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Notenbanken ziehen Zinsen weiter an – Gold fällt auf 3-Monatstief

27.06.2023  |  Markus Blaschzok
Der Goldpreis fiel am Freitag auf 1,910 $ und somit auf den niedrigsten Stand seit Mitte März, nachdem sich US-Notenbankchef Jerome Powell hawkish äußerte, während weitere Zentralbanken ihre Leitzinsen anhoben. In seiner Anhörung auf dem Capitol Hill sagte Powell, dass eine "starke Mehrheit" der FOMC-Mitglieder "ein paar" weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr befürworten würden. Die Bank of England (BOE) erhöhte ihren Leitzins stärker als vom Markt erwartet wurde um 50 Basispunkte auf 5%, während die Zentralbanken in der Schweiz (+0,25% auf 1,75%), Norwegen (+0,5% auf 3,75%) und der Türkei (+6,5% auf 15%) ebenfalls die Zinsen anhoben.

Einer der primären Gründe für die Rallye des Goldpreises auf ein neues Allzeithoch, war die Markterwartung von Zinssenkungen in diesem Jahr. Stattdessen werden nach Aussagen der Notenbanker die Zinsen nicht gesenkt und stattdessen weiter angehoben sowie über Jahre auf hohem Niveau gehalten werden. Diese Realität ist noch nicht im aktuellen Goldpreis eskomptiert, worauf die COT-Daten hindeuten, weshalb die weitere Straffung der Goldpolitik ein für den Goldpreis belastender Faktor in den nächsten Wochen und Monaten bleiben dürfte.

Man darf das Korrekturpotenzial nicht unterschätzen, wenn die Bullen am Goldmarkt nach einer weiteren Streckfolter die Reißleine ziehen und die Spekulanten auf die Shortseite hinüberwechseln.

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Die Notenbanken folgen weiterhin den Marktzinsen und heben ihre Leitzinsen entsprechend an


England hat die höchsten Preissteigerungsraten aller G-7 Staaten. Im Mai stiegen dort die Preise wie im Vormonat April um 8,7% an und halten sich damit beharrlich auf hohem Niveau. Dagegen waren die Verbraucherpreise in Europa im Mai nur mit 6,1% nach 7,0% im April gestiegen. Die Kerninflation im Vereinigten Königreich stieg sogar von 6,8% im April auf 7,1% im Mai und damit so stark wie zuletzt im März 1992.

Die Ursache der Inflation bzw. der Geldentwertung im Vereinigten Königreich ist nicht etwa im Arbeitskräftemangel oder dem Brexit zu finden, sondern in der unverantwortlichen Schuldenpolitik der linken Regierungen der letzten beiden Jahrzehnte. Die Staatsschulden Englands haben sich von 402 Mrd. Pfund zur Jahrtausendwende auf 3.442 Mrd. Pfund in 2022 mehr als verachtfacht. Finanziert wurde dies über die Druckerpresse der Bank of England (BOE), die ihre Bilanz seit der Jahrtausendwende verzehnfachte. Es ist eine logische Konsequenz dieser Geldmengenausweitung, dass der innere Wert des Pfunds kollabiert und infolgedessen die Preise im Vereinigten Königreich steigen bzw. die "Inflation" grassiert.

Das britische Pfund befindet sich seit Jahrzehnten in einem Abwärtstrend zum US-Dollar und fiel im letzten Jahr fast auf die Parität. Der Goldpreis in GBP hat sich seit 2016 mehr als verdoppelt auf aktuell 1.518 Pfund je Feinunze. Engländer, die der Regierung und dem staatlichen Geld misstrauten und stattdessen ihr Vermögen in Gold investierten, konnten ihre Kaufkraft erhalten und eine hervorragende Rendite vorweisen.

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Das britische Pfund befindet sich in einem langfristigen Abwärtstrend, während der Goldpreis in GBP haussiert


Seit dem Tief des Pfunds (Cable) nahe der Parität im letzten Jahr konnte es sich wieder erholen auf 1,284 $ in der letzten Handelswoche. Diese beeindruckende Rallye dürfte sich nun ihrem Ende zuneigen und in den nächsten Wochen und Monaten der alte Abwärtstrend des Pfunds gegenüber dem US-Dollar wieder aufgenommen werden. Wie die Terminmarktdaten zeigen, war die Stimmung zuletzt euphorisch für Cable und die Daten weisen darauf hin, dass ein zyklisches Hoch sehr nah ist oder womöglich in der letzten Woche bereits erreicht wurde, als es einen langfristigen Abwärtstrend erreichte und dort abprallte.


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