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Dollar korrigiert - Gold und Inflation steigen - düstere Aussichten für den Euro

30.05.2022  |  Markus Blaschzok
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Nullzinsen und historisch hohe Inflation im Euroraum enteignen Sparer

Während die FED bei den nächsten drei Notenbanksitzungen ihren Leitzins voraussichtlich um jeweils 50 Basispunkte anheben wird, konstatierte EZB-Chefin Christine Lagarde in der letzten Woche diametral gegensätzlich, dass man noch bis Jahresende nicht in der Lage sei den europäischen Leitzins über null Prozent anzuheben. Damit liegt die Tendenz mittelfristig weiterhin auf einem schwächeren Euro und einem stärkeren Dollar, weshalb der Dollar nach der laufenden Zwischenkorrektur seinen Anstieg fortsetzen dürfte.

Diese Dollarstärke könnte in den kommenden Monaten noch einmal Verkaufsdruck auf die Edelmetallpreise ausüben. Dies könnte uns eine nochmalige Short-Chance und danach einen idealen Long-Einstieg bieten. Man sollte über den Sommer hinweg daher sehr vorsichtig sein und immer einen Stop-Loss im Trading am Edelmetallmarkt platzieren.

An dem großen Bild hat sich hingegen nichts verändert und der Goldbullenmarkt wird sich fortsetzen. Die Teuerung (Inflationsrate) in Deutschland stieg im Mai auf 7,9%, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mitteilte. Noch im Vormonat April waren die Preise nur um 7,4% zum Vorjahr gestiegen. Nahrungsmittelpreise stiegen dabei um 11% zum Vorjahr, wobei die Lebensmittelhersteller gezwungen waren ihre Preise seit Anfang 2021 im Schnitt um 16,6 Prozent anzuheben.Zuletzt waren die Preise in Westdeutschland 1974 so stark angestiegen.

Angesichts dieser Teuerung müssten die Zinsen längst bei über 12% liegen, wobei die Ersparnisse genau um diese Differenz jährlich enteignet werden. Die Importpreise stiegen im Mai sogar um 31,7% an, was ein viel realistischeres Bild auf die wahre Teuerung ermöglich, da die EZB hier den Index nicht einfach harmonisieren und substituieren kann, um so eine künstlich niedrigere Teuerung auszuweisen.

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Die Teuerung weltweit ist teilweise so hoch wie zuletzt im zweiten Weltkrieg

Die Preissteigerungen sind primär auf die Verdoppelung der Geldmenge im Euroraum seit 2020 und der Verzehnfachung der Geldmenge seit der Einführung des Euros zurückzuführen, sowie auf die exorbitanten Ausgaben der Bundesregierung bei sukzessiv steigender Aufnahme neuer Schulden.

Oft wird behauptet, unsere Kinder müssten diese Schulden irgendwann zurückzahlen, was ein perfider Trick ist, denn in Wahrheit treffen neue Schulden jeden Bürger mit relativ geringer Zeitverzögerung über eine Entwertung der Währung und so über real niedrigere Löhne, höhere Preise und durch Inflation enteignete Ersparnisse. Schulden die der Staat heute macht, merkt jeder selbst schnell im eigenen Geldbeutel.

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Natürlich ist Inflation immer ein monetäres Phänomen, an dem immer die eigene Regierung die Schuld trägt. Einzelne Preise können zwar auch kurzzeitig aufgrund exogener Faktoren, wie Lockdowns, Missernten, Lieferkettenabbrüchen oder Sanktionen ansteigen, doch sind das nur vorübergehende Effekte. Sobald die Probleme beseitigt wurden, fallen die Preise real immer zurück auf oder unter das vorherige Niveau.

Dauerhaft steigende Preise sind hingegen immer ein monetäres Phänomen und die Schuld daran tragen allein der Staat und seine Notenbank. Die Lockdown-Krise und der Krieg kommen den Verursachern der Inflation jedoch gelegen, da man diese den Menschen gut als Sündenbock verkaufen und von der eigenen Schuld an der Misere ablenken kann.

Die Zinsen werden in den nächsten Jahren weiter ansteigen müssen. Die Gewinne der Unternehmen enttäuschten in den letzten Wochen und werden dies im Umfeld steigender Zinsen auch in den nächsten Jahren. Die US-Neubauverkäufe brachen im April bereits jetzt ein und man mag sich ausmalen, wie stark der Immobilienmarkt erst bei Zinsen von 5% oder 10% einbrechen wird. Neue Häuser werden dann kaum mehr verkauft, während gebrauchte Immobilien in der Stagflation den Markt überschwemmen werden. Auch der US-Einkaufsmanagerindex enttäuschte in der letzten Woche die Erwartungen des Marktes mit 57,5 anstatt der erwarteten 57,3, wobei dieser im April noch bei 59,2 war.

Hoch bleibt hingegen weiterhin der Rohölpreis, der seit 3 Monaten wieder ein deutliches Defizit zeigt, womit alle Rücksetzer immer wieder gute Kaufchancen brachten. Es scheint aktuell so, als könnte sich der Anstieg des Rohölpreises noch fortsetzen und so auch die Inflationsraten höher ausfallen, als es viele heute glauben. Interessant ist, dass die russischen Einnahmen aus den Verkäufen von Rohöl und Gas förmlich explodiert sind durch die Sanktionen, wie folgende Grafik zeigt.

Auch wenn die USA den Kauf von russischem Öl gestoppt haben, bleibt es ein weltweiter Markt und Russland einer der größten Produzenten und Exporteure von Rohöl weltweit. Je höher der Rohölpreis steigt, desto attraktiver wird russisches Rohöl und umso höher steigen die Einnahmen des russischen Staates. Infolgedessen konnte der Rubel zum Dollar kürzlich sogar auf den höchsten Stand seit 2015 ansteigen.


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