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Von der Aufbau- zur Zerstörergeneration unserer Wirtschaft

25.07.2021  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer
Im Mittelstandsinstitut Niedersachsen fand eine Diskussionsrunde statt über die Fragen,
  • warum eine Mehrheit des Parlaments und offenbar der Bevölkerung damit einverstanden ist, dass unsere Regierung das eigene Land ausblutet, indem es die Schulden aller europäischen Pleiteländer und die Billionenschulden der EU übernimmt, also damit den deutschen Wohlstand verteilt und finanziell ruiniert.

  • Oder warum eine Mehrheit von Bundestag und Bevölkerung es geduldet hat, dass die Merkel-Regierung auf unsere Kosten Millionen von Sozialleistungsforderern nicht nur hereinlässt, sondern weiter wöchentlich mit Flugzeugen importiert und damit die Lunte unter unser Sozial-, Gesundheits- und vor allem Rentensystem legt.

  • Und warum lässt sich die Bevölkerung von infantilen Öko-Schwärmern und den von ihnen besetzten Medien zum Kampf für Weltenrettung auf Kosten unseres Wohlstandes mobilisieren?

Nur noch wenige unserer Alten haben 1945 miterlebt, dass eine falsche Ideologie zur Totalniederlage und zur Totalverarmung unseres Volkes geführt hat. Die damaligen Überlebenden wurden in Westdeutschland "ideologieimmun" und "realorientiert". Sie haben durch ungeheure Arbeit, Leistung und Fleiß die Armut überwunden und unter kluger politischer Führung ein Wirtschaftswunder zustande gebracht, mit welchem unsere Leistungsträger für unser Volk und später sogar für "unsere Bevölkerung" einen nie dagewesenen Wohlstand geschaffen haben.

Die erste bewundernswerte Aufbaugeneration ist inzwischen abgetreten, zumeist schon verstorben.

Die zweite, die Nachfolgegeneration, hat von ihren Eltern so viel eisernen Fleiß, so lange Arbeit und so überwiegende Konzentration auf das Geschäft bzw. den Beruf kennengelernt, dass viele von ihnen das harte und entbehrungsreiche Leben des täglichen Produktions- und Marktdrucks nicht mehr wünschten, sondern statt des "täglichen Arbeitsstresses" in sekundäre Verwaltungs-, Betreuungs- oder Unterhaltungsbeschäftigung drängten.

Das lässt sich schon mittelstandszahlenmäßig nachweisen: In den 1950er Jahren hatten wir 10 Millionen Unternehmerfamilien, heute nur noch die Hälfte. Damals hatten wir ca. 4 Millionen Berufstätige im angestellten Mittelstand, heute 8,3 Millionen ¹.

Anders ausgedrückt: Noch in den 1950er und 1960er Jahren hatten wir einen produktiv-gewerblichen Sektor von über 50%, heute nur noch etwa 30%, während die Dienstleistungen in der gleichen Zeit von etwa 24% auf fast 70% angestiegen sind.

Per saldo hat sich die Berufstätigkeit in unserer Gesellschaft schwerpunktmäßig von realer Produktion auf Dienstleistungen - von Wertschöpfung zur Werteverzehrung - gewandelt.

Da unser gewerblicher Sektor mit immer mehr Kapital ausgestattet wurde, hat er immer höhere Produktivität erzielt, ist er immer noch heute der Sektor mit der höchsten Produktivität. Unter den Dienstleistungen gibt es aber welche, die sekundär-produktiv (Bildung, Gesundheitssektor), teilproduktiv (Logistik, Datenverarbeitung, Gastronomie u.a.), geringproduktiv (Verwaltung) oder sogar kontraproduktiv sind (wie Umweltschutz, Gleichstellung, Diversifizierung, Feminismusforschung ² u.a.).

Inzwischen leben zwei Drittel unserer Bevölkerung (allerdings auch die Angehörigen) als Transferleistungsempfänger von dem einen produktivsten Drittel, welches durch Werteschaffung auf dem Markt die Realwerte für alle anderen schafft ³.

Lässt man unter den Transferleistungsempfängern die Angehörigen und die Rentner außen vor, haben sich krebsartig in den Dienstleistungen und Dienstleistungssektoren die unproduktiveren Berufe verstärkt, in denen es nicht um das Erzielen irgendwelcher Werte oder Ergebnisse, sondern um reine Beschäftigung geht.

Insgesamt hat also in den letzten 50 Jahren ein Doppeltrend unseres Arbeitsmarktes stattgefunden:
  • Von Wertschaffungsarbeit in Produktions- und Gewerbeberufen, in denen nach Leistungsertrag und Ergebnis bezahlt wird

  • zu teils nötigen, teils aber nur angenehmen oder sogar überflüssigen wertschöpfungsarmen Dienstleistungsberufen, in denen nicht ein Ergebnis, sondern bloßer Zeiteinsatz bezahlt wird.

