Geldmenge mit 'Stall Speed'
05.11.2004 | Robert Rethfeld
Flugzeuge sind im Landeanflug etwa 250 km/h schnell. Diese Geschwindigkeit reicht aus, um eine Maschine sicher auf der Betonpiste aufzusetzen. Würde das Flugzeug die Geschwindigkeit noch weiter drosseln, bestünde die Gefahr eines Strömungsabrisses. Der Auftrieb wäre nicht mehr groß genug, die Maschine würde abstürzen. Genau dies geschah beim Jungfernflug des A 320 im Elsass in den 90er Jahren, als der Pilot diesen Grenzbereich austesten wollte und dabei die Maschine in ein Waldstück drückte. Die Geschwindigkeit kurz vor dem Strömungsabriss heißt in der Fliegersprache „Stall Speed“. Sie beträgt im Falle des A 320 etwa 195 km/h.
An diese Zusammenhänge musste ich bei Betrachtung der gegenwärtigen Geldmengenentwicklung M3 denken. Der folgende Chart zeigt deren Entwicklung seit 1960. Bis etwa 1988 stieg die Geldmenge Jahr für Jahr kräftig, um Ende der 80er Jahre in eine flacheren Steigungswinkel überzugehen.
Mitte der 90er Jahre zog das Geldmengenwachstum zwar deutlich an, erreichte aber nicht mehr den Steigungswinkel der 70er Jahre. Seit Mitte 2003 beginnt der Motor deutlich und vernehmbar zu stottern, wie der folgende Chart zeigt.
Zwischen August 2003 und Oktober 2004 stieg die Geldmenge nur in 5 von 15 Monaten; auf dem gegenwärtigen Niveau verharrt sie seit Mai dieses Jahres. Seit 10 Jahren wurden derart lange Verharrungsperioden nicht mehr notiert.
Perioden ohne Geldmengenwachstum scheinen in den Aktienmärkten kaum Freude aufkommen zu lassen: Dem 5-monatigem Geldmengen-Nullwachstum zwischen August und Dezember 2003 folgte ein Aktienjahr 2004, im dem trotz der gegenwärtigen Rallye kein so rechter Schwung aufkam. Auch die aktuelle "Stall"-Phase der Geldmengenexpansion dauert bisher 5 Monate.
Eine Abflachung der Kreditvergabe im Bau- und Automarkt oder eine mangelnde Investitionsbereitschaft von US-Unternehmen mögen dafür verantwortlich sein. Alan Greenspan hätte jedenfalls Gründe genug, die US-Wirtschaft aus dieser durchaus bedenklichen Situation herauszuführen. Eine Anhebung des Leitzinses in der kommenden Woche wäre in dieser Beziehung kaum hilfreich.
© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de
An diese Zusammenhänge musste ich bei Betrachtung der gegenwärtigen Geldmengenentwicklung M3 denken. Der folgende Chart zeigt deren Entwicklung seit 1960. Bis etwa 1988 stieg die Geldmenge Jahr für Jahr kräftig, um Ende der 80er Jahre in eine flacheren Steigungswinkel überzugehen.
Quelle: www.federalreserve.gov
Mitte der 90er Jahre zog das Geldmengenwachstum zwar deutlich an, erreichte aber nicht mehr den Steigungswinkel der 70er Jahre. Seit Mitte 2003 beginnt der Motor deutlich und vernehmbar zu stottern, wie der folgende Chart zeigt.
Quelle: www.federalreserve.gov
Zwischen August 2003 und Oktober 2004 stieg die Geldmenge nur in 5 von 15 Monaten; auf dem gegenwärtigen Niveau verharrt sie seit Mai dieses Jahres. Seit 10 Jahren wurden derart lange Verharrungsperioden nicht mehr notiert.
Perioden ohne Geldmengenwachstum scheinen in den Aktienmärkten kaum Freude aufkommen zu lassen: Dem 5-monatigem Geldmengen-Nullwachstum zwischen August und Dezember 2003 folgte ein Aktienjahr 2004, im dem trotz der gegenwärtigen Rallye kein so rechter Schwung aufkam. Auch die aktuelle "Stall"-Phase der Geldmengenexpansion dauert bisher 5 Monate.
Eine Abflachung der Kreditvergabe im Bau- und Automarkt oder eine mangelnde Investitionsbereitschaft von US-Unternehmen mögen dafür verantwortlich sein. Alan Greenspan hätte jedenfalls Gründe genug, die US-Wirtschaft aus dieser durchaus bedenklichen Situation herauszuführen. Eine Anhebung des Leitzinses in der kommenden Woche wäre in dieser Beziehung kaum hilfreich.
© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de