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Silber fasziniert weiterhin - Aber warum?

12.12.2021  |  Kelsey Williams
Silber fasziniert weiterhin

Nachdem ich einige der jüngsten Schlagzeilen über Silber gelesen hatte, fiel mir auf, dass die Befürworter von Silber geradezu besessen zu sein scheinen. Wenn nicht besessen, dann sicherlich fasziniert. Eine Zeit lang teilte ich diese Faszination. Aber in den letzten fünfzig Jahren ist mir klar geworden, dass der Optimismus in Bezug auf Silber in keinem Verhältnis zu seiner Rolle und seinem Zweck steht. Unrealistische Erwartungen an eine überdurchschnittliche Preisentwicklung werden nicht durch Fundamentaldaten gestützt.

"Fantasie"-Fundamentaldaten wie das Gold-Silber-Verhältnis und die Lücke zwischen Verbrauch und Produktion sind für Argumente zugunsten höherer Silberpreise nicht stichhaltig. Ganz gleich, wie enthusiastisch die Behauptungen aufgestellt werden, ganz gleich, wie abwegig die Erwartungen sind, ganz gleich, wie glühend die Überzeugungen der Anleger und Vermarkter sind, der Silberpreis wird nicht für die nötige Entspannung sorgen.


Silber vor 55 Jahren

Als Präsident Lyndon Johnson den Coinage Act of 1965 unterzeichnete, lag der Silberpreis bei 1,29 Dollar je Unze. Zwei Jahre später, im Jahr 1967, lag er immer noch bei nur 1,30 Dollar je Unze. Nehmen wir an, Sie hätten Silber zu einem Preis von 1,30 Dollar gekauft und es die letzten fünfundfünfzig Jahre (1966-2021) gehalten. Beim aktuellen Silberpreis von 22,50 Dollar je Unze hätte sich Ihre Investition versiebzehnfacht.

Das entspricht einer jährlichen Rendite von 5,321%. Das ist eine ziemlich gute Durchschnittsrendite. Berücksichtigt man jedoch die Inflation, sinkt die jährliche Rendite auf 1,31%. Inflationsbereinigt entspricht der Silberpreis von 1,30 Dollar im Jahr 1966 dem heutigen Gegenwert von 11,00 Dollar für eine Unze. Mit anderen Worten: 55 Jahre Geduld und langes Leiden waren nötig, nur um Ihr Geld zu verdoppeln.


Es könnte schlimmer sein

Das obige Ergebnis setzt voraus, dass Sie das Glück hatten, Silber früh genug und zum günstigsten Preis zu kaufen. Die meisten Anleger hatten bzw. haben nicht so viel Glück. Der erste große Einbruch des Silberpreises fand Anfang 1974 statt, als der Preis 6,74 Dollar je Unze erreichte. Zwei Jahre später, 1976, war der Preis auf 4,00 Dollar je Unze zurückgegangen. Hätten Sie damals Silber gekauft und es als langfristige Anlage gehalten, hätten Sie heute eine respektable Rendite von 3,913%.

Wie in unserem vorangegangenen Beispiel wird eine respektable nominale Rendite jedoch erheblich geschmälert, wenn die Auswirkungen der Inflation berücksichtigt werden. In diesem Fall sinkt die inflationsbereinigte Rendite auf 0,262%, also auf kaum mehr als ein Viertel eines Prozents. Fakt: Der Silberpreis von 4 Dollar je Unze im Jahr 1976 entspricht dem Gegenwert von 20 Dollar je Unze in heutigen Dollar.


Silber ist eine schreckliche langfristige Investition

In der Geschichte des Silberpreises gibt es keine Anhaltspunkte für unrealistische Preiserwartungen. (siehe "Silber Is Trapped Below $30") Im direkten Gegensatz zu dem, was manche behaupten, ist die langfristige Entwicklung nicht freundlich für Silberinvestoren. Tatsächlich zeigt die Geschichte des Silberpreises, dass die Langfristperspektive gegen und nicht für Silberinvestoren arbeitet. (siehe "Der Silberpreis - Eine 100-jährige Geschichte") Nachfolgend finden Sie einen Chart aus einem früheren Artikel ("Ist der Silberpreis wirklich billig? Und ist das wichtig?"), der im Mai 2021 veröffentlicht wurde...
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In Bezug auf den Chart habe ich Folgendes gesagt: "Selbst auf inflationsbereinigter Basis liegt der größte Teil des historischen Silberpreises immer noch unter 20 Dollar je Unze." Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels lag der Spotpreis für Silber bei 28 Dollar je Unze. In den dazwischen liegenden sechs Monaten ist der Preis um fast sechs Dollar pro Unze auf 22 Dollar je Unze gefallen.


Schlussfolgerung

Silber wird die Anleger eher enttäuschen, als dass es sie belohnen wird. Die Preisentwicklung von Silber ist ein Indiz für diese Aussage. Die Erwartungen an höhere Preise sollten auf ein Minimum reduziert werden.


© Kelsey Williams



Der Artikel wurde am 7. Dezember 2021 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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