Silber springt 10% - Knicken die Notenbanken bei einer Rezession ein?
02.08.2022 | Markus Blaschzok
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Palladium probt den Ausbruch und könnte weiter auf 2.500$ ansteigen
Grundsätzlich belasten die steigenden Zinsen und die sich manifestierende Rezession den Palladiumpreis und andererseits scheint die Nachfrage noch stark genug zu sein, damit der Markt wieder in ein Defizit rutschen kann, wenn auch nur vorübergehend.
Nachdem wir über vier Monate auf der Seitenlinie standen, hatte sich nach dem Ende der Korrektur bei Gold und Silber eine Situation ergeben, die eine Preiserholung zuließ. Da die COT-Daten gut sind, gibt es genügend spekulatives Potenzial, welches den Preis bei einem vorübergehenden Defizit wieder auf 2.500 $ treiben könnte.
Dennoch ist Vorsicht angesagt, denn die steigenden Zinsen wecken die rezessiven Kräfte in der Wirtschaft und die Umstellung auf Elektrofahrzeuge mindert die Nachfrage ebenso, was letztlich den Preis mittel- bis langfristig belasten dürfte. Sollte eine Rezession offiziell ausgerufen und medial thematisiert werden, so wäre ein nochmaliger schneller und deutlicher Einbruch des Palladiumpreises möglich, ebenso wie in jeder Rezession davor. Deshalb bleibt es wichtig nach einem Kauf schnell einen Stop-Loss zu platzieren.
Nach vier Monaten gibt es aktuell die erste gute Chance für einen neuerlichen Kauf von Palladium
Das Platin-Palladium-Ratio zeigt, dass Platin in den vergangenen 50 Jahren immer teurer war als Palladium, mit Ausnahme der Jahrtausendwende und aktuell seit 2017. Die Feinunze Palladium wird im Moment historisch einmalig 135% über dem Preis von Platin gehandelt.
Wir sehen in den letzten Jahren in der Industrie eine fortschreitende Substituierung von Palladium durch das günstigere Platin. Solange Palladium teurer ist, sollte auch die Substitution weiter fortschreiten und letztlich auch zu steigenden Platinpreisen führen. Diese Transformation ist ein langsamer Prozess und man schätzt, dass jährlich etwa 1,5 Millionen Unzen Palladium in der Industrie durch Platin ersetzt werden.
Langfristig ist es konsequent logisch und wahrscheinlich, dass die Substitution in der Zukunft zu einem Überangebot bei Palladium und einem Defizit bei Platin führen wird. Das Ratio würde dann wieder ansteigen, wobei Platin das Palladium massiv outperformen dürfte. Würde das Ratio nur zu seinem Durchschnitt der letzten 50 Jahre bei 3 zurückkehren, entspräche dies einer sechsmal besseren Performance von Platin zu Palladium in der Zukunft.
Will man ein langfristig ausgerichtetes Edelmetalldepot auf Sicht von mindestens einer Dekade aufpeppen, so wäre Platin eine Spekulation wert, da es nicht nur in Katalysatoren Anwendung findet, sondern in vielen weiteren Industrien und insbesondere in erneuerbaren Energien, wogegen Palladium nur in Katalysatoren für Benzinmotoren genutzt wird.
Da Platin auch zu Gold und Silber historisch günstig ist, wäre es denkbar, dass Platin sogar die monetären Edelmetalle in den kommenden zehn Jahren outperformen könnte. Kurzfristig hat Platin noch mit einem Überangebot zu kämpfen, doch auf Sicht einer Dekade scheint das Risiko begrenzt und die Gewinnchance sehr hoch zu sein, weshalb wir Rücksetzer weiterhin zum Aufbau einer neuen langfristigen Position nutzen werden. Palladium ist für ein langfristiges Investment hingegen bei der aktuell hohen Bewertung eher uninteressant.
Platin ist aktuell so günstig zu Palladium wie noch nie zuvor
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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