Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Vergängliche Permanenz

29.10.2021  |  Peter Schiff
Die Inflation, von der uns einfühlsam vermittelt wurde, sie sei vorübergehend und unverankert, besteht und etabliert sich weiterhin. Während die Unruhen an Fahrt aufnehmen, versucht Washington sein Bestes, um das Problem zu ignorieren oder aktiv zu verschlimmern.

Die letzten Datenreihen zeigen, dass der Consumer Price Index im September um 5,4% stieg, der fünfte, aufeinanderfolgende Monat, in dem die auf das Jahr hochgerechnete Inflation einen Wert von über 5% erreichte. Die Zahl stieg auf 6,5%, wenn wir die Inflationsniveaus der ersten neun Monate 2021 auf das gesamte Kalenderjahr übertragen. Das letzte Mal, als wir mit derartigen Zahlen klarkommen mussten, riet Jimmy Carter, sich warm anzuziehen.

Kürzliche Entwicklungen sollten die Alarmglocken läuten. Während die Inflation zu Beginn des Jahres größtenteils durch überladene Preiszunahmen in engen Segmenten angetrieben wurde, wie Fahrzeuge und Hotelzimmer, so findet dies nun über ein breiteres Spektrum an Waren und Dienstleistungen statt.

Im September fielen die Kosten von Gebrauchtwagen im Monatsvergleich (verzeichnen im Jahresvergleich jedoch eine Zunahme von 24%), doch dies unterstützte den allgemeinen CPI nicht, der Zunahmen in fast jedem anderen Bereich verzeichnete. In den vergangenen 12 Monaten: Der Rindfleischpreis stieg um 17,6%, die Preise für Meeresfrüchte stiegen um 10,6%, der Preis für Haushaltsgeräte stieg um 10,5%, Möbel- und Bettwarenpreise legten um 11,2% zu und der Preis für neue Fahrzeuge stieg um 8,7%.

Noch alarmierender ist die Tatsache, dass der Ölpreis zum ersten Mal in fast 10 Jahren um mehr als 80 Dollar je Barrel gestiegen ist; viele Analysten erwarten 100 Dollar in naher Zukunft. Dies stellt eine Zunahme von mehr als 1 Dollar des Benzinpreises je Gallone dar, ein Anstieg von 50% innerhalb eines Jahres. Heizungsölpreise sind im Jahresvergleich bereits um 42% gestiegen und sollen sich weiter nach oben bewegen, wenn die Winternachfrage eine Spitze erreicht hat. Für viele Niedrigverdiener im Norden und oberen Mittelwesten könnten diese Art von Zunahmen schwer zu verkraften sein, vor allem wenn wir einen kalten Winter haben.

Wie ich bereits viele Male sagte: Die größte Schwachstelle unseres Inflationsmaßstabs ist die Art und Weise, wie die Regierung mit dem Wohnungswesen umgeht. Während der Case Shiller Home Price Index im Jahresvergleich um mehr als 20% gestiegen ist, und die landesweiten Mietpreise über denselben Zeitraum um mehr als 12% zulegten, hat der CPI diese Anstiege der Wohnkosten größtenteils ignoriert.

Stattdessen verlässt sich die Regierung auf das dubiose und unorganisierte Konzept der "Owner Equivalent Rent", die Hausbesitzer raten lässt, wie viel sie zahlen müssten, um ein Haus ähnlicher Qualität wie ihr eigenes zu mieten. Praktischerweise ist diese bedeutungslose Zahl, die fast 30% des gesamten CPI ausmacht, im Jahresvergleich um 3% gestiegen. Würde man tatsächliche Mietpreiserhöhungen verwenden, läge der CPI fast drei Prozentpunkte höher.

Sich auf die Regierung zu verlassen, uns die Wahrheit über die Inflation zu erzählen, ist, als würde man Schüler darum bitten, sich selbst zu benoten. Es gibt zahlreiche Anreize, die institutionell für die Regierung existieren, die Inflation als niedriger anzugeben. Es erlaubt ihnen, die Sozialhilfe still und heimlich zu kürzen, höhere Nominaleinkommen und "Kapitalerträge" zur Besteuerung zu erschaffen, und die Zinsen zu minimieren, die für mehr als 28 Billionen Dollar Schulden als Inflation gezahlt werden. Doch da das BIP inflationsbereinigt ist, erscheint das Wirtschaftswachstum außerdem höher als es eigentlich ist.

Die Methode, um den CPI-Index zu berechnen, wurde spezifisch darauf ausgelegt, den Effekt steigender Preise zu minimieren. Doch ich glaube nicht, dass dies eine Verschwörung ist. Sobald man verstanden hat, wie der institutionelle Verzerrungseffekt funktioniert, wie Karrieren etabliert werden, indem man neue und plausible Möglichkeiten entdeckt, die Inflation kleinzureden, und sie wieder ruiniert werden, indem man das Gegenteil behauptet, kann man erkennen, wie sich die Zahlen von Jahr zu Jahr immer weiter von der Realität entfernen.

Doch die fehlende Verbindung ist so offensichtlich geworden, dass Top-Beamte der Federal Reserve und des Finanzministeriums angefangen haben, die Öffentlichkeit zu warnen, sich auf höhere Preis vorzubereiten. In ihrer jüngsten Aussage erklärte Finanzministerin Janet Yellen: "Ich denke, dass die Preiszunahmen vorübergehend sind, doch das bedeutet nicht, dass sie sich in den nächsten paar Monaten verflüchtigen werden." Wir können erwarten, dass diese Monate bald zu Jahren werden, wenn die Definition von "vorübergehend" noch dehnbarer wird.

Diese Woche kündigte die Regierung an, dass die inflationsbereinigten Lebenshaltungskostenzunahmen für die Sozialversicherungszahlungen 2022 bei 5,9% liegen werden, die höchste derartige Zunahme seit 1982. Zusätzlich zu einem weiteren Scheit Holz, das auf das lodernde Feuer des Haushaltsdefizits geworfen wird, stellt dieser Anstieg ein direktes Eingeständnis dar, dass die Inflation nicht verschwinden wird.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"