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Inflationäre Fluten

15.04.2021  |  The Gold Report
Als ich noch jung war, wurden Schuldkinder nicht zur Schulde oder zur Bushaltestelle gefahren; sie liefen von zu Hause aus, üblicherweise in Gruppen, mit älteren Kindern, die dazu angehalten worden waren, auf die Jüngeren achtzugeben, damit diese nicht verloren gehen. Ich musste damals drei Meilen entlang der Airport Road laufen, auf der Autos, Busse und LKWs jeden Tag vorbeifuhren und neben der sich ein ziemlich großer Graben erstreckte, der jeden Frühling mit 2-Meter-tiefen Wasser gefüllt war, das in Richtung Etobicoke Creek floss.

Da ich ein neugieriger Bursche war, baute ich noch vor dem ersten Schneeschmelzen kleine Dämme aus Schlamm, Eis und Schnee, um zu versuchen, den Wasserfluss zu blockieren, so wie es die Enzyklopädie meiner Mutter zeigte.

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Doch egal wie fleißig ich und egal wie fest meine Materialien waren, es gab nichts, was den Fluss des Wassers stoppen hätte können. Entweder floss es an den Rändern meines gebauten Konstrukts vorbei oder barst in einer Flut aus Holz, Schlamm und Eis hindurch. Daran erinnerte ich mich letztes Wochenende, als ich zum Kawartha Lake fuhr. Das schmelzende Eis in Buckhorn Lake folgte seinem Weg nach Lower Buckhorn und erschuf dabei einen so heftigen Wasserstrom innerhalb eines Grabens, dass man während der Autofahrt fast kein Wort verstehen konnte.

Wie es oft der Fall ist, kam ich so auf Analogien zu den Finanzmärkten und als ich diesen donnernden Wasserstrom beobachtete, der sich von nichts aufhalten ließ, dachte ich daran, wie dieser donnernde Stimulusstrom, der in die amerikanische Wirtschaft und das Finanzsystem injiziert wird, jemals eine verheerende Flut von Hyperinflation aufhalten könnte.

Wenn ich meinen Beutel aus Wirtschafts- und Finanzmarkttrivia genauer durchwühle, dann wird mir bewusst, dass es einfach keine "Produktivitätszunahme" gibt, die den massiven Druck wettmachen kann, der auf Preise ausgeübt wird. Egal was der ehemalige Aktientrader Jerome Powell Ihnen erzählt, die Fed-Politik hat nur eine einzige Sorge (nur einen "Meister"): das Bankensystem.

Richard Russell, dessen "Dow-Theorien" seit mehr als 30 Jahren meine "Marktbibel" darstellten, erzählte seinen Lesern immer, dass sie "dem Geld folgen" sollen. Das war vor allem der Fall, wenn er über die Politik der Fed sprach.

Würde er heute noch leben und schreiben, dann würde er das Bankensystem sicherlich als letztlichen Nutznießer dieser diebischen Großzügigkeit beschreiben, die Haltern von Banksicherheiten durch die Anleihekäufe der Fed und staatlichem Eingreifen gewährt wird. Genau das geschah, seit diese heimtückischen REPO-Maßnahmen Ende 2019 gestartet wurden. Es sind Wohnimmobilien, die in eine Blase epischer Größe und Ausmaßes befördert wurden, wobei Länder wie Kanada und Australien den Weg zu dieser "Blasenhaftigkeit" anführten.

Hier in Ontario ist es unmöglich, ein Einfamilienhaus für weniger als 500.000 Dollar zu erwerben und innerhalb der Greater Toronto Area (der GTA) gilt dasselbe mit 1.000.000 Dollar. Traurigerweise sind es die reichen Immigranten, die all das Land kaufen, wobei sich Kanadier der zweiten und dritten Generation auf elterliche oder großelterliche Hilfe verlassen, um ein Haus zu besitzen. Der Zweck der Pro-Inflationspolitik der Bank of Canada ist es, die Kreditsicherheiten zu schützen, die Hypotheken abdecken. Denn die kommerziellen Immobilien befinden sich in Schwierigkeiten, wenn Arbeiter es nicht länger notwendig haben, in engen Würfelbüros neben hustenden Kollegen zu sitzen.

Solange der Immobiliensektor also floriert, kann das Loch innerhalb der Bilanz, das durch undichte Kreditportfolios repräsentiert wird, zumindest eine Zeit lang geflickt werden. Ansonsten verheißt ein Immobilienmarkt, der junge Familien dazu zwingt, den Rest ihrer Leben mit Schulden zu verbringen, um ein Dach über dem Kopf zu haben, nichts Gutes.

Das alles wird sich auf die Gehälter auswirken. Das Durchschnittsgehalt der Arbeiter in Ländern, deren Zentralbanker einen höheren Wert für Banksicherheiten unterstützen, wird dramatisch zunehmen, um Bezahlbarkeit und Gebrauchswert zu erhöhen. Und dies stellt eine Falle für die politischen Entscheidungsträger der Welt dar. Die 1%, die alle Aktien und Anleihen und alle Immobilien und alle Banken auf der Welt besitzen, werden sich einem Tag gegenübersehen, an dem die Abrechnung des Arbeitsmarktes erfolgt.

In den 1970er Jahren waren die Gehaltsforderungen zuletzt derart außer Kontrolle. Es war die "Stagflation" der 1970er Jahre, die zu gedämpftem Wirtschaftswachstum gegenüber rapide steigenden Preisen führte, die Gold und Silber (sowie Kupfer und Öl) in die Stratosphäre schossen. Und kein Holz, Schlamm, Eis und Schnee kann verhindern, dass dieser Inflationsstrom nach Etobicoke Creek fließt.

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Der Goldpreis entwickelte sich etwas besser, seitdem ich den ersten Boden am 9. März bei 1.680 Dollar und dann erneut am 30. März bei demselben Preisniveau prognostizierte. Trotz der Tatsache, dass ich aus diesen 70-Dollar-Schwankungen zwei schöne Trades mitnehmen konnte, die dabei halfen, über Wasser zu bleiben, so bin ich nicht "glücklich." Viele von Ihnen mögen vielleicht entsetzt sein, doch ich bin um die Zukunft der Edelmetalle in der zweiten Jahreshälfte 2021 besorgt. Anstatt die Rinde zu betrachten, bin ich angesichts der aktuellen Situation gezwungen, den Wald von oben zu betrachten, um eine rationale Beurteilung über den aktuellen Stand der Edelmetalle anzustellen.

Hier sind wir, im Frühling 2021, nachdem Billionen über Billionen verlogener Stimulus-Dollar ins System injiziert wurden und weitere 3 Billionen Dollar in "Infrastrukturausgaben" am Horizont zu erkennen sind; und Gold ist 16,5% von seinem Rekordhoch entfernt. Silber wird etwa 50% unter seinem Hoch von 2011 gehandelt, trotz massiver Nachfrage und physischer Abnahme. Wenn wir den Experten tatsächlich Glauben schenken, dann befindet sich die physische Abnahme von Gold und Silber auf Rekordniveaus. Wenn das der Fall ist, warum befindet sich dann keines dieser Edelmetalle auf einem Rekordhoch?


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