DAX-Börsenampel spring auf Grün, US-Wahlen, Inflation in China überraschend niedrig
09.11.2022 | Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0069 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 0,9973 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 145,56. In der Folge notiert EUR-JPY bei 146,57. EUR-CHF oszilliert bei 0,99339.
Finanzmärkte: DAX-Börsenampel dreht auf Grün
Unsere DAX-Börsenampel dreht auf "Grün", nachdem der DAX auf Tagesschlussbasis das Niveau von 13.600 Punkten überschritten hat. Die technische Lage des deutschen Aktienmarktes hat sich in den letzten Wochen gebessert: Der Markt war im Oktober überverkauft, Schnäppchenjäger und die Eindeckung von Short-Positionierungen trieben den Markt aber wieder an. In der Folge wurde der seit Anfang des Jahres ausgebildete Abwärtstrend gebrochen. Zudem ist aus saisonaler Sicht im vierten Quartal eine positive Performance des deutschen Aktienmarktes wahrscheinlich.
Fundamental gibt es Hoffnungsschimmer: Viele Marktteilnehmer rechnen mit einer zukünftig weniger strengen Geldpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks. Auch die Spekulation auf eine lockerere Covid-Politik in China trieb den exportorientierten Index in die Höhe.
Offen bleibt, ob die großen Indizes dem Dax folgen. So steht der STOXX600 erst kurz davor, den Abwärtstrend dieses Jahres zu durchbrechen. Der S&P500 hat auch technischer Sicht noch kein Kaufsignal generiert, dafür war die Performance der US-Mega Caps zu schwach.
Es bietet sich für Anleger weiterhin an, Gewinne in dieser Rallye zunächst laufen zu lassen, das Ende des Bärenmarktes haben wir mit dem Umschalten auf Grün jedoch nicht ausgerufen.
US-Zwischenwahlen
Die US-Zwischenwahlen sind zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts in der Auszählung, wenn auch noch nicht alle Wahllokale geschlossen wurden. Nach bisherigen Schätzungen sollten die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus gewinnen können, entschieden ist dies jedoch nicht. Eine Aussage für den Senat lässt sich noch nicht treffen. Es ist im wahrscheinlichsten Szenario jedoch davon auszugehen, dass die US-Regierung viele Vorhaben in den nächsten zwei Jahren nicht durchsetzen können wird.
Die Hoffnung auf Kompromissbereitschaft zwischen den beiden Parteien ist in vielen wichtigen Themen, wie z.B. der Gesundheitspolitik und dem Umweltschutz, gering. Dafür ist das Land zu gespalten. So erkennen über hundert der in den Kongress gewählten Republikaner das Wahlergebnis zur Präsidentschaftswahl nicht an. Einigkeit zwischen den Parteien besteht nur im Vorgehen gegenüber China, selbst im Vorgehen gegenüber Russland sind Dissonanzen zu hören.
„German Angst“ der Bundesregierung im Cyberspace
Die EU-Kommission fordert in ihrer neuen Strategie zur Verteidigung gegen Cyberangriffe die Mitgliedstaaten auf, sich nicht nur zu schützen, sondern auch in der Lage zu Gegenangriffen zu sein. So will die Kommission nicht die Cyberabwehrfähigkeiten in der EU stärken und mitfinanzieren. Angedacht ist ein Etat von sieben Milliarden Euro.
Die deutsche Bundesregierung schließt die Möglichkeit von Gegenangriffen jedoch weiterhin aus. Dabei fürchtet sich die Bundesregierung vor "diplomatischen Verwerfungen" und dem möglichen "Eskalationsrisiko".
Für die nicht-virtuellen Welt hat die Bundesregierung propagiert, dass sie aus der jüngsten Entwicklung in Europa gelernt habe. So sei eine verteidigungsfähige Armee vonnöten. Folglich wird die Bundeswehr mit zusätzlichen 100 Mrd. finanziert und es werden Waffen zur Verteidigung in die Ukraine gesendet. Gleichzeitig ist die Regierung nicht in der Lage, ihre Erkenntnisse in der virtuellen Welt umzusetzen. Dies obwohl der Schaden aus Diebstahl, Spionage und Sabotage für die deutsche Wirtschaft in 2021 223 Mrd. Euro betrug.
