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Die Banken, die Staaten oder die Bürger retten?

26.03.2023  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer
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Die Abwägung, ob die Bank nach Marktgesetzen scheitern dürfe oder nicht, ist also in gesamtwirtschaftlichem Weltfinanzinteresse geschehen. Der Schweizer Staat und die Schweizer Steuerzahler mussten in Haftung gehen, um Schlimmeres zu verhüten. Die dennoch entstehenden Ausfälle haben die Schweizer Zentralbank und der Schweizer Staat nicht nur verbürgt, sondern werden sie auch tragen müssen. Das Scheitern der Credit Suisse wird den Schweizer Staat und damit die Schweizer Bürger viel kosten und viele Jahre belasten.

Der nun als zuletzt verantwortlich dastehende Schweizer Bürger hat vorher wenig Nutzen, nun aber den ganzen Nachteil der Credit Suisse zu tragen. Nach marktwirtschaftlichen Kategorien hätten lediglich die Eigentümer und Geschäftspartner die Verluste tragen müssen. Damit letztere damit nicht belastet werden, muss eben Staatshilfe auf Kosten der Bürger her; - eigentlich eine Ungerechtigkeit, aber eine finanzpolitische Notwendigkeit.

Die Rettung der Credit Suisse soll das Vertrauen der Bürger in das Finanzsystem erhalten und ist auch aus diesem Grunde alternativlos.

Würden die Bürger nämlich wissen, dass ihre Gelder bei den Banken von Leichtsinnigen und Kriminellen fehlverwendet werden, nicht sicher sind und dass inzwischen ein so unsolides, miteinander verflochtenes Finanzsystem nur noch mühsam Großrisiken überdeckt, dann würden sie fluchtartig ihre Guthaben abziehen, in Sachwerten anlegen und damit das Finanz- und Währungssystem zusammenbrechen lassen. Dies musste auf jeden Fall verhindert werden.

Schon jetzt ist eigentlich verwunderlich, dass die Sparer und Bürger unserem Finanzsystem immer noch trauen. In Deutschland liegt dies wohl nur noch an der Solidität unserer Mittelstandsbanken, der Volksbanken und Sparkassen. Im Ausland aber haben sie ein solches Sparbankensystem nicht, sondern nur wenige große Spekulationsbanken – die Haupttäter aller kriminellen und leichtsinnigen Bankgeschäfte der Welt.

Helfershelfer sind die Zentralbanken, die entweder wie die Federal Reserve Bank (USA) oder die Bank of England o.a., die als Privatbanken den gleichen Bankstern gehören oder wie die Europäische Zentralbank politisch korrumpiert sind. Die Zeiten einer unabhängigen soliden und nur dem Geldwert verpflichteten Bundesbank sind vorbei. Viele Menschen glauben aber immer noch an die alte Solidität wie diese Bank auch bei den anderen Zentralbanken – ein verhängnisvoller Irrtum, denn die Zentralbanken haben sich von der Politik treiben lassen,
  • Pleitestaaten zu finanzieren,

  • Nullzins zur Erhaltung von Pleitestaaten durchzusetzen,

  • auf Ausgleich der Target-Salden zu verzichten und damit neue Schulden auflaufen zu lassen,

  • durch maßlose Kreditvergabe eine Schuldenexplosion mit Geldmengenvermehrung herbeizuführen, die nun zur Inflation treibt,

  • Millionenkredite auch an öffentliche Institutionen wie die EU zu zahlen, die gar keine Steuereinnahmen haben und ihre Schulden betrügerisch als "Sonderfonds", also eigentlich als Vermögen darstellen,

  • durch die Unsolidität der Mega-Schulden die Währung zu erodieren, die sie eigentlich treuhänderisch sichern müssten.

Unser ganzes Währungs- und Finanzsystem ist inzwischen leichtsinnig, betrügerisch und kriminell durch die Großbanken und Zentralbanken aufgebläht worden, ohne dass der Bürger bisher reagiert hätte.

Als Merkel der europäischen Verschuldung (Schuldenunion) zustimmte und Deutschland so die Gesamtschulden Europas mitübernahm, kam es zur Warnung der 200 deutschen Volkswirte und zur Gründung der AfD. Inzwischen aber haben sich die Bürger offenbar an diese drohende Überschuldung gewöhnt und wieder beruhigt. Würde aber der Zusammenbruch einer Großbank zeigen, wie gefährdet alle Ersparnisse, Bargeld und monetäre Anlagen bereits jetzt sind, könnte das Vertrauen der Bürger in Geld und Banken zusammenbrechen und würde der Finanzcrash mit Währungsreform folgen müssen – eine allgemeine Enteignung von Sparern und allen Geldwertbesitzern.

Der Schweizer Staat hat also mit der Rettung der Credit Suisse nicht nur eine innerlich faule und gescheiterte Bank gerettet, sondern auch ein inzwischen von ungetreuen Zentralbanken und gierigen Großbanken überschuldetes und längst korrekturbedürftiges Währungssystem erhalten.

Die Credit Suisse wird in den nächsten Jahren auf Kosten der Schweizer Bürger saniert werden. Das Finanzsystem aber wird von seinen politischen Machthabern kaum saniert werden, sondern für die Interessen weiterer Verschuldung der Nationalstaaten und der EU so lange weiter in den Abgrund getrieben, bis ein anderer Zusammenbruch einer Großbank oder eines großen Schuldnerlandes die Bürger aufschreckt, Korrekturen erzwingt, den Missbrauch stoppt und mit einer Währungsreform (geplant: Digitalgeld) ein Streichen alter Schulden durch Entreicherung der Geldwertbesitzer erzwingt.

Die Rettung der Credit Suisse bringt also nur Zeit für weiteren Missbrauch unseres Banken- und Geldsystems.


© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.


¹ Vgl. Hamer, Eberhard "Was passiert, wenn der Crash kommt?", 10. Auf. Hannover 2008


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