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Clint Siegner: Wenn der Dollar fällt, werden die Metalle steigen

11.01.2023
Edelmetalle schnitten im Jahr 2023 im Vergleich zu anderen Vermögenswerten gut ab, aber nicht so gut, wie viele Goldenthusiasten angesichts der höchsten Preisinflation seit Jahrzehnten erwartet hatten. Die schwache Preisentwicklung war ein weiteres Indiz für die künstlichen Kräfte auf den Märkten und die nicht funktionierende Preisfindung. Die Handelsalgorithmen waren nicht darauf programmiert, Metall zu kaufen, wenn die Preise für reale Waren und Dienstleistungen steigen. Sie reagierten stattdessen auf die Stärke oder Schwäche des Dollar an den Devisenmärkten.

Die Kaufkraft des "Dollar" der US-Notenbank brach hierzulande ein, aber im Vergleich zu den wichtigsten Weltwährungen war diese miserable Leistung immer noch hervorragend. Ende September erreichte der Dollar im DXY-Index einen Höchststand von über 114. Zur gleichen Zeit erreichte Gold seinen Jahrestiefststand (1.622 Dollar je Unze). Seitdem ist der Dollar auf 103,91 gesunken, während der Goldpreis rasant ansteigt. Während die Metallpreise weiterhin in einer umgekehrten Korrelation mit dem DXY stehen, wollen die Anleger wissen, wohin sich dieser Index entwickelt.

Die Politik der Fed wird in den kommenden Monaten ein wichtiger Faktor sein. Der Höchststand des Dollar Ende des dritten Quartals war das Ergebnis einer beispiellosen Serie von Zinserhöhungen durch den FOMC. Die Zentralbanker in den USA zogen die Zinsschraube aggressiv an, während ihre Amtskollegen auf der ganzen Welt nicht auf die Bremse traten. Devisenhändler erwarten nun, dass die Fed bald die lang erwartete "Kehrtwende" vollziehen wird. Der Preisanstieg, gemessen am Consumer Price Index, hat sich etwas verlangsamt. Noch wichtiger ist jedoch, dass die Schmerzen, die mit den drastisch höheren Zinssätzen verbunden sind, immer stärker werden:

- Die Hausverkäufe sind stark zurückgegangen, und das Schlimmste könnte noch bevorstehen.
- Der NASDAQ ist um etwa 30% gefallen, und im Technologiesektor werden Mitarbeiter entlassen.
- Die Einzelhändler sahen, wie die Verbraucher um Weihnachten herum den Gürtel enger schnallten.

Zwei der zuverlässigsten Indikatoren signalisieren, dass eine Rezession bevorsteht. Die vorlaufenden Wirtschaftsindikatoren haben sich ins Negative gedreht, und die Zinskurve ist seit Monaten invers. Die Welt wird bald herausfinden, wie viel Toleranz für Schmerzen Jerome Powell und der Rest des FOMC haben. Er macht gute Miene zum bösen Spiel, wenn es um die Entschlossenheit der Fed geht, die Preisinflation zu bekämpfen. Das Gerede von Zentralbankern ist so billig wie es nur geht. Die andere Überlegung bei der Bestimmung der Entwicklung des DXY ist, wie Zentralbanker und Händler andere wichtige Währungen behandeln werden.

Das britische Pfund hat im vergangenen Jahr gegenüber dem Dollar fast 12% verloren. Der Euro verlor fast 9%, und der Yen fiel um mehr als 22%. Während die Preisinflation hier in den USA ein großes Thema war, entwickelt sie sich anderswo in der Welt zu einer echten Krise. Die Zentralbanker in diesen Ländern sind dabei, mit der Fed gleichzuziehen. Die Bank of England hat die Zinssätze angehoben. Das Gleiche gilt für die Europäische Zentralbank.

Die Bank von Japan überraschte die Märkte, indem sie im letzten Monat endlich begann, ihre Politik zu straffen. Die Verantwortlichen in Japan wollen nicht, dass sich das, was 2022 geschah, wiederholt. Ein weiterer zweistelliger Rückgang gegenüber dem US-Dollar und die damit einhergehende Inflation der Inlandspreise stellen eine ernsthafte Herausforderung dar. Eine so starke Inflation kann leicht außer Kontrolle geraten.


© Clint Siegner



Der Artikel wurde am 9. Januar 2023 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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