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Wem nützt dieser Krieg? Warum hat man das Minsker Abkommen nicht umgesetzt?

02.03.2022  |  Sascha Opel
Super Handelstag gestern für alle unsere Goldwerte. Die Standard-Aktienmärkte drohen mit den harten Sanktionen gegen Russland dagegen in eine Abwärtsspirale überzugehen.

Was in den letzten Tagen nicht nur verbal aufgerüstet wurde, kann einem wirklich Angst machen! Ist es sinnvoll, für 500 Millionen Euro Waffen in ein Land zu liefern, das weder in der NATO noch in der EU ist?

Man hat langsam das Gefühl, als ob die EU und die NATO Russland unbedingt den Krieg erklären wollen. Für die Bundeswehr werden nun plötzlich 100 Milliarden Euro „Sondervermögen“ (was für ein Framing!) mit neuen SCHULDEN bereitgestellt. Als Donald Trump dies vor ein paar Jahren forderte, fegte ein Sturm der Entrüstung durch den Blätterwald. Heute wird Scholz von der Mainstreampresse dafür gefeiert.

Man muss sich schon fragen, in welche Taschen das Geld fließt. Jahrzehnte lang wurde an Bildung gespart, aber für die Taschen der Pharma- und Rüstungsindustrie werden innerhalb von zwei Jahren urplötzlich hunderte Milliarden Euro gedruckt. Wäre man Verschwörungstheoretiker, könnte man fast behaupten, dass die aktuelle Politik die finale Plünderung unseres demnächst verschwindenden Geldsystems auf die Spitze treibt.

Wir sind der Meinung, dass jeder, der sich in diesen Konflikt militärisch einmischt, leichtsinnig mit dem Leben von Millionen Europäern spielt und den bislang begrenzten Ukraine-Krieg vermutlich in einen neuen Flächenbrand verwandeln will. Wem nützt es am meisten, wenn hier in Europa einmal mehr ein Schlachtfeld entsteht? Die Antwort wissen Sie selbst.

Wir kennen zwei deutsch-ukrainische Familien, die sich bis Freitag in Kiew aufgehalten haben und die es mit Mühen noch an die polnische Grenze geschafft haben. Das Leid der Menschen, die nun vor der russischen Invasion und sehr wahrscheinlichen Umklammerung Kiews flüchten, geht uns sehr nahe. Man stelle sich nur vor, man müsse selbst sein Haus, seine Wohnung, seine Heimat aus Angst vor Zerstörung und Tod verlassen. Es ist verständlich, dass man auf den vermeintlichen Aggressor Russland leicht Hass entwickelt.

Doch die Geschichte dieses Konfliktes ist beileibe nicht die des einseitigen Aggressors - auch wenn uns dies die Medien jetzt eintrichtern, um uns in Kriegsbereitschaft zu versetzen.

Man muss, um den Ukraine-Konflikt zu verstehen, nochmal zurück ins Jahr 2010, als Ex-Präsident Janukowitsch ein Gesetz verabschiedete, das sowohl ukrainisch als auch russisch zu anerkannten Sprachen machte. Dann kam der vom CIA finanzierte pro-westliche Maidan-Putsch, nachdem Janukowitsch das EU-Assoziierungsabkommen abgelehnt hatte. Direkt danach hielt US-Senator und Ex-Präsidentschaftskandidat John McCain folgende Rede auf dem Maidan in Kiew: https://www.youtube.com/watch?v=93eyhO8VTdg

Selenskyj hat dann antirussische Sprachgesetze verabschiedet, die die überwiegend russischsprachige Bevölkerung im Osten, insbesondere aber die der beiden Donbass-Republiken betreffen. Seitdem kämpft der Donbass gegen die ukrainische Regierung. Was wäre, wenn die EU anordnen würde, dass alle in Europa nur Deutsch oder Französisch sprechen dürfen? Würde das als Freiheit gelten?

