Zinssätze könnten sich erneut verdoppeln/erhöhen
14.06.2022 | Kelsey Williams
Anstieg der Zinssätze
Der stetige Anstieg der Zinssätze in Verbindung mit dem Verweis auf die Inflation lässt einige Leute den Kopf schütteln. Das überrascht nicht. Die beiden passen nicht unbedingt zusammen. Versuchen wir zunächst einmal, die Zinssätze aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Beginnen wir mit einer Textnachricht, die ich letzte Woche über Hypothekenzinsen erhalten habe...
Hohe Hypothekenzinsen
"Papa, ich bin in einer nationalen Verkaufssitzung. Wir diskutieren über die Inflation. Wie hoch waren die Hypothekenzinsen im Jahr 1981?" Ich antwortete, dass die durchschnittlichen jährlichen Hypothekenzinsen im Jahr 1981 einen Höchststand von 16,63% erreichten. Das sollten Sie vielleicht im Hinterkopf behalten, wenn Sie eine Schlagzeile lesen, die sich auf den jüngsten drastischen Anstieg der Hypothekenzinsen bezieht.
Ja, die Hypothekenzinsen sind drastisch gestiegen. Für das gesamte Jahr 2021 lag der durchschnittliche Zinssatz bei 2,65%. Wir befinden uns sechs Monate im Jahr 2022 und die Hypothekenzinsen haben sich verdoppelt. Der aktuelle Satz liegt bei 5,36%. Das ist ein enormer prozentualer Anstieg, aber ist er auch unangemessen? Je nach dem Kontext, in dem er betrachtet wird, vielleicht nicht.
Anleihekurse
In demselben Sechsmonatszeitraum, in dem sich die Hypothekenzinsen verdoppelt haben, ist der Zinssatz der US-amerikanischen 20-Jahresstaatsanleihe von 2% auf zuletzt 3,45% gestiegen, was einem Anstieg von 72% entspricht. Der entsprechende Rückgang (28%) des zugrundeliegenden Anleihepreises ist im nachstehenden Chart (TLT ETF) dargestellt...
Unten sehen Sie den gleichen Chart über die letzten drei Jahre...
Der Rückgang der Anleihekurse (und der Anstieg der Zinssätze) ist seit Anfang 2020 in Kraft. Von einem Tiefstand von knapp über 1% im Sommer 2020 hat sich der Zinssatz der 20-Jahresstaatsanleihe mehr als verdreifacht (von 1,06% auf 3,45%), und der zugrunde liegende Anleihekurs ist um 38% gesunken.
Langfristige Zinssätze
Wie bei den Hypothekenzinsen war auch bei den langfristigen Zinsen ein rascher und deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Doch wie wir oben bei den Hypothekenzinsen gesehen haben, kann eine zusätzliche Perspektive hilfreich sein. Zwischen 1971 und 1980 kletterten die Zinssätze in schwindelerregende Höhen. Die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe stieg auf einen Höchststand von über 15%. Wenn die langfristigen Zinssätze für Staatsanleihen historische Höchststände erreichen und die Hypothekenzinsen bei 16% liegen, wie sieht es dann im Vergleich dazu aus, wo wir jetzt stehen? Sind die heutigen hohen Zinsen so schrecklich?
Natürlich ist das systematische Risiko vorhanden, aber das war es schon immer. Ein Anstieg der Zinssätze von 1% auf 3% unterscheidet sich prozentual gesehen nicht von einem Anstieg von 5% auf 15%. Es ist eine Frage der Perspektive. Und da das Finanzsystem und die Weltwirtschaft von billigen Krediten abhängig sind, kann die ultimative Katastrophe jederzeit eintreten. Der historische (jahrhundertealte) durchschnittliche Jahreszins (All Inklusive) betrug bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts etwa 8%. Ist angesichts dessen eine 30-Jahreshypothek zu weniger als 3% vernünftig? Oder sind Zinssätze von 15% im Jahr 1980 genauso unvernünftig wie Zinssätze von 1% im Jahr 2020?
Schlussfolgerung
Die Zinssätze sind in letzter Zeit stark angestiegen. Sie sind aber nur noch einen Bruchteil so hoch wie die Zinsen vor vierzig Jahren. Die Abhängigkeit der Weltwirtschaft von billigen Krediten hat ein süchtig machendes Ausmaß erreicht. Der Anstieg der Zinssätze erhöht das systematische Risiko. Dennoch ist das Potenzial für wesentlich höhere Zinsen groß. Zumindest müssten sich die Zinssätze von ihrem derzeitigen Niveau aus mehr als verdoppeln, nur um in die Nähe der langfristigen historischen Durchschnittswerte zu gelangen. Besitzer von Anleihen sollten sich in Acht nehmen. (siehe auch "Gold And Interest Rates - No Correlation")
© Kelsey Williams
Der Artikel wurde am 12. Juni 2022 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Der stetige Anstieg der Zinssätze in Verbindung mit dem Verweis auf die Inflation lässt einige Leute den Kopf schütteln. Das überrascht nicht. Die beiden passen nicht unbedingt zusammen. Versuchen wir zunächst einmal, die Zinssätze aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Beginnen wir mit einer Textnachricht, die ich letzte Woche über Hypothekenzinsen erhalten habe...
