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Die Rope-A-Dope-Taktik?

18.10.2007  |  Theodore Butler
Auch diejenigen, die nur gelegentlich den Commitment of Traders Report (COT) zur Hand nehmen, wissen, dass es im COMEX-Markt für Gold-Futures zurzeit extrem zugeht - mit fast täglich neuen Rekorden. Die Netto-Long-Position der großen Non-Commercials und die Netto-Short-Position der Händler scheinen ja sagenhafte Proportionen erreicht zu haben.

In den letzten zwei Monaten - vom Preistief im August bis auf den heutigen Tag hochgerechnet - kamen 150.000 Kontrakte (das Äquivalent zu 15 Millionen oz) zur Netto-Short-Position der Commercials hinzu. Sie hat jetzt den Stand von nahezu 250.000 Gold-Futures-Kontrakten erreicht. Den Commercials stehen vorrangig die Non-Commercials gegenüber, die fast 150.000 Kontrakte gekauft und hinzugefügt haben (die kleineren Händler, die nicht Bericht erstatten müssen, machen nur einen kleinen Teil der hinzugefügten Menge auf der Netto-Long-Seite aus - etwa 10%).

Wie ich schon vor Kurzem geschrieben hatte, sind es die Käufe des anderen Teils der Non-Commercials, der Techfonds und anderer Preis-Momentum-Händler, die für den Goldpreisanstieg der letzten zwei Monate von 100 + $ verantwortlich sind. Ich kann mich an keine Kaufkraft an der COMEX erinnern, die 15 Millionen gekaufte (und verkaufte) Unzen stark gewesen ist. Noch nie zuvor ist in so kurzer Zeit eine derartige Anzahl an Gold-Futures-Kontrakten an der COMEX geschaffen wurden.

Ich bin auch der Meinung, dass die Auflösung der kürzlich hinzugefügten 150.000 Gold –Kontrakte die kurzfristige Richtung der Gold- und Silberpreise bestimmen wird. In Anbetracht des derart großen Umfangs der hinzugefügten und gesamten Position, ist es kaum vorstellbar, dass eine solche Auflösung ohne ein ordentliches Maß an Gewaltakten gegenüber den Preisen einhergehen kann. Wieder ist es nur eine Frage des Timings und der Richtung der Preisvolatilität. Betrachtet man die Sache wie ein Pokerspiel (eine passendes Gleichnis) so hat der Pot historische Ausmaße angenommen. Wenn der Pot weiter anwächst - Gold weiter steigt und mehr und mehr Short- und Long-Positionen ins Spiel kommen - dann kommt, wie immer, am Ende alles darauf an, wer als erster blinzelt und zusammenklappt.

In der Vergangenheit waren es immer die technischen Händler unter den Non-Commercials, die - in Anbetracht eventueller Preiseinbrüche - bei ähnlich aufstrebenden Marktsituationen als erste zwinkerten und zusammenklappten. Diese Einbrüche erlauben es den Commercials dann wiederum, zu niedrigeren Preisen zurückzukaufen. So entsteht das Risiko eines Sell-Offs, damals wie auch gerade jetzt. Es muss nicht erst erwähnt werden, dass das potentielle Risiko mit größer werdenden Long- und Short-Positionen ansteigt.

Manchmal gehen die technischen Händler mit einer Null unter dem Strich hinaus, oder sogar mit kleinen Gewinnen, sofern die Gold- und Silberpreise ansteigen und sich lange genug auf einen ausreichend hohem Niveau halten, dass die Signale des gleitenden Durchschnitts die Schließung der Position erlauben. Manchmal liquidieren die Techfonds mit erheblichen Verlusten, wenn sie bei der Schließung der Position weit unter dem von ihnen gezahlten Durchschnittspreis liegen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Techfonds, als Gruppe, jemals große Mengen an Gold- und Silber-Long-Positionen mit großen Gewinnen liquidiert haben.

Auf der anderen Seite haben die Commercials noch nie eine große Short-Position mit großen Verlusten zurückgekauft oder glattgestellt - auch wenn sie in der Vergangenheit sehr oft solche offenen Short-Positionen mit sehr großen unrealisierten Verlusten gehalten haben. Auf die eine oder andere Art haben die Commercials die ihnen ungünstigen Marktsituationen einfach ausgesessen, um die Short-Positionen anschließend, bei günstigerem Preisklima, glattzustellen. Natürlich ist das Geschehene noch keine Garantie für zukünftige Ereignisse und es ist möglich, dass die Commercials mit ihrer derzeit extrem großen, verlierenden Gold-Short-Position große Verluste einstecken müssen.

Ich denke, dass der Ausgang dieser ganze Geschichte noch nicht eindeutig ist. Denken sie nur, dass wir hier über Open Interests sprechen - wobei der derzeitige, reale Gang der Dinge noch überaus offen ist. Wir werden die Auflösung erst dann erklären können, wenn dieses Open Interest erst einmal glattgestellt ist. Bis dahin müssen wir uns auf Fakten berufen und auf die aktuellen Umstände, anhand derer wir unsere Vermutungen anstellen.





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