Im kleineren Ausmaß gab es so einen Aufstand übrigens in Südtirol Anfang der 1960er Jahre, wo die italienische Regierung nach und nach alle Ortsnamen italienisiert hatte (aus "Sterzing" wurde "Vipiteno", aus "Kastelruth" wurde "Castelrotto", aus „Bozen" "Bolzano" usw) und Deutsch in den Schulen verboten hatte. Es gab einen jahrelangen "Terrorkampf“ (Freiheitskampf) der Südtiroler, die nicht italienisiert werden wollten und ihre deutsche Sprache und Identität nicht aufgeben wollten. Lesen Sie dazu folgenden Artikel des BR:
https://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/suedtirolanschlaege-freiheitskaempfer-100.html

Der lesenswerte Artikel endet mit dem Satz: "Seit 50 Jahren ist Südtirol autonom. Heute ist die Region wohlhabend und: ein Vorbild in Europa für friedliches Zusammenleben.“

Und das wäre vermutlich auch im Donbass möglich gewesen, wenn es einen Willen dazu gegeben hätte. Und da liegt der Ball bei Selenskyj. Warum hat die ukrainische Regierung den wichtigsten Punkt des Minsker Abkommens nicht umgesetzt, nämlich den Donbass-Republiken eine freie Wahl zur Autonomie zu ermöglichen?

Selbst Bundeskanzler Scholz hat beim Putin-Besuch auf der Pressekonferenz gesagt, dass nun die Regierung Selenski an der Reihe sei, wichtige Teile des Minsker Abkommens zu erfüllen (gemeint war die Autonomiefrage des Donbass), um die Lage zu entschärfen. Man muss sich daher fragen, wer Selenski steuert? Denn in seinem Interesse kann es wohl nicht liegen, wenn Russland in "sein“ Land einmarschiert. Da scheinen andere (US-Rüstungs-)Interessen befriedigt zu werden.

Oder es gibt sie wirklich, die "Neonazis“, welche Putin immer als Vorwand der "Entnazifizierung“ der Ukraine nennt und über die die BBC in 2014 eine Reportage gemacht hat: https://www.youtube.com/watch?v=5SBo0akeDMY

Wie dem auch sei, nun stecken wir mit der EU und Deutschland mitten in einem Dilemma, aus dem wir uns (unserer bescheidenen Meinung nach) besser rausgehalten hätten. Wem nützt es? Der große Gewinner in diesem Konflikt in Europa werden einmal mehr diejenigen sein, die von der Spaltung am meisten profitieren: die USA.

Wie es weiter geht, ist nicht mehr vorhersehbar!

Die Situation entwickelt sich dynamisch mit dem Kriegsgeschehen. Bereits heute Nachmittag oder übermorgen könnte die Situation schon wieder ganz anders aussehen. Interessanterweise war Gazprom trotz der ganzen Bandbreite an Sanktionen, die der Westen gegen Russland bislang verhängt hat, noch kein Ziel als solches.

Wie das Wall Street Journal am 28. Februar 2022 berichtete: "Russlands Finanzsystem wurde am Montag belagert, aber das Land pumpt und exportiert immer noch große Mengen an Öl und Erdgas in den Rest der Welt... Im Mittelpunkt stehen zwei in London notierte Energiegiganten. Der Gasexporteur Gazprom und der Ölgigant Rosneft... Beide wurden nicht von großen westlichen Sanktionen ins Visier genommen, ein Zeichen ihrer Bedeutung auf den globalen Energiemärkten.

Eine Unterbrechung des russischen Energieabsatzes hätte weitreichende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, von Beeinträchtigungen europäischer Unternehmen und Verbraucher bis hin zu Beeinträchtigungen von Kunden an der Zapfsäule in den USA. Die Europäische Union erhält rund 40% ihrer Gasimporte und mehr als ein Viertel ihres Öls aus Russland."

Selbst das Weiße Haus erklärte: "…dass unsere Maßnahmen in keiner Weise darauf abzielen, den derzeitigen Energiefluss von Russland in die Welt zu stören.“

Inzwischen ist es nicht mehr möglich, russische Aktien auf Deutschen Börsen zu handeln. Tradegate hat den Handel eingestellt. Clearstream wickelt nicht ab. Die Preise für russische Aktien, wie Gazprom oder Norilsk Nickel kann man daher getrost vergessen. Diese spiegeln keinerlei fundamentale Bewertungen mehr wieder.


© Rohstoffraketen.de
Auszug aus dem deutschsprachigen Börsenbrief für Rohstoff-, Gold- und Minenaktien



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