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Wie schlecht sind Inflationsmodelle, Erwartungen & Prognosen vs. Realität?

26.11.2021  |  Michael Shedlock
"Inflationsmodelle sind mehr als nur nutzlos. Sie machen Zentralbanken selbstzufrieden."

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The Porcupine Flips

In der Rubrik "The Porcupine Flips" stellt Eurointelligence amüsante sowie akkurate Aussagen über die Inflationsmodelle der EZB bereit. Dasselbe gilt auch für die USA.

"Wenn man sich fragt, warum die Pandemiemodelle so hoffnungslos falsch lagen, dann braucht man nur einen Blick auf die Inflationsmodelle zu werfen. Die Pandemiemodelle sind im Vergleich tatsächlich gar nicht mal so schlecht. Sicher, sie liegen die meiste Zeit falsch, doch eher in dem Sinne falsch wie Modelle üblicherweise falsch liegen. Manchmal sind sie zu pessimistisch, manchmal zu optimistisch.

Makroökonomische Inflationsmodelle stechen auf einzigartige Weise hervor, insoweit sie falsch und verzerrt sind. Sie liefern schlechter ab, als: ein Zufallszahlengenerator, ein Wahrsager mit einer Kristallkugel und ein Affe mit einer Dartscheibe. Ich sage damit nicht, dass Zentralbanken ihre Angestellten durch Affen ersetzen sollten. Doch täten sie das, würden wir recht schnell einen Rückgang der Prognoseverzerrung feststellen. Falsch und unverzerrt ist besser als falsch und verzerrt.

Unsere obige Grafik zeigt eine stilisierte Version dessen, was im Euroraum geschehen ist, und was ich erwartet habe. Die linke Seite bezeichnen wir hier spaßeshalber als "Igel-Chart", wobei die gepunktete Linie die Prognosen zu verschiedenen Zeitpunkten, die blaue Linie die Inflationsrate und die rote Linie das Inflationsziel darstellt. Beachten Sie, dass sich die Prognosen immer in derselben Richtung irrten. Grund dafür ist die Tatsache, dass Inflationsmodelle darauf ausgelegt sind, zu prognostizieren, dass die Inflation zum 2%-Ziel der EZB zurückkehren wird. Das ist ein Zeichen für politische Verzerrung. Würde man irgendeine andere Zahl prognostizieren, dann würde man indirekt anerkennen, dass die eigene Politik falsch ist.

Neben der politischen Verzerrung gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund, warum die Prognosemodelle der Zentralbanken so schlecht abliefern. Die Modelle sind nicht für ein grundsätzlich instabiles Umfeld ausgelegt, wie es unsere Weltwirtschaft seit der Finanzkrise war. Die Modelle haben keine Möglichkeit, mit den finanziellen Schocks, Pandemien und weltweiten Schocks der Lieferketten mit anhaltenden Konsequenzen umzugehen. Schocks existieren in diesen Modellen, doch ihre langfristige Gesamtwirkung ist gleich null. Die 1970er Jahre existieren in diesen Modellen nicht. Stagflation ist unmöglich. Die Welt dieser Modelle ist ein Paralleluniversum.

Würden Wettermodelle ähnlich schlecht abliefern, dann hätte man sie wahrscheinlich schon vor langer Zeit abgeschafft. Doch Volkswirtschaftler und Zentralbanken haben so viel in diese Modelle investiert, dass eine Abschaffung einem Prestigeverlust gleichkäme. Zentralbanken halten sich an dieser verrückten Definition von Glaubwürdigkeit fest. Sie sind keine Menschen, die sagen: Wir haben es versucht. Es hat nicht funktioniert. Wir versuchen jetzt etwas anderes. Wie ein Glücksspieler, der dem Ruin entgegensieht, verdoppeln sie den Wetteinsatz.

Die intellektuell faulen Zentralbanker verlassen sich auf Modelle, die eine Welt des unbekanntem Unbekannten mit bekanntem Bekannten erklärt."


Das ist eine der besten Kolumnen, die Wolfgang Münchau jemals geschrieben hat. Meine Leserschaft weiß, dass ich die Fed und ihre lächerlichen Modelle seit Jahren gepiesackt habe.


Fed-Modelle

• 1. Phillips-Kurve
• 2. Inflationserwartungen
• 3. Erwartete Verbraucherausgaben

Die Fed-Modelle sind all diese Dinge und mehr. Sie verleiht den Modellen eine Wichtigkeit, die sowohl logisch als auch bewiesen Unsinn ist.


Auf der Suche nach der Phillips-Kurve

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