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Unterschiedliche Muster

20.09.2007  |  Theodore Butler
Der letzte Commitment of Traders Report (COT) bestätigte die anhaltende Verschlechterung beim Gold, die mit Käufen seitens der Techfonds und Spekulanten vs. weiteren Short-Verkäufen der Händler einherging. Wie erwartet, zeigt der COT-Bericht vom 11. September, dass mehr als 36.000 Futures-Kontrakte zu der Netto-Short-Position der Commercials hinzukamen, das heißt für die letzte Woche zwischen 30.000 bis 40.000. Damit kommt die gesamte Commercial-Netto-Short-Position auf etwas über 160.000 Kontrakte. Ein Anstieg von 70.000 Kontrakten, gemessen an den Tiefständen vier Wochen zuvor.

Seit Dienstag, dem COT-Stichtag, könnten indes schon mehr als 20.000 Gold-Kontrakte zur Techfond-Long-/ Händler-Short-Position hinzugekommen sein. Das bringt die Marktstruktur des COT in einen klar bärischen Bereich. Das heißt nicht, dass Gold nicht mehr steigen kann oder dass es keine Möglichkeit mehr gibt, dass die Händler überrannt werden (gesegneter Tag!), aber ein Blick in die Vergangenheit macht recht deutlich, dass sich die Händler für einen Sell-Off rüsten, der früher oder später kommen wird. Es ist eben diese negative Marktstruktur beim Gold, die mich in Bezug auf Silber nachdenklich werden lässt; in der Silbermarktstruktur deutet nichts auf ein erhöhtes Risiko hin.

Der aktuelle COT für Silber zeigte nur wenig Verschlechterung, die Marktstruktur blieb in der besten Position seit Jahren - im völligen Kontrast zu Gold. Ich bekomme langsam das Gefühl, dass die Händler versuchen einen alten Trick anzuwenden; sie könnten einen Sell-Off beim Gold herbeiführen, um damit einen kleinen, sympathischen Sell-Off beim Silber hervorzurufen. Diesen Trick haben sie schon in der Vergangenheit angewendet, damals war die COT-Struktur jedoch auch bärisch und nicht bullisch wie jetzt. Das lässt einen an zwei Sachen denken: Entweder dreht Silber ins Negative ab - was den COT angeht - bei gleichzeitig höheren Silberpreisen oder der Gold-Sell-Off könnte vor einem Ausbau der Netto-Commercial-Short-Position beim Silber kommen. In beiden Fällen würde es zu einem anderen Muster kommen, als wir es aus der Vergangenheit kennen.

Noch wichtiger ist, dass das Verhalten der großen, konzentrierten Vier unter den Shorts (die T-Rex) und auch der Raptoren (die 9+ der kleineren Commercial-Händler), laut aktuellen COT, ebenfalls nach einem anderen Muster agieren. So weit ich denken kann, kam es, im jüngsten COT, zum ersten Mal zu bedeutenden Käufen der T-Rex (fast 3000 Kontrakte) und zu Verkäufen seitens der Raptoren (fast 4000 Kontrakte). Auch wenn die Raptoren immer noch eine rekordverdächtige Netto-Long-Position von 24.000 Kontrakten halten, so sehe ich zum ersten Mal, dass die Raptoren in einem erwähnenswerten Umfang verkaufen, während die Großen Vier kaufen.

Die Käufe der großen Vier im jüngsten Berichtszeitraum schließt eine vier Wochen andauernde Kauforgie der großen, konzentrierten Shorts ab. In diesem Zeitraum wurden rekordverdächtige 13.000 Short-Kontrakte zurückgekauft. Das hatte die konzentrierte Netto-Short-Position im Vergleich zum COT-Bericht vom 14. August um fast 25%, auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn sinken lassen. Mit knapp 40.000 Kontrakten, 200 Millionen Unzen entsprechend, überragt die Netto-Short-Position beim COMEX-Silber immer noch die konzentrierten Short-Positionen aller anderen Rohstoffe - vergleicht man sie in Hinblick auf die Weltproduktion. Dennoch scheint die Verringerung bemerkenswert bezüglich ihrer Plötzlichkeit und ihres Ausmaßes, gerade wenn man sich den gleichzeitigen Zuwachs bei der Gold-Short-Position anschaut. Es wäre in der Tat eine Untertreibung, nur von einem "anderen Muster" zu sprechen.

Ich komme nicht umhin, diese harten COT-Fakten im Licht der Aufmerksamkeit zu sehen, die ich ScotiaMocatta gewidmet habe. Es ist ganz deutlich zu ungewöhnlichen Short-Deckungen in der Kategorie der großen, konzentrierten Vier gekommen. Irgendetwas muss diese Short-Deckung dieses Mal motiviert haben, da dies beim Silber einzigartig gewesen ist - verglichen mit Gold und dem Verhalten der/des großen Short(s) seit über einem Jahr. Auch wenn ich nicht mit Sicherheit sagen kann, dass gerade ScotiaMocatta gedeckt hat, so kann man, in Anbetracht meiner privaten als auch öffentlichen Kampagne, die ich ihnen gewidmet hatte, durchaus zu diesem Schluss kommen.

Geht man davon aus, dass meine Annahme korrekt ist und ScotiaMocatta ein (oder der) große(r) Short war oder ist, der jetzt den Entschluss gefasst hat, sein Verhalten zu ändern, was hieße das demzufolge für den Silberpreis? Auf lange Sicht, sähe es bullisch aus, weil die Silber-Short-Seite einen erstrangigen Mitspieler verloren hätte - die langfristige Silbermanipulation wäre somit unterminiert. Auf kurzfristige Sicht, könnte dies jedoch zu verstärkter Volatilität beim Silber führen, da die großen Shorts versuchen werden mehr Kontrakte zurückzukaufen, zu Preisen, die für sie vorteilhaft sind aber ganz bestimmt ungünstig für die unter Druck gesetzten Margin-Verkäufer. Das ist Manipulation in Reinform.

Ich will hier nur klarstellen - entweder betrachten sie den Silbermarkt als manipuliert oder nicht - dazwischen gibt es kein Wischiwaschi. So ist es auch beim Schwanger sein, entweder man ist es oder nicht. Ich verstehe einfach nicht, wie ein objektiver Betrachter zu dem Schluss kommen kann, dass der Silbermarkt ein nicht-manipulierter Markt sein könnte.

Ich bin überzeugt, dass der Silbermarkt manipuliert ist und ich bin genauso überzeugt, dass Manipulation ein kriminelles Unterfangen darstellt. Und da ich aus der Sicht eines Analysten schreibe, der sich darüber besorgt zeigt, dass die Händler einen eingefädelten Sell-Off beim Gold benutzen wollen, um einen Sell-Off beim Silber herbeizuführen, glauben sie nicht einen Moment daran, dass ich diese Art des "Einfädlens" in irgendeiner Weise als weniger kriminell bewerte. Ich denke, ich habe ein ziemlich gute Idee, wer dafür verantwortlich ist, aber ich weiß genau, wer auch immer an solchen Aktionen beteiligt ist, ist ein Krimineller.




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