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Fed-Zinspolitik - 2008, 1929 & Heute

07.05.2023  |  Kelsey Williams
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Rohölpreise - Historischer Chart


Reaktion der Fed

Die Reaktion der Fed auf die ersten Ereignisse zu Beginn der Großen Rezession war schnell und aggressiv. Der Zielzinssatz wurde fast sofort auf nahezu null gesenkt und blieb acht Jahre lang auf oder nahe diesem Niveau. Ein halbherziger Versuch, die Zinssätze in den Jahren 2016 bis 2017 anzuheben, wurde wieder rückgängig gemacht, und die Zinssätze kehrten für fünf weitere Jahre in die Nähe von Null zurück, bevor die Fed den jüngsten Versuch unternahm, die Zinssätze wieder auf ein Niveau zu bringen, das eher den historischen Durchschnittswerten entsprach.

Was die Geldpolitik anbelangt, so trat die Federal Reserve in den Sekundärmarkt ein und kaufte riesige Mengen an Staatsanleihen und hypothekarisch gesicherten Wertpapieren (MBS) auf. Diese Maßnahme wurde ergriffen, um eine Implosion auf den Kreditmärkten zu verhindern, die auf fallende Immobilienpreise und eine Neubewertung der Kreditqualität zurückzuführen war.

Die Regierung tat ihr Bestes, um mit einer Reihe neuer Programme und Vorschriften sowie finanzieller Unterstützung zu helfen, die mit von der Fed geschaffenem und von den Steuerzahlern finanziertem Geld bezahlt wurde. Es gab Rettungsaktionen an allen Fronten, einschließlich Banken, Versicherungen und Wertpapiere. Die Namen, die dabei fielen, galten zuvor als feste Größen in der Finanzbranche: Lehman Bros., Merrill Lynch, AIG usw.


Nachwirkungen und ungewollte Konsequenzen

Die Kreditmärkte reagierten recht gut auf die direkten Ankäufe von Schuldtiteln durch die Fed. Der Schaden wurde nicht sofort behoben, aber der Aderlass wurde gestoppt. Nach einigen Jahren erholte sich der Anleihemarkt und erreichte neue, noch lächerlichere Höhen. Was die niedrigeren Zinssätze angeht, so schienen sie nicht die beabsichtigte Wirkung zu haben. Die Verbraucher schienen eher darauf bedacht zu sein, Schulden zu tilgen, als neue Verpflichtungen einzugehen, anstatt aktiv zu sparen. Sparen kam dem Ausgeben zuvor.

Das neu geschaffene Geld lag als Überschussreserven in den Kassen der Primärhändler und anderer Banken. Da die Banken von der Hypothekenkrise schwer getroffen waren und unter den Auswirkungen der Bereinigung ihrer Bücher um faule Kredite litten, zogen sie es vor, auf dem Geld zu sitzen, anstatt es zu verleihen. Auch Verbraucher und kleine Unternehmen änderten ihre Gewohnheiten. Zu viele von ihnen hatten mit den Kollateralschäden zu kämpfen, die durch den massiven Verfall der Immobilienpreise entstanden waren. Darüber hinaus schlossen die neuen Kreditrichtlinien große Teile der Bevölkerung aus, die zuvor gerne "Kredite aufnehmen und ausgeben" wollten und dies auch taten.

Die Erholung war ein langsamer und mühsamer Prozess. Experten und andere fragten sich, warum sich die beabsichtigten Effekte nicht in der Wirtschaft zeigten, die gefährlich langsam vorankam. Wohin floss all das "neue" Geld? Es floss in Aktien, Anleihen und Immobilien. Die Gelder der Fed trieben eine weitere Blase von spektakulärem Ausmaß bei Finanzanlagen und Immobilienpreisen an.


Das aktuellste Dilemma der Fed

Die Blase wuchs weiter, bis die Fed Anfang letzten Jahres ihre Zinspolitik änderte. Seitdem sind die Preise für Vermögenswerte erheblich gesunken und haben sich etwas erholt. Noch wichtiger ist jedoch, dass sich die Wirtschaft messbar verlangsamt hat. Die Verkäufe von Autos und leichten Nutzfahrzeugen sind rückläufig, ebenso wie die Baubeginne. Der starke Anstieg der Einzelhandelsumsätze nach COVID wurde durch den Beginn der Zinserhöhung gestoppt.

In finanzieller Hinsicht liegen Aktien, Anleihen und Rohstoffe deutlich im Minus. Im Moment scheint alles auf Eis zu liegen, bis die nächste Zinsentscheidung der Fed ansteht. Wird sie ihre Politik des knappen Geldes beenden oder wird sie die Zinsen weiter anheben? Eine Fortsetzung der aktuellen Zinserhöhungspolitik könnte zu weiteren finanziellen und wirtschaftlichen Problemen führen, ähnlich wie 2008 (Große Rezession) und 1929 (Große Depression).

Eine absichtliche Senkung der Zinssätze könnte zu einer erneuten Schwäche des US-Dollar führen und die Auswirkungen der Inflation beschleunigen. Die Fed hat in der Vergangenheit ihre Zinspolitik oft abrupt geändert. Irgendwann wird sie die Richtung wieder ändern. Diese Änderung der Politik könnte jedoch erst nach einem weiteren finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenbruch eintreten. (siehe "A Depression For The 21st Century" und "Fed Is Chasing Its Own Tail")


© Kelsey Williams


Der Artikel wurde am 30. April 2023 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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