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Umtausch in russische Originalaktien theoretisch bis 15.10.2022 möglich

16.08.2022  |  Sascha Opel
Aber westliche Banken unternehmen nach wie vor alles, um Kleinanlegern diesen Umtausch möglichst nicht zu ermöglichen! Die SdK schreibt dazu (und dieser Meinung am Ende können wir uns nur anschließen), folgendes:

Die NSD (russischer Wertpapierverwahrer) hat den Zeitraum, in dem sie keine Gebühren erhebt, nunmehr bis zum 15.10.2022 verlängert. Damit dürfte ein Umtausch bis zum 15.10.2022 möglich sein, weil zumindest bis dahin die NSD keinen wirtschaftlichen Vorteil aus dem Umtausch erlangt.

Clearstream hat mitgeteilt, dass die Citibank (Verwahrstelle von Clearstream Banking in den USA) mittlerweile den manchmal nötigen Lagerstellenwechsel von Clearstream Banking AG auf Clearstream Banking SA abgelehnt hat. Hintergrund ist eine von der Securities and Exchange Commission (SEC) erlassene Regelung, die am 01.08.2022 in Kraft getreten ist (A22090).

Clearstream gibt bekannt, dass es unter diesen Umständen keine weitere Möglichkeit gibt, Kunden bei der Verarbeitung ihrer Anweisungen zum Umtausch zu unterstützen. Kunden sollen sich direkt an den DR-Agenten (Bank of New York Mellon, Citibank, Deutsche Bank, JP Morgan) wenden:
  • 1. Anweisung an den DR-Agenten, die DRs umzuwandeln
  • 2. Übermitteln der DR-Positionen
  • 3. Einreichen erforderlicher Formulare an den DR-Agenten
  • 4. Überweisung der DR-Stornierungsgebühr an den DR-Agenten

Die vollständige Pressemitteilung mit den Kontaktdaten der DR-Agenten ist hier abrufbar:
https://www.clearstream.com/clearstream-en/products-and-services/settlement/d22051-3193726

Aus unserer Sicht ist die Mitteilung von Clearstream wenig nachvollziehbar, denn die maßgebliche Regelung gilt für sogenannte Low Priced Securities (LPS). Diese sind definiert als außerbörslich gehandelte Wertpapiere, die weniger als 5,00 USD kosten. Die mit solchen LPs verbundenen Risiken (starke Kursvolatilitäten, Anfälligkeit für Marktmanipulation) rechtfertigen laut US-Behörden einen besonderen Anlegerschutz.

Jedoch dürften die DRs meist über 5,00 USD kosten, sofern diese frei handelbar wären. Nur weil derzeit keine Kurse festgestellt werden, bedeutet das nach unserer Einschätzung nicht, dass die DRs unter die Regelungen der LPS fallen. Wir vermuten, dass Clearstream jegliches eigenes Risiko einen Verstoß gegen Sanktionen zu begehen ausschließen möchte und daher aus Vorsichtsgründen agiert.

Es ist eine Krux. Wer russische ADR besitzt, dem wird es möglichst schwer gemacht, diese in Originalaktien zu tauschen, da die beteiligten Banken entweder Angst vor Sanktionen haben. Oder etwa anderes im Schilde führen? Es kann gut sein, dass man die ADR aus den Kleinanlegerdepots möglichst unter eigene Kontrolle bringen möchte, bevor im nächsten Jahr der Zwangsverkauf droht. Gründe und "Verschwörungstheorien“ für so eine Vermutung gibt es viele. Doch dazu bei passender Gelegenheit und mehr Evidenz mehr. Wir bleiben dran.


© Sascha Opel
Rohstoffraketen.de - Auszug aus dem deutschsprachigen Börsenbrief für Rohstoff-, Gold- und Minenaktien



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