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Die dritte Generation unserer heutigen "U-50er" (unter 50-Jährigen) und vor allem der U-20er hat die Not der Nachkriegszeit, hat Kampf ums Überleben, hat Armut und Hunger nicht mehr erlebt, ist im Wohlstand aufgewachsen, hält diesen auch für selbstverständlich und sieht es vor allem nicht mehr als notwendig an, sich wegen wirtschaftlicher Güter anzustrengen, "weil wir ja ohnehin ein reiches Land sind und genug haben".

Sie wollen nicht mehr Wohlstand schaffen, sondern die Welt verbessern - sogar die Welt retten -, umverteilen, um auch denen, die nicht arbeiten wollen, ein Mindesteinkommen zu verschaffen und Menschen, die im Ausland in Armut leben, an unserem Sozialprodukt und Sozialsystem teilhaben zu lassen und die Umweltschäden, welche Produktion und Konsum der von ihnen selbst gewünschten Güter verursacht, zu verbieten.

Schon einmal kam es nach einer Scheinwohlstands-, Degenerations- und Traumtänzerwelle der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts zum Crash, zum Wohlstandsabsturz und danach zur Rückbesinnung auf wieder produktive Arbeit statt Spaßtätigkeit. Vor der gleichen Wende stehen wir auch wohl jetzt, wo sich die Zeichen eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs (Crash) wieder verdichten: Von Millionen zu Milliarden zu Billionen Schulden und von werteschaffender Arbeit zu geringwertiger oder sogar kontraproduktiver Beschäftigung ist immer ein Untergangszenario gewesen!

Kaum jemand kennt noch die Geschichten des Alten Testaments von Sodom und Gomorrha mit deren Untergang aus Wohlstandsüberheblichkeit.

Ebenso sorgt unsere Regierung und ihre Regierungspropaganda heute wieder dafür, dass unsere Bürger die Billionenverschuldung, die wir für Europa und alle europäischen Staaten ⁴ übernehmen, nicht zur Kenntnis nehmen, dass unsere im internationalen Vergleich vermögensarmen, aber mehr verdienenden Bürger die höchsten Steuern, die höchsten Sozialabgaben, den höchsten Energiepreis der Welt zu zahlen haben und dazu noch ihre Sozialsysteme nicht nur selbst, sondern zusätzlich durch millionenfache Massenimmigration plündern lassen.

Mit wirtschaftlichem Sachverstand hat dies alles nichts zu tun, sondern mit Überheblichkeit von Wohlstandskindern, welche wohl den von ihnen verteilten Wohlstand nie verdienen mussten, vom Fleiß der Eltern (Erbe) oder von den Abgaben anderer leben und das Verschleudern und Verteilen von Geld in der Welt als eigene "Humanität" feiern.

Darin mag einer der Gründe liegen, weshalb die junge Generation nicht mehr leisten, sondern sich nur noch beschäftigen und amüsieren will. Leistung lohnt nicht mehr. Dass aber Nicht-Leistung auf die Dauer zur individuellen und kollektiven Verarmung führt, glauben die wohlstandsverwöhnten Jugendlichen nicht bzw. noch nicht. Sie lassen sich auch von Warnungen nicht bekehren - nicht einmal, wenn diese Warnungen mathematisch-ökonomisch als unabweisbar nachgewiesen werden ⁵.


© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.


¹ Vgl. Mittelstandsinstitut Niedersachsen "Wer ist Mittelstand?", Hannover 2021, S. 162 ff.

² Vgl. ca. 182 Feminismuslehrstühle, ca. über 1.000 Gleichstellungsbeauftragte, den größten Teil der Öko-Verwaltung und Teile der Sozialverwaltung sowie viele der nicht mehr der Information, sondern der Staatspropaganda dienenden öffentlichen Mediendiener o.a.

³ Vgl. Hamer/Jörgens "Die Mittelschicht in Krise und Wandel", Hannover 2020, S. 18

⁴ Gerade im Juni 2021 hat eine Bundestagsmehrheit das von der Regierung gewollte "Eigenmittelbeschluss- und Ratifizierungsgesetz (ERatG)" beschlossen, mit dem 800 Milliarden Euro aus deutscher Wirtschaftskraft für die europäischen Pleitestaaten, für die EU und als "Corona-Geschenke" an Europa verteilt werden sollen.

⁵ Vgl. Hamer, E. "Was tun, wenn der Crash kommt?", 10. Aufl. 2008 und ders. "Der große Crash-Ratgeber", Rottenburg 2017



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