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Panik vor QT?

13.05.2022  |  Sascha Opel
Was den Gesamtmarkt betrifft bleiben wir vorsichtig. Denn die generelle Börsenentwicklung hängt nun einmal zum Großteil an der Geldpolitik. Verkürzt gesagt: Wenn von QE (Quantitative Easing = Gelddrucken) auf QT (Quantitative Tightening = Geldmengenabschöpfung oder "Straffung der Zentralbankbilanz“) umgestellt wird, ist Vorsicht angesagt und wenn wieder von QT auf QE umgestellt wird, steigen Assetpreise wieder auf breiter Front.

Mit ihrer jüngsten Entscheidung vom 04. Mai, die Geldmenge zu reduzieren (=QT), hat die US-Notenbank erhebliche Verwerfungen an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft ausgelöst, die sich bereits bemerkbar machen und die unserer Meinung nach noch nicht ausgestanden sein dürften (auch wenn in den letzten Wochen schon viel Luft entwichen ist, vor allem bei den Tech-Aktien und bei den Kryptos).

Nochmal: Die FED geht gerade von einer inflationären zu einer deflationären Politik über. Ab Juni wird man die FED-Bilanz um 47,5 Milliarden und ab September um 95 Milliarden US-Dollar pro Monat reduzieren. Genau dies nehmen die Märkte nun mit einem mehr oder weniger heftigen Preisverfall vorweg! Wir gehen jedoch nach wie vor davon aus, dass dies nicht in einem Zug zu einem Crash führt, sondern in Wellenbewegungen ablaufen wird.

Bislang kam es aber nicht zu der von uns erwarteten Gegenreaktion nach oben, was wiederum Grübeln hervorruft. Was will uns der Markt da sagen, wenn beispielsweise Tech-Aktien, Bitcoin, aber auch Silber und inzwischen auch (leider) unsere Rohstoff- und Goldwerte zusammen beinahe ungebremst - ohne technische Zwischenrallye - abgekanzelt werden?

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Nasdaq100 jetzt vom Hoch bei 16.765 auf 11.967 Punkte um 28% gefallen und
damit auch per Definition im Bärenmarkt (ab 20% vom Hoch)



Gewollter Crash der FED?

Wir gehen inzwischen von folgender Theorie aus, die vor wenigen Wochen ein von uns geschätzter Vermögensverwalter ins Spiel gebracht hat. Er meinte, dass die FED einen 30 bis 40% Rückgang im S&P und Nasdaq „braucht“, um schnellstmöglich wieder aus QT auszusteigen. Sprich: Er ist davon überzeugt, dass die FED
bewusst ausgelöste Verwerfungen auf den Finanzmärkten provoziert. Denn:

Nur dann kann man sich hinstellen und sagen: „Aufgrund der zuletzt stark gefallenen Assetpreise, die eine Gefahr für die US-Wirtschaft sind (Anmerkung: In den USA sind 70% direkt oder indirekt am Aktienmarkt investiert), sehen wir uns gezwungen, von weiteren Anleiheverkäufen abzusehen.“ Dies wäre das klare Signal, dass man QT beendet. Die Märkte würden aufatmen und vermutlich scharf nach oben drehen.

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S&P500 im 3-Jahres-Chart (weekly): Aktuell vom Hoch bei 4.818 auf 3.935 um 18% korrigiert.
30% wären übrigens das Vor-Corona-Hoch“ bei circa 3.400 Punkte.



Ende QT und neues QE vermutlich nicht vor Jahresende!

Aber wann ist es so weit? Vermutlich nicht vor September. Denn: Die FED wäre völlig unglaubwürdig, wenn sie vor Beginn des QT (im Juni soll es mit 47,5 Milliarden USD Bilanzreduzierung losgehen, im September dann Erhöhung auf 95 Milliarden USD geplant) bereits die Rolle rückwärts einlegt! Wir können uns vorstellen, dass der Markt es nicht bis zur Erhöhung auf 95 Milliarden USD monatlichen Liquiditätsentzug "aushält“ und vorher bereits die "Schmerzgrenze“ der FED erreicht ist.


Nach Crash und neuem QE dann Crack-Up-Boom?

Wir sollten uns also auf harte Wochen und Monate gefasst machen, bevor der Bogen an den Märkten so überspannt ist, dass die FED den Ausstieg aus QT wieder bekannt gibt (und dann vermutlich gleich wieder mit QE beginnt). Dies wäre dann vermutlich der Beginn einer (finalen?) Crack-Up-Boom-Hausse.

Definition: Quantitative Tightening (Straffung) ist eine kontraktive Geldpolitik, die von einer Zentralbank angewendet wird, um die Liquidität in der Wirtschaft zu verringern. Eine Zentralbank führt eine quantitative Straffung durch, indem sie die finanziellen Vermögenswerte, die sie in ihrer Bilanz hält, reduziert.


© Sascha Opel
Rohstoffraketen.de - Auszug aus dem deutschsprachigen Börsenbrief für Rohstoff-, Gold- und Minenaktien



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