jährigen US-Staatsanleihe minus der offiziellen Inflationsquote des Verbraucherpreisindex (CPI).

Einfacher formuliert: Gold hat ein sehr enges inverses Verhältnis zur negativen Realverzinsung: Wenn die realen (d.h. inflationsbereinigten) Anleiherenditen tiefer und schneller in den negativen Bereich fallen, steigt der Preis von Gold.

Diese Wechselwirkung zwischen negativem Realzins und steigenden Goldpreisen war beispielsweise auch in den 1970ern zu beobachten: Zu den großen Goldkursausschlägen jenes Jahrzehnts kam es, als die negativen realen Anleiherenditen bis auf - 4%! sanken.

Auch der drastische Goldpreisanstieg, der jüngst, zwischen Mitte 2018 und Mitte 2020, zu verzeichnen war, steht mit dem Einbruch der Anleiherenditen von +1% auf minus 1% in Verbindung.

Diese rapide Veränderungsrate hin zur Negativverzinsung bescherte Gold eindeutig Rückenwind.

Open in new window

Gegen Ende 2020 begannen die nominalen Anleiherenditen für 10-jährige US Treasuries dann aber schneller zu steigen als die offizielle (und bis jetzt noch kraftlose) Inflationsquote des US-Verbraucherpreisindex CPI.

Damit ergab sich ein Realzins, der weniger krass negativ war als zuvor. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der drastische Preisanstieg beim Gold aussetzte.

Die derzeit glanzlose Kursaktivität am Goldmarkt kommt ebenfalls nicht überraschend, weil die Realzinsentwicklung eher wirr ist und keinen klaren Abwärtstrend mehr zeigt.

Die Goldpreise warten also auf ihren Moment; mögen sie kurzfristig auch gähnen, für den Bergsprint können sie ihre Beine ganz schnell langmachen.

Die Realzinsen werden schon in Kürze wieder (wie ich unten zeige) unter -1% sinken. Dann werden auch die Gold- und Silberpreise ihre Klettertour fortsetzen, die in den nächsten 5 + Jahren zu viel, viel höheren Bewertungen führen wird.

Warum gehe ich davon aus, dass die negativen Realzinsen in Zukunft weiter sinken und die Goldpreise steigen werden?


Zurück in die Zukunft - zumindest bis in die 1940er

… der Grund dafür ist die Geschichte, und der beschämend fette Schuldenberg der Geschichte, aber auch die unverhohlene Verzweiflung der Zentralbanker.

Wir können uns beispielsweise folgender Tatsache ziemlich gewiss sein: Das Verhältnis von US-Staatsverschuldung zu nationaler Wirtschaftsleistung wird in den kommenden Jahren steigen, und zwar aus all den oben erläuterten Gründen.

Und deswegen ist eine Fallstudie zur Inflation der 1940er auch so hilfreich.

Wenn die Verbraucherpreisindex-Inflation - beflügelt durch steigende Rohstoffpreise - anzieht und parallel dazu kontinuierliche Geldangebotsinflation stattfindet (Inflation, wie sie im Buche steht), dann werden Zentralbanker, Politiker und nervöse Märkte einen Schreck bekommen. Und zwar einen richtigen.

Genau wie in den 1940ern.

Die Zentralbanken werden KEINE WAHL HABEN; sie werden die Anleiheerträge und -zinsen kontrollieren und drücken müssen, während die Verbraucherpreisinflation unaufhaltsam in die Höhe treibt.

Das bedeutet: Die Inflationsquoten werden stärker steigen als die gedrückten/kontrollierten Anleiheerträge - so lange zumindest wie die Fed noch genügend Geld drucken kann, um Anleiheerträge und -zinsen unter Kontrolle zu halten.

Schlichte Schulmathematik (Treasury-Erträge - CPI) sagt uns, dass die realen (inflationsbereinigten) Anleiheerträge noch weiter in den negativen Bereich fallen werden - und das ist erwiesenermaßen Rückenwind für Gold.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"