Kreml bestätigt Absicht, den Rubel mit Gold und Rohstoffen zu decken

Sanktionen - Ein Eigentor

Zu den Finanzsanktionen selbst und dem Einfrieren der russischen Devisenreserven im Ausland erklärt Patruschew, dass der Westen mit den Sanktionen gegen Russland "nicht nur Russland, sondern auch sich selbst trifft" und das Vertrauen in den US-Dollar als De-facto-Reservewährung der Welt beschädigt hat:

"Das derzeitige globale Finanzsystem beruht ausschließlich auf Vertrauen, auch in die Vereinigten Staaten als Emittent der Weltreservewährung. Vor einem halben Jahrhundert gab es den Faktor Gold, aber 1971 lösten die USA ihre Währung von ihren Notierungen, was es ihnen ermöglichte, Geld praktisch ohne Kontrolle auszugeben."



Der Westen gegen den Rest

An anderer Stelle des Interviews lässt Patruschew einige bahnbrechende Bemerkungen über die Intensivierung der Zusammenarbeit Russlands mit der nicht-westlichen Welt fallen, die von den westlichen Mainstream-Medien noch nicht gewürdigt worden sind.

"Ich bin zuversichtlich, dass wir alle Probleme lösen werden, die durch die Sanktionsbeschränkungen entstanden sind. Heute verlagert sich Russland vom europäischen Markt auf die Märkte Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Unser Hauptaugenmerk gilt der EAEU, deren Bedeutung unter den derzeitigen Bedingungen um ein Vielfaches zunimmt. Wir verstärken die Zusammenarbeit mit den BRICS- und SCO-Ländern, die rund dreieinhalb Milliarden Menschen auf der Welt vereinen."

Hinweis - Die EAEU steht für die Eurasische Wirtschaftsunion. Die 2015 gegründete EAEU ist eine Freihandelszone und Zollunion, die Russland, Kasachstan, Belarus, Armenien und Kirgisistan umfasst.

SCO bezieht sich auf die Shanghai Cooperation Organisation. Die 2001 gegründete SOZ ist ein internationaler zwischenstaatlicher Zusammenschluss, dem die acht Mitgliedstaaten China, Russland, Indien, Kasachstan, Pakistan, Usbekistan, Kirgisistan und Tadschikistan sowie die vier Beobachterstaaten Belarus, Iran, Afghanistan und die Mongolei und die sechs weiteren Dialogpartner Türkei, Aserbaidschan, Armenien, Kambodscha, Nepal und Sri Lanka angehören.

BRICS steht für die fünf größten Schwellenländer der Welt und umfasst Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. BRICS wurde 2006 gegründet und ist nun eine formelle Gruppierung, in der die BRICS-Staaten offiziell zusammenarbeiten und sich jährlich treffen. Der BRICS-Gipfel 2022 findet in China statt.

EAEU. SOZ. BRICS. Dreieinhalb Milliarden Menschen. Und jetzt ein mit Gold und Rohstoffen unterlegter Rubel. Etwas für die westlichen Medien zum Nachdenken.


Schlussfolgerung - Ein neuer Goldstandard?

Als die Bank von Russland Ende März anbot, Gold von russischen Banken zu einem Festpreis von 5000 Rubel je Gramm zu kaufen, war dies der erste Schritt zur Bindung des Rubels an Gold. Dieser Schritt setzte auch einen Mindestpreis für den Rubel fest und wirkte als Katalysator für den Rubel, der gegenüber dem US-Dollar wieder an Boden gewann, den er Ende Februar/Anfang März verloren hatte.

In derselben Woche Ende März teilte Putin dem Weltmarkt mit, dass nicht-freundliche Importeure von russischem Gas das russische Erdgas in Rubel bezahlen müssten. Dieser Schritt (der sich jetzt auch in der EU bemerkbar macht) war die andere Seite der Gleichung, die den Rubel mit den Rohstoffen verbindet. Was wir jetzt erleben, ist, dass Nikolai Patruschew und der Kreml diese einfache Gleichung der Bindung des russischen Rubels an Gold und Rohstoffe bestätigen. Mit anderen Worten, der Beginn eines multilateralen gold- und rohstoffgestützten Währungssystems, d.h. Bretton Woods III.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 29. April 2022 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.