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Michael Morris: Was über den bevorstehenden Blackout verschwiegen wird!

31.12.2022
Üblicherweise schreibe ich recht umfangreiche Bücher und keine Ratgeber. Doch da ich im Lauf dieses Jahres immer wieder feststellen musste, dass selbst an sich gut informierte und kritische Menschen keine Ahnung davon haben, welche gravierenden Folgen ein Blackout – also ein unvorhergesehener, großflächiger Stromausfall – tatsächlich hätte, habe ich auf Basis meiner eigenen Erfahrungen und Überlegungen eine Art Überlebens-Ratgeber für den Ernstfall geschrieben: "Blackout: Der last-minute-Vorsorge-Guide".

Ich überspringe hier den Teil bezüglich der Ursachen für die derzeitige inszenierte "Energiekrise", da ich das bereits in meinen letzten Buch ausgeführt habe. Stattdessen möchte hier einige Denkstöße bezüglich des Blackout-Falls geben, der laut mehrerer Experten in den kommenden Monaten unausweichlich zu sein scheint, was auch die zuletzt gehäuften Aussagen und Warnungen mehrerer Vertreter aus Politik und Exekutive unterstreichen.

Entscheidend ist für mich dabei die Tatsache, dass sie nahezu alle die Konsequenzen und Auswirkungen eines solchen Ereignisses grob fahrlässig verharmlosen. Denn es ginge bei einem Blackout von "einigen Tagen" nicht nur um eine kurzzeitige Einschränkung unserer Lebensqualität, sondern buchstäblich ums nackte Überleben. Warum? Weil heute nahezu alles von Strom abhängig ist. Ein plötzlicher Ausfall der Stromversorgung hätte deshalb verheerende Folgen, sowohl für private Haushalte als auch für Industriebetriebe. Denn fast niemand ist adäquat darauf vorbereitet.

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Ein Blackout von "einigen wenigen Tagen" hätte gravierende Folgen für mehrere Monate, wenn nicht sogar für Jahre. Wenn nur für beispielsweise vier Tage in ganz Europa oder weiten Teilen davon der Strom ausfallen würde, so würde das bereits innerhalb des ersten Tages zehntausende Todesopfer fordern. Es gibt in Europa rund zweieinhalb Millionen Krankenhausbetten.

Selbst wenn diese im Katastrophenfall gerade nur zu vierzig Prozent ausgelastet wären, so wären das eine Million Menschen in Krankenhäusern. Die meisten davon haben nur eine Notstromversorgung für wenige Stunden, und wenn der Strom großflächig ausfällt, gibt es keine Möglichkeit, Patienten in andere Spitäler zu verlegen. Sie könnten schlichtweg nicht mehr behandelt werden. Malen Sie sich die Folgen selbst aus!

Nun werden Sie vielleicht einwenden, dass das nicht stimme, weil ja alle Krankenhäuser und kritische Einrichtungen angeblich Notstromversorgungen für mindestens 24 Stunden (!) haben müssten. Nun, Fakt ist, dass selbst diese geringen Mindeststandards in der Praxis nicht eingehalten werden können.

Ein Beispiel: Im Berliner Bezirk Köpenick wurde am 19. Februar 2019 bei Bauarbeiten die Hauptstromleitung beschädigt, wodurch 32.000 Haushalte, 2.000 Gewerbetreibende und die DRK-Kliniken für mehr als 31 Stunden ohne Strom waren. Ja, die Notstromaggregate der Kliniken sprangen an, hielten aber nur 7,5 Stunden durch. Danach war alles finster. Patienten mussten in andere Krankenhäuser verlegt werden – was aber im Falle eines großflächigen Blackouts nicht möglich wäre.

Ein anderes Beispiel: Wenn jede der 35 Berufsfeuerwachen in Berlin es schaffen würde, im Blackout-Fall ein Team loszuschicken, um Menschen aus feststeckenden Fahrstühlen zu befreien, sie pro Rettung eine Stunde benötigten und rund um die Uhr arbeiteten, dann würden sie pro Tag insgesamt 840 Fahrstuhl-Rettungsaktionen durchführen können. Wenn man von knapp 50.000 Aufzügen in der deutschen Hauptstadt ausgeht, bräuchten sie dafür zwei Monate. Vielleicht sollte man es sich also gut überlegen, in diesem Winter einen Aufzug zu benutzen.

Der weitaus größte Teil der Bevölkerung hat bislang keine ernsthaften Vorbereitungen getroffen. Deshalb würden bei einem Blackout vermutlich bereits nach ein bis zwei Tagen Supermärkte, Apotheken und vieles mehr geplündert, weil die Menschen schlicht überleben wollen und müssen und keine Alternativen haben. Das wäre das totale Chaos, vor allem in den Großstädten. Es wird kaum staatliche Hilfen geben, weil die zuständigen Stellen in der Exekutive und Politik nur mangelhaft vorbereitet sind – deshalb mahnen sie ja plötzlich dazu, dass jeder für sich selbst sorgen soll. Doch wie genau sagen sie nicht, weil sie das Ausmaß selbst überhaupt nicht abschätzen können.

Lassen Sie es mich so sagen: Der moderne Europäer ist meist völlig verwöhnt und verweichlicht, und ein Blackout von mehreren Tagen würde für viele Zeitgenossen zu einem Überlebenskampf werden, bei dem ihre Chancen eher schlecht stehen. Anders verhält es sich vermutlich für viele Neo-Europäer, die aus Kriegs- oder Bürgerkriegsgebieten stammen, denn sie haben gelernt, sich auch unter widrigsten Bedingungen zurecht zu finden. Und wenn sich bereits jetzt, in Zeiten des Überflusses, wie Ende November in Belgien Straßenschlachten abspielen, was glauben Sie wird passieren, wenn mehr als 90% der Bevölkerung keine Heizung, kein Licht, kein Wasser und nichts zu Essen haben?

Österreich ließ eben erst verkünden, dass am ersten Tag eines Blackouts alle Geschäfte geschlossen bleiben müssten. Das dürfte kein Problem sein, da die meisten ohnehin keine manuell zu bedienenden Türen mehr haben. Ab dem zweiten Tag sollen dann fertig gepackte Tüten mit Nahrungsmitteln und Wasser vormittags an die Vertreter der Exekutive und nachmittags ans gemeine Volk ausgegeben werden. Jeder muss nehmen, was er bekommt – ob er das dann braucht oder nicht – und bezahlt werden kann klarerweise nur mit Cash.


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