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Alles beim Alten

26.07.2007  |  Theodore Butler
Die kräftigen Markterholungen bei den Gold- und Silberpreisen haben wieder einmal die Bedeutung der Analyse der Marktstruktur zur Feststellung von Preisbewegungen bestätigt, so wie sie der Commitment of Traders Report (COT) anzeigt. Die letzten, extremen Angaben im COT hatten in der Tat präzise angezeigt, dass für Gold und Silber niedriges Risiko bei hohen Gewinnchancen bestand. Beim Gold gipfelte dies in einem 50 $-Anstieg, beim Silber in einem Zuwachs von 1,25 $, gemessen an den vor einigen Wochen erreichten Tiefständen.

Und jetzt? Die COT-Struktur hat sich verschlechtert, da die Käufe der Tech-Fonds die Preise nach oben getrieben haben. Diese Käufe fanden zusammen mit den Verkäufen seitens der Händler statt. Die Verschlechterung lässt die Wahrscheinlichkeit eines Sell-Off steigen. Werden wir liquidieren? Ich weiß es nicht. Wir befinden uns auf COT-Niveaus, die schon in der letzten Zeit für Sell-Offs gesorgt haben, aber wir befinden uns in keinem Fall, auch nur annähernd, auf den extrem negativen Niveaus der Vergangenheit, bei denen man wusste, dass ein Sell-Off kommen wird.

Ich habe das Gefühl, dass wir uns ausgesprochen neutral im COT bewegen - mit Spielraum in beide Richtungen. Wenn die Händler-Manipulatoren entschlossen sind, einen Sell-Off herbeizuführen, dann werden sie auch ihren Sell-Off bekommen. Es wird überhaupt nichts mit dem freien Markt zu tun haben, geschweige denn dem Angebot und der Nachfrage. Das ist die Wirklichkeit eines manipulierten Marktes. Auch wenn es zu Sell-Offs kommt, so müssten sie vorübergehend sein, da sich die fundamentalen Aussichten für Silber weiterhin verbessern. Dies deutet darauf hin, dass die vorherrschende Richtung immer noch aufwärts ist. Zu Zeiten eines neutralen COT, wie jetzt gerade, könnte es wichtig sein, sich auf andere Sachen zu konzentrieren (abgesehen von den immer wichtigen, langfristigen Fundamentaldaten). Beim Silber sehe ich derzeit 2 dieser Faktoren.

Der erste betrifft die bestehenden, ungewöhnlichen Bewegungen in den Lagerbeständen der COMEX. Innerhalb der letzten Monate kam es zu beispiellosen Bewegungen - Ein- und Ausgangsbewegungen - in den Silberbeständen der COMEX. Bei den gesamten Netto-Lagerbeständen von einigen Millionen oz Silber hatte es zwar in der letzten Zeit einen allgemein leichten Anstieg gegeben, es fand jedoch im Vergleich dazu ein gewissermaßen rasender Umschlag statt. Überblickt man die COMEX-Lagerbestände für Silber, so habe ich in den letzten 25 Jahren nichts Derartiges gesehen. Nur selten kam es vor, dass 25 Millionen oz über einen Monat rein kamen und zu anderen Zeiten 25 Millionen den Bestand verließen. Es kam jedoch nie vor, dass 25 Millionen reinkommen und 25 Millionen rausgehen - zur gleichen Zeit.

Ich hab nicht genügend Daten, um ihnen genau sagen zu können, was das zu bedeuten hat. Ich habe jedoch das Gefühl, das genau das sehr wichtig sein könnte, aus dem einfachen Grund, dass der Silberpreis letztendlich in einem Kampf um physisches Silber festgelegt wird, der von den "Big Players" ausgetragen wird. Und sein sie sich darüber im Klaren, dass hinter diesen Bewegungen die "Big Players" stecken. Ich habe erst kürzlich darüber spekuliert, dass die Eingangsbewegungen eine Täuschungsaktion darstellen, die die Aufmerksamkeit, die eine große Ausgangsbewegung nach sich zieht, ablenkt. Mein Freund Izzy hatte vor kurzem den Gedanken, dass das Silber zuerst in die COMEX gebracht wurde, um sicher zu stellen, dass es sich dabei um "gutes" Silber handle, da die COMEX strengen Reinheitsbestimmungen unterliege. Danach zögen es die (fremden) Käufer wieder ab. In jedem Fall hat keiner von uns jemals einen derartigen Umschlag erlebt.