Wovor hat die Bundesregierung Angst? Das sich Regierungen beschweren, wenn die Server ihrer Hacker-Einheiten außer Gefecht gesetzt werden? Warum gibt es keine diplomatischen Verwerfungen unsererseits nach Angriffen auf unsere IT-Infrastruktur, Spionageversuche oder Abhörmaßnahmen gegen unsere Regierung? Die Herkunft der Täter ist bekannt. Zahllose Angriffe lassen sich nach Russland, Iran und China zurückverfolgen, aber auch unsere transatlantischen Freunde haben sich bereits erwischen lassen. (siehe Merkel-Abhöraffäre.) Die Konfliktscheue in Berlin ist in diesem Fall bemerkenswert.
Preisentwicklung in China unterhalb der Erwartungen
Die Preisentwicklung in China lässt keine Inflationssorgen im Land aufkommen. Die Verbraucherpreise lagen mit einem Anstieg von 2,1% unter den Erwartungen von 2,4%. Die Produzentenpreise wiesen sogar eine deflationäre Richtung mit -1,3% auf. Erwartet wurde ein Wert von -1,5%.
Die Daten aus China senden ein Signal an der Inflationsfront. Die weltweiten Preissteigerungen über die Produzentenpreise sind auf dem Rückzug. Der Rückgang der Erzeugerpreise spiegelt die geringere wirtschaftliche Dynamik wieder, die durch die chinesische Coronapolitik, aber auch durch die weltweiten Zinserhöhungen verursacht wurden. Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, dass die Coronapolitik in China gelockert wird, wäre mit einer Gegenbewegung im zweiten Quartal 2023 zu rechnen. Genug Zeit, damit sich die Lieferketten weiter beruhigen können.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0300 - 1.0330 neutralisiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag
© Christian Buntrock
Netfonds Gruppe
Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Hellmeyer Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Hellmeyer Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Hellmeyer Reports, die in dem Hellmeyer Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Finanzmärkte: DAX-Börsenampel dreht auf Grün
Unsere DAX-Börsenampel dreht auf "Grün", nachdem der DAX auf Tagesschlussbasis das Niveau von 13.600 Punkten überschritten hat. Die technische Lage des deutschen Aktienmarktes hat sich in den letzten Wochen gebessert: Der Markt war im Oktober überverkauft, Schnäppchenjäger und die Eindeckung von Short-Positionierungen trieben den Markt aber wieder an. In der Folge wurde der seit Anfang des Jahres ausgebildete Abwärtstrend gebrochen. Zudem ist aus saisonaler Sicht im vierten Quartal eine positive Performance des deutschen Aktienmarktes wahrscheinlich.
Fundamental gibt es Hoffnungsschimmer: Viele Marktteilnehmer rechnen mit einer zukünftig weniger strengen Geldpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks. Auch die Spekulation auf eine lockerere Covid-Politik in China trieb den exportorientierten Index in die Höhe.
Offen bleibt, ob die großen Indizes dem Dax folgen. So steht der STOXX600 erst kurz davor, den Abwärtstrend dieses Jahres zu durchbrechen. Der S&P500 hat auch technischer Sicht noch kein Kaufsignal generiert, dafür war die Performance der US-Mega Caps zu schwach.
Es bietet sich für Anleger weiterhin an, Gewinne in dieser Rallye zunächst laufen zu lassen, das Ende des Bärenmarktes haben wir mit dem Umschalten auf Grün jedoch nicht ausgerufen.
