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Frieden denken

16.07.2022  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer
- Seite 2 -
Die amerikanische Rüstungsindustrie und die US-Regierung glauben, dass der Krieg in der Ukraine "noch Jahre dauern wird" ("Krieg bis zum letzten Ukrainer"). Dies liegt aber nicht im Überlebensinteresse der Rest-Ukraine. Für die Ukraine wäre deshalb eine Beendigung des Krieges umso schneller, umso besser, wenn die Folgen tragbar bleiben.

Die US-Rüstungsindustrie hat durch den Ukraine-Krieg wieder Militäraufträge, wieder wirtschaftliche Stäre und wieder eine blühende US-Wirtschaft erlebt. Sie will, "dass der Ukraine-Krieg noch Jahre dauern wird".

Im gleichen Sinne träumt NATO-Stoltenberg "von einem Sieg der Ukraine durch Lieferung von Waffen".

Neben der US-Rüstungsindustrie ist auch das US-Militär Gewinner des Ukraine-Krieges, weil die vorher "hirntote" NATO wieder einen Zweck und Sinn in der Feindschaft zu Russland hat und sie sich sogar mit Finnland und Schweden weiter ausdehnt.

Vor allem hat die US-Finanzindustrie durch den Ukraine-Krieg wieder ein Schuldenmoratorium gewonnen, konnte die größte Überschuldung der US-Geschichte und die drohende Zahlungsunfähigkeit durch Zinserhöhungen durch Kriegswirtschaft gestundet werden.

Außerdem sind die USA Gewinner der Sanktionen, weil sie Europa von russischer Energie abschließen und dafür ihr dreimal so teures Fracking-Öl verkaufen können. Langfristig konnten die USA durch den Ukraine-Krieg ihren globalen Wettbewerber Russland über Jahre hinaus schwächen und ihren Exportwettbewerber Deutschland in höhere Rohstoffpreise treiben und gleichzeitig die Absatzmärkte verschließen. Die USA sind die einzigen Gewinner des Ukraine-Krieges, auch seiner weiteren Dauer.

Wenn neben den beiden schon ermüdeten Kriegsparteien Russland und Ukraine Deutschland in Europa der größte Verlierer dieses Krieges ist ¹, dürfte kein europäisches Land so sehr an der Beendigung des Ukraine-Krieges interessiert sein, wie Deutschland.

Statt Waffen und Geld für Verlängerung des Krieges an die Ukraine zu liefern, sollten wir deshalb deeskalieren, Friedensvorschläge machen und die Kriegsparteien auf Verhandlungen drängen.

Anfangs werden alle Kompromissvorschläge von den Kriegsparteien mit Geschrei abgelehnt werden, sind sie aber einmal in der Diskussion, wird das Kriegsgeschrei in das Geschrei über Kompromissmöglichkeiten umschlagen.

Allein die Erkenntnis, dass es auf beiden Seiten keinen Sieger geben wird, ist von beiden Kriegsparteien erst einmal zu verdauen.

Dazu kommt, dass Russland durch die Eroberung der Südukraine Fakten geschaffen hat, welche die Ukraine selbst mit dauerhaftem Krieg nicht mehr ändern kann, also verhandeln bzw. akzeptieren muss.

Die Krim und der Donbass sind schon lange fort und die Hoffnung auf "Rückeroberung" muss die Ukraine angesichts der militärischen Stärkeverhältnisse endlich aufgeben.

Wer die vorstehenden Vorschläge zuerst bringen würde, wird Proteste von beiden Kriegsparteien statt Dank ernten.

Wir müssen aber über Lösungsvorschläge nachdenken und Vorschläge machen. Deutschland als das am meisten vom Krieg geschädigte europäische Land muss hier Vorreiter im eigenen Interesse spielen und die ineinander verbissenen Kriegsparteien mit Realvorschlägen für friedliche Lösungen konfrontieren.

Der Krieg mag noch Wochen oder Monate dauern. Ohne Friedensvorschläge wird er nicht enden. Hier wäre Deutschlands Führungsrolle in Europa gefragt.


© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.


¹ Erhöhung der Energiepreise und dadurch Inflation, Exportreduktion durch Sanktionen, Finanz- und Waffenhilfen für die Ukraine u.a.


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