Das feine Gespür für Blasen
12.11.2007 | Robert Rethfeld
Wie Ebbe und Flut schwappt Liquidität im Laufe der Dekaden vor und zurück. Überschuss-Liquidität sucht sich ihren Weg in viele Märkte. Auch der Kunst-Markt profitiert davon. Unbekannte Künstler, die in Zeiten der Ebbe keine Chance auf Ruhm hätten, sind in Zeiten der Flut die Superstars. Die Versteigerungserlöse von Kunstwerken eilen von Rekord zu Rekord. Die Aktienkurse von Auktionshäusern vollziehen diesen Wechsel der Gezeiten nach.
Sotheby’s ist das zweitgrößte Auktionshaus der Welt. Der Unternehmenswert beläuft sich auf etwa zwei Milliarden US-Dollar.
Der langfristige Chart von Sotheby’s offenbart die Liquiditätszyklen.
(Idee: Captial-Geldanlage-Gipfel-Präsentation Klaus Kaldemorgen, DWS).
Profiteure der Japan-Blase 1990 trieben den Kunstmarkt an, so dass sich der Wert von Sotheby’s im Jahr 1989 mehr als verdoppeln konnte. Das Top notiert vom 18. Oktober 1989 - und lag damit zweieinhalb Monate vor dem Hoch des Nikkei-Index. Vor dem Höhepunkt der Internet-Blase verdreifachte sich der Aktienkurs von Sotheby’s innerhalb weniger Monate. Das Top wurde bereits am 26. April 1999 - mit einem sekundären Hoch am 17. November 1999 - erzielt.
Das aktuelle Hoch stammt vom 10. Oktober 2007. Seitdem hat sich der Kurs innerhalb weniger Tage beinahe halbiert. Als Grund dafür wird angegeben, dass die jüngste Kunst-Auktion nicht die Ergebnisse brachte, die man erwartet hatte. Üblicherweise wird Künstler vorab eine Preisgarantie zugebilligt. Ist der während der Auktion erzielte Preis geringer als die Preisgarantie, gerät das Auktionshaus unter Druck. Bei der jüngsten Auktion sollen laut Bloomberg von 26 garantierten Werken fünf nicht verkauft worden sein (darunter ein van Gogh), weitere 10 Werke wurde unterhalb der erwarteten Preisspanne losgeschlagen.
Fazit: Der Aktienkurs von Sotheby’s erscheint als brauchbarer und - sogar - vorlaufender Indikator für das Platzen von Liquiditätsblasen. Nach der Halbierung des Kurses in den letzten Tagen muss man davon ausgehen, dass im Kunstmarkt ein Wechsel der Gezeiten bevorsteht. Der aktuelle Liquiditätszyklus dürfte sich nahe seinem Höhepunkt befinden. Die Aktie von Sotheby’s als voraus laufender Indikator zeigt an, dass Blasenkandidaten wie China und Indien nur noch ein Zeitraum von einigen Wochen bis einigen Monaten verbleibt, bis auch hier die Flut der Ebbe weichen muss.
© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de
P.S.: Wir schauen hinter die Märkte und betrachten diese mit exklusiven Charts! Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.
Sotheby’s ist das zweitgrößte Auktionshaus der Welt. Der Unternehmenswert beläuft sich auf etwa zwei Milliarden US-Dollar.
Der langfristige Chart von Sotheby’s offenbart die Liquiditätszyklen.
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Profiteure der Japan-Blase 1990 trieben den Kunstmarkt an, so dass sich der Wert von Sotheby’s im Jahr 1989 mehr als verdoppeln konnte. Das Top notiert vom 18. Oktober 1989 - und lag damit zweieinhalb Monate vor dem Hoch des Nikkei-Index. Vor dem Höhepunkt der Internet-Blase verdreifachte sich der Aktienkurs von Sotheby’s innerhalb weniger Monate. Das Top wurde bereits am 26. April 1999 - mit einem sekundären Hoch am 17. November 1999 - erzielt.
Das aktuelle Hoch stammt vom 10. Oktober 2007. Seitdem hat sich der Kurs innerhalb weniger Tage beinahe halbiert. Als Grund dafür wird angegeben, dass die jüngste Kunst-Auktion nicht die Ergebnisse brachte, die man erwartet hatte. Üblicherweise wird Künstler vorab eine Preisgarantie zugebilligt. Ist der während der Auktion erzielte Preis geringer als die Preisgarantie, gerät das Auktionshaus unter Druck. Bei der jüngsten Auktion sollen laut Bloomberg von 26 garantierten Werken fünf nicht verkauft worden sein (darunter ein van Gogh), weitere 10 Werke wurde unterhalb der erwarteten Preisspanne losgeschlagen.
Fazit: Der Aktienkurs von Sotheby’s erscheint als brauchbarer und - sogar - vorlaufender Indikator für das Platzen von Liquiditätsblasen. Nach der Halbierung des Kurses in den letzten Tagen muss man davon ausgehen, dass im Kunstmarkt ein Wechsel der Gezeiten bevorsteht. Der aktuelle Liquiditätszyklus dürfte sich nahe seinem Höhepunkt befinden. Die Aktie von Sotheby’s als voraus laufender Indikator zeigt an, dass Blasenkandidaten wie China und Indien nur noch ein Zeitraum von einigen Wochen bis einigen Monaten verbleibt, bis auch hier die Flut der Ebbe weichen muss.
© Robert Rethfeld
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