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Die Kunst des "Nichtstun"

21.06.2022  |  Sascha Opel
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Einen Korridor zwischen Russland und Kaliningrad freizukämpfen, gehört seit Wochen zu den Lieblingsphantasien der Scharfmacher in russischen Talkshows. Das würde einen Angriff auf Nato-Territorium bedeuten - und uns dem Dritten Weltkrieg einen entscheidenden Schritt näherbringen."

Die Gefahr, dass wir in einen Dritten Weltkrieg "schlafwandeln" ist also längst nicht gebannt. Der bisherige "Stellvertreterkrieg" zwischen Russland und den USA auf ukrainischem Boden, könnte sich noch zu einem "echten" NATO/Russland-Showdown entwickeln. Was dies dann für die Aktienmärkte bedeuten würde, ist schwer zu prognostizieren. Eine nun leicht mögliche Gegenrallye, welche aufgrund der extrem negativen Stimmung drin ist, wäre dann wohl blitzschnell wieder abgewürgt.

Ein Krieg würde vor allem der US-Industrie "helfen" und könnte die drohende Rezession abmildern oder verhindern. Denn: Durch die jüngsten US-Zinserhöhungen (Hypothekenzins jetzt schon bei über 6%, nachdem dieser vor kurzem noch bei 3% lag) können sich viele Amerikaner den Kauf einer Immobilie nicht mehr leisten.

Für Hypothekenbesitzer (viele US-Amerikaner haben Darlehen mit flexibler Zinsbindung) wachsen nun die Zinsbelastungen entsprechend. Höhere Monatsbelastungen lassen schwierige Zeiten erwarten. Auch wenn wir den Teufel nicht an die Wand malen wollen, erinnert dies ein wenig an den Beginn der Hypothekenkrise 2007, die dann letztlich zu Lehman 2008 führte.

Der von uns geschätzte Dr. Jens Erhardt formulierte es letzte Woche so:

"Das Bremsen zu einem viel zu späten Zeitpunkt in eine bereits sich abkühlende Konjunktur könnte sich damit zum größten Politikfehler der US-Notenbank der Nachkriegszeit entwickeln. Angesichts der weltweiten Verschuldungsprobleme ist es besonders wichtig, dass gerade der volkswirtschaftlich wichtigste Staat der Erde keine monetären oder fiskalpolitischen Fehler macht. Wenn dazu noch geopolitische Belastungen das ohnehin extrem labile konjunkturelle Gleichgewicht stören, wird die Situation besonders gefährlich."

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EUR/USD mit Versuch einer doppelten Bodenbildung.


Fazit:

Insgesamt ist das Umfeld weiter "bärisch". Eine sanfte Landung ohne Rezession erscheint zunehmend utopisch. Es sei denn man eskaliert die Lage auf dem Schlachtfeld. Kriege sind gegen Rezessionen besonders "hilfreich". Zu viele Unsicherheiten und möglicherweise geldpolitische "Fehler" der FED sind als Belastungsfaktoren ebenso vorhanden, wie mögliche geopolitische Risiken.

Hinzu kommt, dass Deutschland der Hauptverlierer einer fortschreitenden Deglobalisierung wäre und zwischen den Machtblöcken aufgerieben würde (bzw. bereits wird). Die USA hatten sich noch im Dezember mehrfachen russischen Verhandlungsforderungen über die Neutralität der Ukraine verweigert und jüngst kündigte Joe Biden in Tokio an, man werde Taiwan mit US-Soldaten verteidigen, wenn China das Land "Heim ins Reich" holen wolle.

Deeskalation und die Suche nach einer diplomatischen Lösung sehen anders aus, weshalb man als neutraler Beobachter zu dem Schluss kommen muss, dass eine weitere Eskalation wohl eher gewünscht ist. In diesem Umfeld hält man am besten die Füße still und wartet ab. "Nichtstun" und Cash erscheint weiter King.

Man kann zudem bald die ersten Meldungen von Schieflagen erwarten, die sich angesichts steigender Zinsen von hochgehebelten Institutionellen Anlegern ergeben. Auch hier wird dann spannend zu sehen sein, wie die FED reagiert. Bisher haben sich die Schieflagen auf den (nicht von den Zentralbanken beeinflussbaren) Kryptomarkt beschränkt. Aber auch da könnten noch Pleiten wichtiger Marktteilnehmer bevorstehen.


© Sascha Opel
Rohstoffraketen.de - Auszug aus dem deutschsprachigen Börsenbrief für Rohstoff-, Gold- und Minenaktien





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