Hohe Hypothekenzinsen
"Papa, ich bin in einer nationalen Verkaufssitzung. Wir diskutieren über die Inflation. Wie hoch waren die Hypothekenzinsen im Jahr 1981?" Ich antwortete, dass die durchschnittlichen jährlichen Hypothekenzinsen im Jahr 1981 einen Höchststand von 16,63% erreichten. Das sollten Sie vielleicht im Hinterkopf behalten, wenn Sie eine Schlagzeile lesen, die sich auf den jüngsten drastischen Anstieg der Hypothekenzinsen bezieht.
Ja, die Hypothekenzinsen sind drastisch gestiegen. Für das gesamte Jahr 2021 lag der durchschnittliche Zinssatz bei 2,65%. Wir befinden uns sechs Monate im Jahr 2022 und die Hypothekenzinsen haben sich verdoppelt. Der aktuelle Satz liegt bei 5,36%. Das ist ein enormer prozentualer Anstieg, aber ist er auch unangemessen? Je nach dem Kontext, in dem er betrachtet wird, vielleicht nicht.
Anleihekurse
In demselben Sechsmonatszeitraum, in dem sich die Hypothekenzinsen verdoppelt haben, ist der Zinssatz der US-amerikanischen 20-Jahresstaatsanleihe von 2% auf zuletzt 3,45% gestiegen, was einem Anstieg von 72% entspricht. Der entsprechende Rückgang (28%) des zugrundeliegenden Anleihepreises ist im nachstehenden Chart (TLT ETF) dargestellt...
Unten sehen Sie den gleichen Chart über die letzten drei Jahre...
Der Rückgang der Anleihekurse (und der Anstieg der Zinssätze) ist seit Anfang 2020 in Kraft. Von einem Tiefstand von knapp über 1% im Sommer 2020 hat sich der Zinssatz der 20-Jahresstaatsanleihe mehr als verdreifacht (von 1,06% auf 3,45%), und der zugrunde liegende Anleihekurs ist um 38% gesunken.
Langfristige Zinssätze
Wie bei den Hypothekenzinsen war auch bei den langfristigen Zinsen ein rascher und deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Doch wie wir oben bei den Hypothekenzinsen gesehen haben, kann eine zusätzliche Perspektive hilfreich sein. Zwischen 1971 und 1980 kletterten die Zinssätze in schwindelerregende Höhen. Die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe stieg auf einen Höchststand von über 15%. Wenn die langfristigen Zinssätze für Staatsanleihen historische Höchststände erreichen und die Hypothekenzinsen bei 16% liegen, wie sieht es dann im Vergleich dazu aus, wo wir jetzt stehen? Sind die heutigen hohen Zinsen so schrecklich?
Natürlich ist das systematische Risiko vorhanden, aber das war es schon immer. Ein Anstieg der Zinssätze von 1% auf 3% unterscheidet sich prozentual gesehen nicht von einem Anstieg von 5% auf 15%. Es ist eine Frage der Perspektive. Und da das Finanzsystem und die Weltwirtschaft von billigen Krediten abhängig sind, kann die ultimative Katastrophe jederzeit eintreten. Der historische (jahrhundertealte) durchschnittliche Jahreszins (All Inklusive) betrug bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts etwa 8%. Ist angesichts dessen eine 30-Jahreshypothek zu weniger als 3% vernünftig? Oder sind Zinssätze von 15% im Jahr 1980 genauso unvernünftig wie Zinssätze von 1% im Jahr 2020?
Schlussfolgerung
Die Zinssätze sind in letzter Zeit stark angestiegen. Sie sind aber nur noch einen Bruchteil so hoch wie die Zinsen vor vierzig Jahren. Die Abhängigkeit der Weltwirtschaft von billigen Krediten hat ein süchtig machendes Ausmaß erreicht. Der Anstieg der Zinssätze erhöht das systematische Risiko. Dennoch ist das Potenzial für wesentlich höhere Zinsen groß. Zumindest müssten sich die Zinssätze von ihrem derzeitigen Niveau aus mehr als verdoppeln, nur um in die Nähe der langfristigen historischen Durchschnittswerte zu gelangen. Besitzer von Anleihen sollten sich in Acht nehmen. (siehe auch "Gold And Interest Rates - No Correlation")
© Kelsey Williams
Der Artikel wurde am 12. Juni 2022 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.