US-Zwischenwahlen
Die US-Zwischenwahlen sind zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts in der Auszählung, wenn auch noch nicht alle Wahllokale geschlossen wurden. Nach bisherigen Schätzungen sollten die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus gewinnen können, entschieden ist dies jedoch nicht. Eine Aussage für den Senat lässt sich noch nicht treffen. Es ist im wahrscheinlichsten Szenario jedoch davon auszugehen, dass die US-Regierung viele Vorhaben in den nächsten zwei Jahren nicht durchsetzen können wird.
Die Hoffnung auf Kompromissbereitschaft zwischen den beiden Parteien ist in vielen wichtigen Themen, wie z.B. der Gesundheitspolitik und dem Umweltschutz, gering. Dafür ist das Land zu gespalten. So erkennen über hundert der in den Kongress gewählten Republikaner das Wahlergebnis zur Präsidentschaftswahl nicht an. Einigkeit zwischen den Parteien besteht nur im Vorgehen gegenüber China, selbst im Vorgehen gegenüber Russland sind Dissonanzen zu hören.
„German Angst“ der Bundesregierung im Cyberspace
Die EU-Kommission fordert in ihrer neuen Strategie zur Verteidigung gegen Cyberangriffe die Mitgliedstaaten auf, sich nicht nur zu schützen, sondern auch in der Lage zu Gegenangriffen zu sein. So will die Kommission nicht die Cyberabwehrfähigkeiten in der EU stärken und mitfinanzieren. Angedacht ist ein Etat von sieben Milliarden Euro.
Die deutsche Bundesregierung schließt die Möglichkeit von Gegenangriffen jedoch weiterhin aus. Dabei fürchtet sich die Bundesregierung vor "diplomatischen Verwerfungen" und dem möglichen "Eskalationsrisiko".
Für die nicht-virtuellen Welt hat die Bundesregierung propagiert, dass sie aus der jüngsten Entwicklung in Europa gelernt habe. So sei eine verteidigungsfähige Armee vonnöten. Folglich wird die Bundeswehr mit zusätzlichen 100 Mrd. finanziert und es werden Waffen zur Verteidigung in die Ukraine gesendet. Gleichzeitig ist die Regierung nicht in der Lage, ihre Erkenntnisse in der virtuellen Welt umzusetzen. Dies obwohl der Schaden aus Diebstahl, Spionage und Sabotage für die deutsche Wirtschaft in 2021 223 Mrd. Euro betrug.
Wovor hat die Bundesregierung Angst? Das sich Regierungen beschweren, wenn die Server ihrer Hacker-Einheiten außer Gefecht gesetzt werden? Warum gibt es keine diplomatischen Verwerfungen unsererseits nach Angriffen auf unsere IT-Infrastruktur, Spionageversuche oder Abhörmaßnahmen gegen unsere Regierung? Die Herkunft der Täter ist bekannt. Zahllose Angriffe lassen sich nach Russland, Iran und China zurückverfolgen, aber auch unsere transatlantischen Freunde haben sich bereits erwischen lassen. (siehe Merkel-Abhöraffäre.) Die Konfliktscheue in Berlin ist in diesem Fall bemerkenswert.
Preisentwicklung in China unterhalb der Erwartungen
Die Preisentwicklung in China lässt keine Inflationssorgen im Land aufkommen. Die Verbraucherpreise lagen mit einem Anstieg von 2,1% unter den Erwartungen von 2,4%. Die Produzentenpreise wiesen sogar eine deflationäre Richtung mit -1,3% auf. Erwartet wurde ein Wert von -1,5%.
Die Daten aus China senden ein Signal an der Inflationsfront. Die weltweiten Preissteigerungen über die Produzentenpreise sind auf dem Rückzug. Der Rückgang der Erzeugerpreise spiegelt die geringere wirtschaftliche Dynamik wieder, die durch die chinesische Coronapolitik, aber auch durch die weltweiten Zinserhöhungen verursacht wurden. Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, dass die Coronapolitik in China gelockert wird, wäre mit einer Gegenbewegung im zweiten Quartal 2023 zu rechnen. Genug Zeit, damit sich die Lieferketten weiter beruhigen können.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0300 - 1.0330 neutralisiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag
© Christian Buntrock
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