Markteinschätzung für Silber
11.09.2007 | Jens Rabe
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Bei Untersuchung des Preischart von Silber (Dezember 2007 Kontrakt) wird deutlich, dass sich seit Februar 2007 eine Sequenz fallender Hochs und Tiefs gebildet hat. Die Frage die sich jetzt stellt ist, ob das letzte Tief vom 16.08.2007 ein mittelfristiges Tief ist, von dem aus die Preise wieder anstiegen können, oder ob es sich dabei nur um ein weiteres tieferes Tief im intakten kurzfristigen Abwärtstrend handelt? Für ein mittelfristiges Tief spricht die Tatsache, dass die Handelsspanne am 16.08.2007 mit über 11% den Charakter eines Sell Offs trägt. Das in den darauf folgenden Tagen keine weiteren Anschlussverkäufe erfolgten und letzte Woche sogar der Ausbruch aus der seither bestehenden Tradingrange gelang, ist ein positiv zu wertendes Zeichen.Was es den Bullen auf dem Weg nach oben etwas schwerer machen könnte, ist die große Anzahl an charttechnischen Widerständen, welche sich aus den fallenden Hoch- und Tiefpunkten seit Februar ergeben. Gold hat es da leichter, wurde doch am Freitag das Jahreshoch bei 718 USD per unze (Dezember 2007 Kontrakt) schon beinahe überwunden.
Ebenfalls noch nicht 100% auf Bullenlinie zeigen sich auch die Spreads zwischen Silber und Gold. Der Spread ist ein guter Gradmesser für einen intakten Aufwärtstrend in den Edelmetallmärkten. Seit 2003 signalisierte ein steigender Spread stets einen ansteigenden Markt für Gold und Silber, da Silber in solchen Phasen Gold stets outperformt. Seit Ende 2006 ist der Spread aber sehr deutlich gefallen und konnte zuletzt nur ein sehr zaghaftes Kaufsignal ausbilden. Kann Silber in den nächsten Tagen und Wochen Gold nicht outperformen und käme es sogar zu einer Abkopplung der Goldpreisentwicklung wäre dies ein sehr negativer Faktor für Silber. Dies ist gar nicht so unwahrscheinlich, da vor allem die großen Adressen welche am Markt als Käufer auftreten, vorrangig Gold anstatt Silber kaufen.
Fazit:
Silber hat durch den Ausverkauf am 16.08. jetzt gute Chancen, dass dieser Tag als mittelfristiges Tief bestehen bleibt und in den nächsten Wochen und Monaten nicht mehr unterboten wird. Die sehr steile Bewegung beim Gold (+ 64 USD in 3 Wochen) sowie die Nähe der Jahreshochs lassen uns vermuten, dass es an dieser Stelle vorerst zu einer Konsolidierung bzw. Seitwärtsbewegung kommen wird. Kann sich Silber in dieser Zeit besser schlagen als Gold, eröffnen sich gute Perspektiven, dass die Preise wieder Anlauf auf die Marke von 15 USD nehmen können. Silber sollte in diesem Fall Gold outperformen. Verhält sich Silber gegenüber Gold in den nächsten Tagen dagegen eher schwach, dann erscheint uns Gold als die bessere Wahl, da dann die Risiken beim Silber die Chancen überwiegen würden.
© Jens Rabe, PIT TRADER Team
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