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FED pausiert – Goldpreis schwach

21.06.2023  |  Markus Blaschzok
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Viele Kritiker werfen der US-Notenbank deshalb eine rücksichtslose Geldpolitik zugunsten Weniger auf Kosten der der Masse der Bevölkerung vor. Insbesondere die kleinen Leute, die keine inflationsgeschützten Assets wie Immobilien oder Unternehmensanteile besitzen, werden von der Inflationssteuer am härtesten getroffen. Deshalb wird der Ruf nach der Abschaffung der US-Notenbank und einer Rückkehr zu einem stabilen Geldsystem durch eine Kopplung an Gold immer lauter.

Nach dem inflationsinduziert starken Zinsanstieg droht die US-Wirtschaft im nächsten Jahr in eine starke Rezession abzugleiten. Geschickte mediale Propaganda und eine zu niedrig ausgewiesene Inflationsrate konnten eine offene Rezession bisher verhindern und in die Zukunft verschieben, wenngleich diese im Untergrund längst schwelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA soll in 2023 vermeintlich um ein Prozent wachsen, doch würde man die Inflation wie in den siebziger Jahren berechnen, so befänden sich die USA längst in einer schweren Rezession.

Wie die letzte Zinsanhebung in Kanada zeigte, ist es durchaus möglich, dass die Leitzinsen selbst nach einer mehrmonatigen Pause erneut angehoben werden. US-Notenbankchef Jerome Powell wiederholte, dass Zinssenkungen in diesem Jahr nicht zu erwarten seien.

Noch immer erwarten die meisten Marktteilnehmer eine Fortsetzung des Zinssenkungsmusters der letzten 40 Jahre, als man in jeder Rezession die Zinsen sukzessive gesenkt hatte, bis man letztlich bei Nullzinsen angekommen war. Diese Erwartung ist ein Fehler, denn nach einem Jahrzehnt mit Null- und Negativzinsen sind durch neuerliche Zinssenkungen keine positiven konjunkturellen Effekte mehr zu erwarten.

Es wird keine Zinssenkungen und folgend wieder einen neuen Aktienbullenmarkt geben. Im Gegenteil müssen die Zinsen dauerhaft auf ein faires Marktniveau von 4% oberhalb der Inflationsrate zurückkehren, um ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum wieder zu ermöglichen. Selbst US-Notenbankchef Jerome Powell sagte auf der Pressekonferenz am Mittwoch, dass es auf Jahre keine Zinssenkungen mehr geben werde.

Jahrzehnte künstlich niedriger Zinsen haben gigantische Fehlallokationen geschaffen, die bereinigt werden müssen, weshalb eine neue Geldschwemme aus den Notenbanken das Einzige sein sollte, was die Aktienmärkte in den nächsten Jahren nach oben treiben wird. Gerade in dieser Phase der Stagflation werden in den nächsten Jahren Gold und Silber als sichere Häfen sehr gefragt sein und überproportional stark im Preis ansteigen.

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Die US-Notenbankbilanz verharrt auf hohem Niveau. Durch diese Gelddrucken hat die FED die Inflation verursacht


Zinsentscheid der EZB

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Donnerstag ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 3,5% angehoben, was der Markt bereits erwartet hatte. Überraschungen gab es nicht und es wurde eine weitere Zinsanhebung um weitere 25 Basispunkte signalisiert. Aktuell hängt der Leitzins der EZB dem Pendant der FED noch 1,5% oder sechs Zinsschritte zu je 25 Basispunkten hinterher. EZB-Chef Holzmann sagte, er habe keine Meinung dazu, wie es mit den Zinsen nach Juli weitergehen soll.

EZB-Chef Nagel ist hingegen der Auffassung, dass die EZB die Zinsen nach der Sommerpause möglicherweise weiter anheben müsse und EZB-Chef Müller teilt diese Meinung: "Die Zinssätze haben ihren Höhepunkt noch nicht erreicht“. Laut EZB-Ratsmitglied Olli Rehn wird die EZB ihre Zinsentscheidungen weiterhin datenabhängig treffen und EZB-Chef Simkus rechnet nicht mit Zinssenkungen zu Beginn des nächsten Jahres.

Die Geldpolitik der FED ist restriktiver als die der EZB. Die hohen Schulden der EU-Mitgliedsstaaten hindern die europäischen Geldpolitiker daran, die Zinsen auf das Niveau der Amerikaner anzuheben. Fundamental sehe ich keinen Grund für die aktuelle Euphorie des Marktes für den Euro. Wie die COT-Daten für den Euro zeigen, ist das Sentiment historisch optimistisch für den Euro und diametral gegensätzlich pessimistisch für den US-Dollar. Was kann da schon schiefgehen, wenn alle bereits Long positioniert sind und die Geschichte gezeigt hat, dass dies immer ein Hoch beim Euro markiert hatte?

Unter 1,10 $ ist der Euro Short und in Anstiegen sehen wir erneute Chancen, um weitere Shortpositionen aufzubauen. An einem Long-Trade über 1,10 $ beteiligen wir uns nicht.

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Das Sentiment ist extrem bullisch für den Euro und es zeigte sich zuletzt Schwäche. Bullen sollten sehr vorsichtig sein und einen Stop-Loss setzen, denn es kann in den nächsten Monaten stark bergab gehen



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