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Turbulenzen an den Märkten - Achterbahnfahrt am Goldmarkt

14.06.2022  |  Markus Blaschzok
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EZB-Zinsentscheid

Während die US-Notenbank agiert, weigerte sich die Europäische Zentralbank (EZB) letzte Woche auf ihrer Sitzung mit starken Zinsanhebungen und einer Reduzierung der Notenbankbilanz die hohe Teuerung zu bekämpfen und für Preisstabilität zu sorgen. Trotz der aktuell historisch hohen Inflation von 7,4% im Euroraum und 7,9% in der Bundesrepublik (8,7% EU-harmonisiert), hält die EZB an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest. Man plant lediglich eine kleine Zinsanhebung um 25 Basispunkte im Juli und wischte die Möglichkeit eines Zinsschrittes um 50 Basispunkte vom Tisch, was zeigt, wie sehr man sich bei der EZB fürchtet, von den Folgen der destruktiven Nullzinspolitik in den letzten 13 Jahren eingeholt zu werden.

In einem freien Markt handeln Zinsen mehrere Prozentpunkte oberhalb der Teuerung, doch wagt man nicht einmal einen Zinsschritt um 50 Basispunkte. Zu groß ist die Angst vor einer Rezession durch einen Zusammenbruch der Fehlallokationen und Blasen, die man durch die planwirtschaftlichen Eingriffe in den Markt selbst erzeugt hat.

Mit der Zinswende endet der künstliche Aufschwung im Euroraum und erst mit Markt- und Leitzinsen deutlich oberhalb der Inflationsrate, die alle Fehlallokationen bereinigt haben und folgend dann die Inflationsrate wieder zu sinken beginnt, wird ein nachhaltiger realer Aufschwung wieder möglich sein. Bis dahin muss Europa durch ein tiefes Tal der Rezession in den nächsten Jahren, das man nicht umgehen kann. Einerseits müssen die Fehlallokationen in einer Rezession bereinigt und andererseits die Verschuldung abgebaut werden. Die Rezession kann die EZB nicht verhindern, doch kann sie helfen die Schulden über Inflation, anstatt Deflation, abzubauen.

Da die Ursache der Geldentwertung in der neu geschaffenen Liquidität der QE-Programme (APP & PEPP) liegt, kann nur eine Kontraktion der Geldmenge weiterhin hohe Inflationsraten verhindern, was seitens der EZB nicht gewünscht ist.

Die Inflationsraten werden hoch bleiben, womit sich die Finanzielle Repression der Europäer fortsetzen wird. Die Bekundung der EZB, man wolle die Inflation bekämpfen, ist eine unwahre Worthülse, da sie selbst durch das Drucken von Geld aus dem Nichts dafür verantwortlich ist. Damit hat sie auch die Macht durch marktnahe Zinsen im zweistelligen Bereich und einem QT-Programm, dem jederzeit ein Ende zu setzen. Inflation ist immer ein monetäres Phänomen einer bewussten zerstörerischen Politik.

Angesichts der Zurückhaltung der EZB dürfte klar sein, wohin die Reise des Euros geht. Der Abwärtstrend des Euros hatte in der letzten Woche mit der EZB-Sitzung gehalten und seither befindet sich die Gemeinschaftswährung wieder auf Talfahrt.

Der Euro dürfte zum US-Dollar in den nächsten Monaten auf die Parität und wahrscheinlich auch darunterfallen. Selbst ein finaler Einbruch des Euros auf 0,90 US-Dollar wäre mittelfristig denkbar. Europa steht aufgrund der destruktiven und wirtschaftsfeindlichen Politik der EZB und Brüssels denkbar schlecht da. Steigen die Zinsen weiter, so wie wir glauben, dann droht der europäischen Wirtschaft der Kollaps mit bisher unbekannt hoher Arbeitslosigkeit und sozialen Unruhen.

Die Kaufkraft des Euros befindet sich im Niedergang und man sollte nicht warten, um sein Vermögen noch in Sicherheit zu bringen, denn die richtige Krise beginnt erst mit steigenden Zinsen und endet mit Zinsen im zweistelligen Bereich oberhalb der Inflationsrate. Der Weg bis dahin wird noch lang und schmerzhaft, wobei all jene die Fiat-Währungen, Schuldpapiere oder Aktien, anstatt Edelmetalle halten, inflationsbereinigt wohl den größten Teil ihrer Vermögen und Ersparnisse verlieren werden.

Nutzen sie daher diesen glücklichen Zufall, dass Investoren Gold verkaufen mussten, um Verluste am Aktienmarkt auszugleichen, was Ihnen ermöglicht Gold noch einmal mit einem kleinen Abschlag zu kaufen, bevor sich die Rallye am Goldmarkt fortsetzen wird!


Technische Analyse zu Gold: Achterbahnfahrt am Goldmarkt

Terminmarkt: COT-Report vom 10.06.2022


Der neueste COT-Report wurde am Freitag um 21:30 Uhr seitens der US-Terminmarktaufsicht veröffentlicht mit dem Stichtag der Datenerhebung des 10. Mai. Diese wöchentlich erscheinenden Daten werden seitens der CFTC immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten erhielten noch vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber, Platin und Palladium. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt zulassen.

Die großen vier Händler an der COMEX deckten sich mit 2-3 Tagen der Weltproduktion ein, während die Positionierung der Spekulanten unverändert blieb, doch der Preis um 21 $ anstieg. Dies zeigt Neutralität bis leichte Stärke am physischen Markt.

Mittlerweile wurde die Positionierung der BIG4 schön reduziert, doch ist sie immer noch untypisch hoch für ein Tief. Es scheint immer noch so, als würden sich die BIG4 in den nächsten Wochen und Monaten erst zu niedrigeren Preisen eindecken wollen, wenn das Sentiment bärisch ist im Rahmen weiterer Zinsanhebungen in den USA. Dies spricht gegen eine Trendumkehr bei 1.800 $. Doch gibt es auch einen Silberschweif am Horizont, da die Manipulation beim Gold dennoch schon schön zurückgefahren wurde in den letzten Wochen, was gut ist.

Der COT-Index OI notiert bei 80 Punkten, da die Positionierung so hoch ist wie zuletzt vor 3 Jahren. Damit ist das grundsätzlich gut und würde für ein Ende der Korrektur am Terminmarkt ausreichen, wenn sich das geldpolitische Umfeld wieder ändern würde. Möglich, dass wir dies erst im September oder später erleben werden, weshalb die nächsten 3-4 Monate noch zäh werden dürften. Die COT-Daten sprechen unverändert dafür, dass es noch das Risiko eines finalen Sell Offs unter 1.800 $ gibt. Dennoch befindet sich die Korrektur in ihrer letzten Phase


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