Der zweite Faktor betrifft die Sache mit der extremen Konzentration auf der Short-Seite der COMEX-Silber-Futures. Es ist bemerkenswert, dass ich immer noch auf verlorenen Posten bei diesem Problem stehe. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass es hierbei um das derzeit schwerwiegendste Problem im Silbermarkt handelt. Und aus diesem Grund möchte ich - ein weiteres Mal - erklären, warum diese Sache für mich so bedeutend ist.

Der jüngste COT, nach Stand vom 17. Juli, zeigte eine konzentrierte Netto-Short-Position der 4 größten Händler von 51.187 Futures-Kontrakten an - das entspricht 255.935.000 oz. Damit wird ein Zuwachs von fast 1000 Kontrakten in der letzten Berichtswoche angezeigt. Dies entspricht der größten konzentrierten Short-Position seit dem Erreichen des Rekords vom 27. Februar 2007 (52.730 Kontrakte). Sie gehört daher zu den aller größten konzentrierten Positionen, die jemals verzeichnet wurden. Es ist ganz deutlich, dass die 4 (oder weniger) größten Händler ihren Würgegriff im Silbermarkt nicht lockern werden.

Diese konzentrierte Short-Position von fast 256 Millionen oz beläuft sich auf mehr als 109% der gesamten Commercial-Netto-Short-Position bei den COMEX-Silber-Futures. Sie beläuft sich damit auf umgerechnet 146 Tage Weltproduktion. Kein anderer Rohstoff hat auch nur annähernd solche extremen und obszönen Zahlen aufzuweisen. Lassen sie mich so deutlich wie möglich erklären, warum es sich hierbei um Manipulation handelt.

Sagen wir, 50.000 beliebige Personen oder Körperschaften, die sich gegenseitig nicht kennen, würden jetzt jeweils einen Kontrakt am COMEX-Silber kaufen. Jegliche daraus resultierende Preisreaktion, egal von welchem Umfang, müsste als normale Reaktion eines freien Marktes bezeichnet werden. Zum selben Schluss würde man kommen, wenn 10.000 (miteinander nicht in Verbindung stehende) Personen jeweils 5 Kontrakte kaufen oder verkaufen würden, oder aber 1000 Personen 50 Kontakte kaufen oder verkaufen würden. Selbst wenn nur 100 Körperschaften jeweils 500 Kontrakte kaufen oder verkaufen würden, so würde die daraus resultierende Auswirkung auf den Preis mit normalen Freimarktverhalten in Verbindung gebracht - solange es sich bei den Transaktionen nicht um eine konzertierte Aktion handelt. Die große Menge der Marktteilnehmer kann nicht der Manipulation bezichtigen werden.

Aber wenn nur eine Körperschaft die gesamte 50.000 Silber-Kontrakte schwere Position aufkauft, dann ist es nur allzu offensichtlich, dass jede folgende Auswirkung auf die Preise, ihrem Wesen nach, nicht mit einem freien Markt in Verbindung gebracht werden kann. Sie brauchen auch nicht Ökonom, von der Aufsichtsbehörde oder Kursmakler zu sein, um zu sehen, was dies wirklich bedeuten würde - nämlich den allerdeutlichsten Fall von Monopolbildung am Markt und von Manipulation.

50.000, 10.000 oder 1.000 oder aber nur 100 voneinander unabhängige Körperschaften (wenn sie nicht konzertiert vorgehen) könnten gar nicht aufgrund ihrer gemeinsamen Long-oder Short-Position als manipulativ bezeichnet werden. Würde aber nur eine einzelne Körperschaft für sich alleine 50.000 Kontrakte halten, dann wäre das ganz klar manipulativ.

Das ist der wesentliche Grund dafür, dass die Konzentration das wichtigste Element bei der Bestimmung von Manipulation ist. Aus diesem Grund ist das Konzept der Konzentration so zentral bei den Rohstoffverordnungen und Grund für die (angeblich) so genaue Überwachung seitens der CFTC. Zu viel Konzentration ist Manipulation. Punkt. Möglicherweise kann es gar nicht konzentrierter werden, als im Fall einer einzigen Körperschaft, die eine dominante Marktposition hält.


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