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Hysterie um die Parität: Was sie wirklich bedeutet und was nicht

23.07.2022  |  Claudio Grass
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Insbesondere, wenn die neu erschaffene und aufgezwungene Währung den Nationalstaaten jegliche Kontrolle entzog und die Zügel an eine nicht gewählte Zentralautorität abgab, die nicht einmal annähernd die offensichtlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Wirtschaften versteht (oder sich für diese einfach nicht interessiert), die völlig willkürlich unter dasselbe geldpolitische "Dach" gebracht wurden.

Im zweiten Teil befassen wir uns mit einem deutlich wichtigeren Wandel, der im Hintergrund bereits stattfindet: umgekehrte Währungskriege.


"Umgekehrte Währungskriege?"

Auch wenn das Paritätsereignis die Aufmerksamkeit der Mainstream-Finanzmedien und der meisten westlichen Bürger auf sich zog, so findet eine deutlich größere Entwicklung im Hintergrund statt, über die weitaus weniger berichtet wird.

Wir alle kennen das Konzept eines Währungskrieges. Im Grunde handelt es sich dabei um eines der gröbsten Beispiele von Regierungen, die mit ihren Zentralbanken zusammenarbeiten (diejenigen, die eigentlich unabhängig sein und unvoreingenommene Entscheidungen treffen sollten, die im besten Interesse der Menschen und deren wirtschaftlichen Wohlstands sind), um die Währung so zu manipulieren, um selbst einen Handelsvorteil zu erhalten.

Eine Nationalwährung wird absichtlich abgewertet, um die Exporte gegenüber den Konkurrenten billiger zu machen, und somit die Nachfrage aus dem Ausland zu erhöhen, und zeitgleich werden die Importe teurer, was den inländischen Konsum von lokalen Waren und Dienstleistungen anregt. Ganz offensichtlich verursacht beides einen Boost für lokale Produzenten und die Regierungen freuen sich, da es ihre Wähler glücklich macht.

Natürlich ist dieser "Vorteil" nur temporär und Währungsabwertung verursacht langfristig mehr Schaden als Gutes, doch die Welt hatte noch keinen Zentralbanker oder Politiker, der eine wirklich langfristige Perspektive hatte oder zumindest ein grundlegendes Verständnis darüber, wie die Wirtschaft und der Markt im Allgemeinen tatsächlich funktionieren.

Diese Art der "Strategie" wird seit Jahrhunderten genutzt, doch ein aktuelles Beispiel waren die USA, die China beschuldigten, einen derartigen "Währungskrieg" zu führen, indem es den Wert des Yuan drückte, um die eigenen Exporte zu steigern.

Natürlich kann man denjenigen, die ein grobes Verständnis der geldpolitischen Geschichte und der Funktionsweise der Zentralbanken besitzen, keinen Vorwurf machen, wenn sie sich fragen, wo genau der Unterschied zwischen dem ist, was China oder andere "Schurkenstaaten" tun und dem, was Zentralbanker der "Industrienationen" schon seit Jahrzehnten tun. Geld drucken, die Zinsen künstlich nahe oder sogar unter Null halten und die allgemeine Manipulation in jedweder Art und Weise; all das scheint nur strafbar, wenn einige Nationen es tun, während es für andere nur ein weiteres Werkzeug ist, um "Vollbeschäftigung" zu erreichen oder die "Inflation zu begrenzen".

Während diese Art des Währungskrieges eindeutig ist, beobachten wir heute seinen "verzerrten Gegenpart". Wenn es "Wachstum" (zumindest in dem Sinne, wie es Zentralbanker verstehen und verfolgen) anregen kann, die Währung einer Nation schwach zu halten, dann würde es das Wachstum eindämmen, wenn man das Gegenteil tut, oder? Und das Wachstum abzuwürgen, würde auch die Inflation eindämmen.

Und es mag wie ein absolut sinnloser Schritt wirken, um steigende Preise zu kontrollieren, ähnlich wie die eigene Nase abzuhacken, weil sie juckt, doch die Regierungen werden Tag für Tag immer verzweifelter. Sie und ihre Zentralbanker haben alles versucht, um das Inflationsproblem zu lösen, oder zumindest so zu tun. Sie haben die Existenz verneint, versicherten allen, dass alles unter Kontrolle sei und verschicken "Inflationsentlastungs"-Schecks (ohne Spur von Ironie), um das Problem zu lösen, das durch die vorherigen Schecks, die ausgegeben wurden, entstanden ist.

Wie die Washington Post in einem kürzlich veröffentlichtem Artikel schrieb: "Die Maßnahmen der Fed haben den US-Dollar unterstützt, was den Maßstab für die Dollarstärke von Bloomberg in diesem Jahr fast 7% steigen ließ. Auf der anderen Seite ist der Euro - der von mehr als 300 Millionen Menschen in Europa verwendet wird - auf eine 5-Jahrestief gegenüber dem Dollar gefallen, während das britische Pfund und die Mehrzahl anderer wichtiger Währungen ebenfalls zurückgegangen sind."

Ob dieser närrische Plan überhaupt irgendetwas gegen das Inflationsproblem bewirken wird, bleibt abzuwarten, auch wenn klar ist, dass es sich um keine langfristige oder nachhaltige Lösung handelt. Sicher ist jedoch, dass sich Menschen langsam der Tatsache bewusst werden, dass nichts, was ihre Regierungen ihnen erzählen, Sinn ergibt.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse in dieser Hinsicht, ist die Tatsache, dass keine der "Bewegungen" der Währungen irgendetwas bedeutet und dass Investoren und vor allem Sparer das Ausmaß und den Umfang der Währungsmanipulation verstehen müssen. "Vertrauen" hat damit nichts mehr zu tun (wenn es das jemals tat) und so etwas wie eine "starke" Fiatwährung gibt es nicht. Es gibt nur eine Art realen, soliden und starken Geldes, und das sind physische Edelmetalle, wie schon seit Jahrtausenden.


© Claudio Grass
www.claudiograss.ch


Teil 1 dieses Artikels wurde am 18.07.2022 auf claudiograss.ch und Teil 2 am 21.07.2022 auf claudiograss.ch veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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