Interview mit Simon Hunt: Wetterverlauf, Hungersnöte und die menschliche Gier

Aus diesem Grund haben China und Russland in ihrem Bestreben, Mackinders Heartland-Theorie zu verfolgen, auch eine solche strategische Allianz gebildet. Ein Teil der Strategie der beiden Länder besteht darin, Deutschland zu ermutigen, schließlich ein Dreierbündnis mit ihnen zu schließen, das nicht nur die Schaffung von Eurasien festigen, sondern auch einen Großteil der Macht und des Einflusses Amerikas auf der Weltinsel beseitigen würde.

75 Jahre des Niedergangs der europäischen Weltmacht könnten dann an sie zurückgegeben werden, indem sie zuerst die Weltinsel und dann die Welt kontrollieren. Wie wird die EU dann strukturiert sein und wird sie existieren? Diese Entwicklungen in Eurasien fallen zeitlich mit dem Zerfall des amerikanischen Imperiums zusammen - die eigentliche Frage ist also, ob die USA einen Krieg riskieren werden, um ihren Hegemonialstatus zu bewahren. Hoffen wir, dass die Vernunft über die Eitelkeit siegen wird.


Claudio Grass: Wenden wir uns für einen Moment den Finanzmärkten zu. Welche Auswirkungen, wenn überhaupt, erwarten Sie von all diesen Spannungen und Verschiebungen?

Simon Hunt: Aus all den besprochenen Entwicklungen und Mustern können wir uns ein recht klares Bild davon machen, was wir auf den Finanzmärkten erwarten können. Um es zusammenzufassen:

1. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 dürfte es zu einer starken Korrektur an den Aktien- und Rohstoffmärkten kommen, da sich die Weltwirtschaft verlangsamt, angeführt von China und Amerika, und die geopolitischen Spannungen anhalten.

2. Die Fed und andere westliche Zentralbanken werden mehr Liquidität in ihre Systeme leiten und dabei ihre Politik der Straffung vergessen.

3. Ende 2022 wird sich die Weltwirtschaft erholen, aber die Inflation wird stark ansteigen, und zwar nicht nur aufgrund der Politik der Zentralbanken, sondern auch wegen der steigenden Löhne, der steigenden Lebensmittelpreise und der steigenden Energiekosten, vor allem aber aufgrund der ständigen Politik der Zentralbanken, jedes Problem mit Geld zuzuschütten. Im Grunde genommen ist die Inflation ein monetäres Problem, bei dem zu viel Geld für zu wenig Waren ausgegeben wird. Einige von uns erinnern sich noch an die Ereignisse 1979–1982.

4. Der US-Dollar wird 2023 zu kollabieren beginnen; Menschen außerhalb Amerikas werden ihn einfach nicht mehr halten wollen; und Exporteure nach China werden ermutigt werden, andere Währungen als den US-Dollar zu akzeptieren - wird diese Entwicklung zu einem Krieg führen, weil sie den Anfang vom Ende der Vorherrschaft des US-Dollars signalisieren würde?

5. Eine Kombination aus einer weltweiten Inflation von 10% oder mehr und 10-jährigen US-Staatsanleihen bei 6% und mehr wird die Weltfinanzmärkte völlig aus den Angeln heben und zu einem ähnlichen Ergebnis wie 1929–1932 führen.

6. In diesen Krisenjahren werden sich die globalen tektonischen Platten verschieben und Eurasien zur Weltmacht werden. Die Länder des Nahen Ostens werden sich wieder versöhnen; Pakistan und Indien werden sich friedlich zusammenfinden, und China wird zusammen mit Russland und anderen Ländern, wie z. B. einigen Ländern des Nahen Ostens, stark bleiben und in der Lage sein, billige Vermögenswerte zu erwerben.


Claudio Grass: Glauben Sie, dass eine anhaltende Inflation oder ein tieferer wirtschaftlicher Abschwung in Anbetracht des finanziellen und sozialen Drucks, dem unsere Gesellschaften seit dem Ausbruch der COVID-Krise ausgesetzt sind, umfassendere soziale und politische Auswirkungen haben könnte? Sehen Sie die USA oder Europa als anfälliger für ein solches Szenario?

