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Wo steckt die Rendite?

16.09.2021  |  Frank Holmes
Da die Realzinsen derzeit unter Null liegen, sind viele renditemüde Anleger gezwungen, in immer riskantere Anlagen zu investieren, darunter hochverzinsliche Schrottanleihen. Aber selbst diese bieten keine positive Realrendite mehr, da sich die Inflation auf einem mehrjährigen Höchststand befindet.

Einer Schätzung von Jim Reid von der Deutschen Bank zufolge liegen die Renditen von 85% des Marktes für hochverzinsliche Anleihen in den USA derzeit unter der jährlichen Inflationsrate. Es ist wichtig anzumerken, dass diese Zahl in der Vergangenheit nie über 10% lag. Selbst wenn der Verbraucherpreisindex (CPI) auf 3% (von derzeit 5,4%) fallen würde, wären das immer noch über 35% des Hochzinsmarktes.

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Und das gilt nicht nur für die USA. Zum ersten Mal überhaupt sind die inflationsbereinigten Renditen für europäische Schuldtitel mit Junk-Rating ins Minus gerutscht, nachdem die Verbraucherpreise in Europa so stark gestiegen sind wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr.

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Die Aktienkurse haben in diesem Jahr bisher deutlich zugelegt, was gut ist, aber dies hat dazu geführt, dass die Dividendenrendite weniger attraktiv aussieht. Am vergangenen Freitag lag die Dividendenrendite des S&P 500 bei 1,32%, dem niedrigsten Stand seit März 2002, und deutlich unter der jährlichen Inflationsrate.

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Wo steckt also die Rendite? Einige Anleger hatten gehofft, sich an der Krypto-Kreditvergabe zu versuchen, aber die künftige Rechtmäßigkeit dieser Aktivität ist nun in der Schwebe.


Regierungsbehörden stoppen Krypto-Kreditprogramm von Coinbase

Bevor ich fortfahre, ist es wichtig zu erwähnen, dass Krypto-Kreditvergabe nicht völlig neu ist. Ähnlich wie bei der Wertpapierleihe können Anleger damit Zinsen auf ausgewählte Kryptobestände verdienen. Einige Online-Plattformen haben ihren Kunden bereits die Möglichkeit gegeben, ihr Vermögen gegen ein Einkommen zu verleihen. Nicht aber Coinbase, die größte US-Kryptowährungsbörse, die seit Monaten hofft, ihre eigene Krypto-Kreditplattform zu starten.

Das liegt daran, dass die Securities and Exchange Commission (SEC) das Unternehmen gewarnt hat, dass die SEC das Unternehmen verklagen wird, wenn es den nächsten Schritt zur Einführung des Dienstes mit dem Spitznamen Lend macht. Erschwerend kommt hinzu, dass die SEC sich weigert, zu erklären, gegen welches Gesetz Coinbase zu verstoßen droht, und dass sie auch keine Hinweise darauf geben wird, wie Coinbase Lend einführen und dabei das Bundeswertpapiergesetz einhalten kann. Das sagt Coinbases Chief Legal Officer Paul Grewal, der die rechtlichen Probleme des Unternehmens letzte Woche in einem Blogpost detailliert darlegte.

Alles, was Coinbase zum jetzigen Zeitpunkt weiß, schreibt Grewal, ist, dass es Lend entweder auf unbestimmte Zeit vom Markt nehmen kann, ohne zu wissen warum, oder es verklagt werden könnte. Er fügt hinzu, dass regulatorische Unsicherheit und Unklarheit "nur dazu dienen, neue Produkte, die Kunden wollen und die Coinbase und andere sicher liefern können, unnötig im Keim zu ersticken."

In der Tat hungern die Anleger im Moment nach Rendite, und es scheint, dass dies für einige auch so bleiben wird. Wie ich schon früher gesagt habe, sind vernünftige Vorschriften wichtig, um ein sicheres, gleiches Spielfeld für alle Parteien zu erhalten. Stellen Sie sich ein Basketballspiel ohne Schiedsrichter vor. Schummeln hätte keine Konsequenzen. Nun stellen Sie sich dasselbe Spiel vor, aber mit zu vielen Schiedsrichtern und mit willkürlich geänderten Regeln. Leider ist das das Szenario, in dem sich Coinbase derzeit befindet.


© Frank Holmes
U. S. Global Investors



Der Artikel wurde am 13. September 2021 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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