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Russland organisiert neue Goldkäufe durch seinen Staatsfonds

29.05.2021  |  Ronan Manly
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Bereits im November 2020 schlug die russische Regierung einen Plan vor, dem NWF zu erlauben, Gold zu kaufen und zu halten, und stellte damals einen Gesetzesentwurf zu diesem Zweck vor. Es ist dieser Gesetzesentwurf, der nun am 21. Mai von Premierminister Mikhail Mishustin unterzeichnet wurde.

Fast ein Jahr zuvor, im Dezember 2019, hatte Russlands Finanzminister Anton Siluanov jedoch ursprünglich die Idee geäußert, dass der Nationale Vermögensfonds in Gold investieren sollte, und damals gesagt, dass er Gold "langfristig als nachhaltiger als Finanzanlagen" ansieht. Daher ist es interessant, dass die russische Zentralbank, nachdem sie die inländische Goldminenproduktion mehr als ein Jahrzehnt lang aggressiv aufgekauft und Russland zu einem der größten staatlichen Goldhalter der Welt gemacht hatte, im April 2020 den Goldkauf auf dem heimischen Markt eingestellt hat.

Mit dem Ausstieg der Zentralbank als regulärer Goldkäufer Anfang 2020 blieb es den russischen Goldminen (und den russischen Geschäftsbanken) überlassen, russisches Gold auf dem Exportmarkt zu verkaufen, und die russischen Goldexporte sind seither stark angestiegen, insbesondere die russischen Goldexporte in den Westen via London. Siehe hier, hier und hier für Beispiele.

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Das letzte Mal, dass die russische Zentralbank Gold gekauft hat, war im März 2020, als sie ihre Goldreserven um 18,7 Tonnen auf insgesamt 2.299 Tonnen aufgestockt hat. Seitdem hat sie keine Goldkäufe mehr getätigt, sondern zwei kleine Verkäufe für jeweils 100.000 Unzen (im Januar 2021 und erneut im April 2021), so dass die Russen derzeit über 2.292 Tonnen verfügen.

Dennoch bleibt Russland damit der fünftgrößte staatliche Goldhalter in der Welt (knapp hinter den behaupteten Goldbeständen von Frankreich und Italien). Russlands Goldreserven machen auch 22% der gesamten russischen Währungsreserven aus, und seit 2020 ist Gold ein größerer Bestandteil der russischen Währungsreserven als auf US-Dollar lautende Vermögenswerte, da der russische Staat sein Engagement angesichts des Sanktionsrisikos weiter de-dollarisieren will.

Beachten Sie auch, dass Russland einen "Staatlichen Fonds für Edelmetalle und Edelsteine" namens Gosfund betreibt, der von der staatlichen Organisation "Gokhran" verwaltet wird, die dem Finanzministerium untersteht. Dieser Gosfund kann auch Gold kaufen und halten, aber veröffentlicht keine Details darüber, was er hält; und im Jahr 2016 bestätigte man an BullionStar gewandt: "Gokhran veröffentlicht keine Informationen über die Höhe der Goldreserven im russischen Gosfund und Daten über Edelmetallgeschäfte." Aber man kann davon ausgehen, dass der Gokhran wahrscheinlich auch Gold kauft.


Schlussfolgerungen

Als die russische Zentralbank Ende März 2020 ankündigte, dass sie die Käufe von Gold auf dem heimischen Markt aussetzen würde, sagte sie auch: "Spätere Entscheidungen über Goldkäufe werden in Abhängigkeit von der Entwicklung der Finanzmärkte getroffen werden." Eine dieser Entscheidungen scheint nun zu sein, dass der russische Staat/die Zentralbank einen anderen "Hut" (den des Nationalen Vermögensfonds) aufsetzt und im Tag-Team-Stil auf den Goldmarkt zurückkehrt (nach einem Plan, der Ende 2019 begann), wobei der Nationale Vermögensfonds nun dort weitermachen kann, wo die Bank von Russland Anfang 2020 aufgehört hat.

Jegliche Goldkäufe des NWF werden auch bedeuten, dass weniger russisches Gold für den Export zur Verfügung steht, aber vielleicht ist dies die Absicht, insbesondere angesichts des erhöhten Risikos von Sanktionen gegen Russland seitens der USA und der EU und des Risikos des Einfrierens von Vermögenswerten in Übersee. Physisches Gold hat, wie alle Goldbesitzer wissen, kein Gegenparteirisiko und kein Kreditrisiko und ist daher der ultimative monetäre Vermögenswert für einen Nationalstaat, der sich um das Sanktionsrisiko anderer Länder sorgt.

Wie Dmitry Tulin, erster stellvertretender Gouverneur und Vorstandsmitglied der Bank von Russland im Jahr 2016 sagte, als er die Goldkäufe der Bank von Russland kommentierte: "Russland erhöht seine Goldbestände, weil Gold ein Reserveasset ist, das frei von rechtlichen und politischen Risiken ist." Mit der Ankunft des massiven russischen Staatsfonds NWF als neuer Goldkäufer sieht es nun so aus, als ob Russland an einem großen Spiel des geopolitischen und monetären Schachs mit goldenen Figuren beteiligt ist, und zwar an einem 4D-Schachspiel.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 27. Mai 2021 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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