Simon Hunt: Die Gesellschaft bzw. die Menschen verstehen jetzt voll und ganz, dass COVID und der Klimawandel Teil des Great-Reset-Szenario waren, um die Kontrolle über die Welt zu übernehmen. Es gibt eine Rebellion gegen diese Kontrollmaßnahmen, die gerade erst beginnt. Man kann die Anfänge im Streik der kanadischen LKW-Fahrer sehen, gefolgt von ähnlichen Ereignissen in Paris und Brüssel. Es sind kleine Ereignisse wie diese, die zu Buschfeuern ausufern können.

Wenn die Regierungen nicht einsehen, dass es sinnlos ist, den Menschen vorzuschreiben, wie sie ihr Leben zu führen haben, und beginnen, die zur Kontrolle der CO2-Emissionen eingeführten Maßnahmen in Frage zu stellen, werden sie abgesetzt, was in einigen Ländern zu politischen Revolutionen führen wird. Die Folgen dieser Politik machen sich gerade erst auf die Kosten der Haushalte bemerkbar: Die Kosten für Autofahren und andere Transportmittel steigen; die Strom- und Lebensmittelpreise steigen in vielen Ländern sprunghaft an (und werden aufgrund der Wetterbedingungen noch viel weiter steigen), was dazu führt, dass es für die Haushalte immer teurer wird, ihre Häuser zu heizen und ihre Mahlzeiten zu kochen.

Die Wahrheit ist, dass die Erwärmung des Wetters, die zu überschüssigen CO2-Emissionen führt, eine Folge langfristiger Wettermuster ist, die von Sonnenflecken, vulkanischer Aktivität und Ozeantemperaturen bestimmt werden. Die Welt wird aus der langen Periode der Erwärmung in eine mehrjährige Abkühlung übergehen, so dass die Ozeane die überschüssigen CO2-Emissionen bis 2030 absorbieren können, wenn nicht schon ab 2028, wie die NOAA vorhersagt.

Was ist dann mit den Billionen von Dollar, die für erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge usw. ausgegeben werden? Es ist ein Spiel, das von den Davosern gespielt, von den meisten Regierungen unterstützt, aber nicht von den realen Daten gestützt wird. Es sind die Menschen, die rebellieren werden.


Claudio Grass: Was raten Sie konservativen Anlegern und normalen Sparern, die ihr Vermögen für die nächste Generation bewahren wollen, angesichts der erhöhten Volatilität und der geopolitischen Unsicherheit, mit der wir derzeit konfrontiert sind? Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach Edelmetalle in diesem Zusammenhang?

Ab der zweiten Hälfte dieses Jahres bis Anfang 2024 besteht die Möglichkeit, die Mittel zu beschaffen, um die Depressionsjahre zu überstehen, aber irgendwann Ende 2023/Anfang 2024 sollte man sich stark mit Bargeld eindecken und nur noch in Gold und Silber und ein paar anderen Sachwerten investiert sein.

Es gibt die Geschichte einer alten und berühmten italienischen Familie, deren Namen ich vergessen habe, die ihren Reichtum über die Jahrhunderte hinweg durch Kriege, Hungersnöte und Depressionen bewahrt hat, indem sie Gold, Kunst und Land besaß. Wenn Kriege oder Hungersnöte kamen, hatten sie Land, auf das sie zurückkehren konnten, und Gold in Form von Münzen sowie Kunst konnte auf Pferden oder Wagen transportiert werden.

Manche Dinge ändern sich nie, wie der Wetterverlauf, Hungersnöte und Kriege, während sich andere Dinge durch Technologie und menschliche Gier schnell verändern.


© Claudio Grass
www.claudiograss.ch


Dieser Artikel wurde am 16.02.2022 auf www.laudiograss.ch und Teil 2 am 18.02.2022 auf www.claudiograss.ch veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.