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Taten zählen mehr als Worte

06.09.2007  |  Theodore Butler
- Seite 3 -
Ist irgendwas faul am ETF?

Über die letzten Monate, bis zur letzten Woche, gab es keine Veränderungen in den Beständen des großen, von Barclays betriebenen Silber-ETFs (Exchange Traded Fund), SLV. Er blieb während eines ganzen Monats bei 141,5 Millionen Unzen, trotz der Preisbewegungen und Mengen, die eigentlich Zu- oder Abnahmen der Silberbestände hätten führen müssen.

Dann, in der letzten Woche, gab es plötzlich eine Abnahme von 3,5 Millionen Unzen, die man auf Liquidationen durch Investorenverkäufe im Fond zurückführen könnte. Ich denke, dass die Nicht-Bewegung und die plötzliche Abnahme in einem Zusammenhang stehen, aber nicht in einem sehr offensichtlichen.

Zuallererst denke ich, dass die für einen Monat fehlende Zu- und Abnahme, durch nicht gemeldete Leerverkäufe und anschließendes Glattstellen von Anteilen am SLV zustande kam - durch autorisierte Teilnehmer und/oder andere. Bei nicht gemeldeten Leerverkäufen von SLV-Anteilen, während einer Markterholungsphase, muss kein physisches Silber im Trust deponiert werden. Wenn die Preise sinken, können die nicht gemeldeten Leerverkäufe zurückgekauft werden und der Leerverkauf eingestellt werden, wobei keinerlei Notwendigkeit bestehen bleibt, physisches Silber an den Trust zu liefern.

Diese nicht gemeldeten Leerverkäufe von SLV-Anteilen waren in den Satzungen so nie angedacht und Barclays sollte sie nicht zulassen.

Zweitens war der 3,5 Millionen-Unzen-Rückgang innerhalb eines Tages, in meinen Augen, keine astreine Investorenliquidation von Anteilen, die vernünftigerweise als bärisch gelten würde. Ich denke eher, dass der Rückgang auf einen freiwilligen Abzug von Silber durch einen Anteilseigner ausgelöst wurde, der das physische Silber brauchte - vielleicht ein großer industrieller Verbraucher oder ein ausländischer Investor. Wenn ich mit meinen Vermutungen richtig liege, wäre dies eher eine potentiell bullische Entwicklung, als ein bärisches Ereignis, wie viele annehmen würden.

So wie der Silber-ETF strukturiert ist, können Anteilseigner sich das, ihren Anteilen zugrunde liegende, Silber herausgeben lassen, solange die Nachfragen "Basket"-Größenordnungen von 50.000 Anteilen oder 500.000 Unzen erreichen. Für europäische und asiatische industrielle Verbraucher oder Großinvestoren macht es in der Tat mehr Sinn, das Silber über die ETFs zu beziehen, als von der COMEX, weil es keine Verzögerungen gibt.

Im Fall der COMEX muss man normalerweise erst einen Futures-Kontrakt kaufen und je nach Wunsch des Verkäufers auf die Lieferung warten - beim ETF läuft das anders. Hier kann man fast wortwörtlich die Anteile vorzeigen (in 50.000-Stückelung) und den LKW voll laden. Keine Wartezeiten. Ich hatte mir lange Zeit ausgemalt, wie diese Eigenschaft der ETFs tiefgreifenden Auswirkungen auf Silber haben könnte.
Dann, wenn Verbraucher und andere den ETF nicht als Ort für Investitionen, sondern als Quelle für unmittelbar erhältliches Silber betrachten würden. Vielleicht kommt dies früher, als ich gedacht habe.

Die Verbindung zwischen der Nicht-Bewegung und der plötzlichen Verringerung in den ETF-Beständen, deutet, so denke ich, auf einen möglichen Engpass im Großhandel für physisches Silber hin. Warum sollte man auf nicht-gemeldete Short-Verkäufe zurückgreifen, wenn das Silber ohne Probleme erhältlich wäre? Warum sollte man eine große Ecke Silber aus dem ETF abziehen, wenn Silber frei verfügbar wäre?

Ich glaube, dass ich nicht wirklich erklären muss, dass, wenn ich Recht behalte, dieser Engpass schnell zur Knappheit werden könnte. Ich weiß, ich brauche nicht erst zu erklären, was eine wirkliche Knappheit beim Silber mit den Preisen anstellen würde.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 04.09.2007 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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