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Erst schrittweise dann auf einen Schlag – der "Everything"-Kollaps

18.04.2023  |  Egon von Greyerz
Die unausweichliche Konsequenz der heutigen Globalen Schuldenblase wird der Bankrott des Finanzsystems sein und vieler seiner Teilnehmer. Die eine Bank aus der Schweiz und die drei US-Banken, die gerade untergingen, sind nur ein Vorgeschmack auf Kommendes.

Open in new windowAktuell geraten die Bankensysteme in den USA und Europa unter Druck; der "Everything"-Kollaps wird einen Zusammenbruch der Finanzmärkte erzeugen, den es so nie zuvor in der Geschichte gegeben hat. Da das globale Finanzsystem ein eng verwobenes Netzwerk ist, das zu jedem Finanzakteur der Welt, ob staatlich oder privat, reicht, wird auch niemand diesem "Everything"-Kollaps entkommen können.

Und wie wird dieser alles umfassende Kollaps oder Bankrott beginnen? Im Grunde hat er ja schon begonnen, doch die Welt hat es noch nicht erkannt. Investoren nehmen die vier Bankenzusammenbrüche auf die leichte Schulter, als wären sie ein leichter Kopfschmerz, der sich mit einigen hundert Milliarden Dollar Zentralbankenaspirin heilen ließe.

Hemingway meinte, man gehe erst schrittweise Bankrott und dann auf einen Schlag. Niemand sollte sich vom schrittweisen Charakter des laufenden Kollaps oder Bankrotts täuschen lassen. Wir haben gerade die finale Warnung erhalten. Diese schrittweise Phase könnte noch einige Monate oder länger anhalten, sie ist allerdings die letzte Chance, Ordnung ins eigene Haus zu bringen. Wer wartet, bis sich die Dinge schlagartig ändern, wird schließlich von Panik gelähmt sein und auf eine Erholung warten, zu der es nie kommt. Stattdessen werden die schrecklichen Verluste immer nur noch schlimmer.

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Also: Was genau wird kollabieren? Eigentlich liegt das ja auf der Hand! Der "Everything"-Kollaps ist in erster Linie eine Schuldenkrise. Die globale Verschuldung hat sich in diesem Jahrhundert verdreifacht; wenn wir Derivate (die sich zum großen Teil in Schulden verwandeln werden) mit einrechnen, dann blicken wir auf eine Summe von 3 Billiarden $. Das ist das Zwanzigfache des globalen BIP und zweifellos eine Dimension, die der Welt schweren Schaden zufügen wird.


Die Risikobilanzen US-amerikanischer und europäischer Banken

Während die Zinssätze in den USA und der EU steigen, kontrahieren die ausgereichten Kreditmengen. Bei den US-Banken hat das Verhältnis aller Bilanzaktiva zum gesamten Kernkapital (Tier 1-Kapital) ein 30-Jahre-Hoch erreicht (siehe Chart). Das ist ein prekäres Niveau, das das US-Bankensystem sehr fragil macht. Die US-Banken müssen jetzt ihre Bilanzen umfangreich schrumpfen, indem sie die Tilgung von Darlehen fordern.

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In Europa ist die Situation genauso verheerend. Die Eurozone-Banken fahren die Unternehmenskredite in einem Umfang zurück wie seit 2011 nicht mehr; sie gehen zudem davon aus, dass dieser Trend anhält.

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